Die weißen Riesen (dystopische Erzählung , Veit Keller 2017)

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„Wir waren Wenige, wussten aber was zu tun war. Dass unser Kapitän verrückt wurde, merkten wir zunächst nicht. Erst als unsere Kameraden nach und nach einer seltsamen Krankheit erlagen und er uns dennoch anwies das Schiff auf Kurs zu halten, begannen wir an seiner Urteilskraft zu zweifeln.“, lass Samuel in einem alten Buch, ohne Titel, und brach dann das Lesen ab.
Er konnte sich nicht vorstellen, was sein Urgroßvater da geschrieben hatte. Und überhaupt, dass war Samuels Meinung, könnte das heutzutage kein Mensch mehr machen. Er dachte sich kopfschüttelnd:“Ohne einen Eurocent in der Tasche von Zuhause fortgehen? Da landet man doch unweigerlich auf der Straße! Wie konnte sich der alte Knacker dieses riesige Haus leisten? Ist doch alles Bockmist; Seemannsgarn!“, und legte das alte Buch zurück in die verstaubte Kiste, welche er vor ein paar Stunden noch mit Abenteuerlust und staunenden großen Augen geöffnet hatte.
„Was stand da in dem Buch? Los-Los! Sag es mir Sam!“, fragte die kleine Chloe ihren großen Bruder Samuel und zog dabei voller Ungeduld an dem Hemdärmel ihres Bruders. Samuel schloss die Kiste und lächelte Chloe an. Dann antwortete er: „Wilde Seefahrergeschichten. Ich mag so etwas nicht! Komm Chloe, wir müssen heute Abend noch etwas zu Essen finden!“. Chloes Augen fingen an zu funkeln. Wenig später wurde sie bockig und hockte sich mit verschränkten Armen vor die alte Kiste und schmollte. Samuel blickte Chloe erwartungsvoll und fordernd an. „Du Spielverderber! Ich mag Piraten – die haben doch so ähnlich gelebt wie wir heute, nur halt auf See. Vielleicht stehen da ja ein paar Tipps in dem Buch, wie wir an Schätze kommen?! Saaaaaammmm… ! Saaaaammm… komm lass uns das Buch mitnehmen. Bitte Sam!“, trotzte Chloe ihren Bruder kompromisslos entgegen. „Aber Chloe…“, erwiderte Samuel und wollte seiner Schwester die Unwichtigkeit des schweren Buches begreiflich mache. Er sah Chloes flehenden Blick und sprach tröstlich zu ihr: „Meine Tasche ist voll, wenn ich das Buch mitnehme, Chloe. Also entscheide dich. Das Buch oder eine schöne deftige Kartoffelsuppe!“. Chloes, vor Widerwillen verschlossene Arme sprangen auf. Sie hatte die Worte ihres Bruders wohl zu eigensinnig ausgelegt und geriet vor Freude in ein tanzendes Taumeln. Samuel schreckte auf, weil er dachte dass Chloe bald hinfallen könnte. Er hielt seine Arme auf, um Chloe im Notfall aufzufangen. Chloe erkannte diese Geste, kicherte verspielt, und fiel absichtlich in seine Arme. Dann schrie sie, mit einem euphorischen Lachen: „Das Buch! Das Buch! Das Buch! *hahahahaha*“.  Samuel blickte, vom Schock der gestürzten Chloe, noch ganz überrascht, einen kurzen Moment in die vor Freude strahlenden Augen seiner kleinen Schwester und gab ihrer Unvernunft schließlich nach. Er holte das alte Buch seines Großvaters wieder aus der Kiste, befreite es mit ein paar Handbewegungen grob von Staub und steckte es in seinen selbst genähten Juterucksack; der eigentlich für den Transport von Essen diente. „Ok, Chloe, aber du musst das Essen, das wir heute finden, dann ganz alleine tragen. Ich habe keinen Platz mehr in meinem Rucksack, wenn ich dieses Buch jetzt mitnehme.“, erklärte Samuel Chloe ermahnend. Chloe harkte nach: „Und du liest mir nachher daraus vor, oder!?“. Als Samuel merkte das Chloe endlich bereit war den Dachboden zu verlassen, stimmte er zu: „Ja, Chloe. Nun lass uns aber bitte endlich gehen!“.
Chloe wusste nicht was eine Familie war. Für sie gab es nur ihren Bruder und die anderen Kinder, die bei ihnen lebten, waren für sie wie Geschwister. Samuel stand ihr jedoch immer schon am nächsten. Der Vater der beiden, Jonathan, starb vor fünf Jahren beim Umspannwerk des Stausees der Stadt, wo Samuel mit Chloe und den anderen Kindern lebten, an einem Stromschlag. Samuel war damals gerade einmal neun und Chloe vier Jahre alt. Samuel hatte sich mittlerweile mit der Situation abfinden können; weint sich an manchen Tagen jedoch immer noch in den Schlaf. Den Schmerz, welchen er in sich trägt, möchte er von Chloe fern halten und so hat Samuel ihr noch nichts von ihren Eltern oder Großeltern erzählt. Chloe weiß auch nicht was „Erwachsene“ sind. Samuel ist der älteste der Kinder, in ihrer kleinen slumartigen Siedlung, und die restlichen Bewohner, welche etwas weiter draußen in der Stadt leben, haben nichts menschliches mehr an sich. Auch Samuel weiß nicht was vor 15 Jahren auf der Erde passiert war. Er kannte nur seinen Vater, der ihm ein wenig erzählt hatte. Doch Samuel war damals zu jung, um alles zu verstehen, was ihm sein Vater mitteilte. Das Jonathan ihm das lesen beibringen konnte, war das einzige Tor in die Vergangenheit, aber es gab zu wenig zu lesen und manche Worte ergaben keinen Sinn. Samuel war sehr enttäuscht über das Tagebuch seines Großvaters und wollte es am liebsten verbrennen, nachdem er feststellte dass es (anscheinend) nur erfundene Geschichten enthielt. Doch nun trug er es mit sich und war doch irgendwie froh, dass er es nicht zerstört hatte.
Die unterste Etage des Dachbodens war bereits völlig mit Sand verschüttet. Die Stadt selbst wurde bereits vor 15 Jahren, nach der großen Katastrophe komplett aufgegeben. Samuel nahm Chloe Hucke-pack und stieg zunächst die Leiter vom Dachboden zur dritten Etage des Hauses hinunter. Schmale Lichtstreifen, von gleißenden Sonnenlicht, strahlten durch die zugenagelten Fenster. Chloe war zur Abwechslung mal ganz still und verhielt sich ruhig, was Samuel sehr erleichterte. Wer weiß was passiert wäre, wenn Sie jemand draußen hören würde. Der Weg verlief eine schmale Wendeltreppe weiter hinab in die zweite Etage. Samuel setzte Chloe ab. Sie schaute zu ihm auf, immer noch mit freudig strahlendem Blick. Dann nahm Samuel Chloe an die Hand und sagte zu ihr leise: „Chloe, wir müssen jetzt sehr leise sein, verstehst du? Bleib immer an meiner Seite. Wir müssen noch in den Keller und dort Kartoffeln ernten. letztes Jahr habe ich ein paar dort ausgebracht. Ich hoffe dieser Acker ist etwas ergiebiger, als der letzte. Die Kinder sind Hungrig.“ Chloe erwiderte nur „Hm“, nickte und beide liefen den Großen Saal bis zur anderen Seite des Hauses Entlang. Dort schienen erneut ein paar Lichtstreifen. Ringsumher waren vermummte Gebilde, vermutlich verhangene Möbel, und in tief-schwarz stehende Türeingänge zu, für Samuel, unbekannten Räumen. Hinten angekommen stiegen sie eine weitere Treppe nach unten. Hier war nur ein schmaler Gang. Auf der anderen Seite war der Durchbruch, welchen Samuel als Eingang geschaffen hatte. Die erste Etage war mit Licht erfüllt. Samuel schaffte Chloe in das erste Zimmer linker Hand. Dort war alles mit Kacheln versehen und rostige metallische Kisten schimmerten in der Dunkelheit. „Chloe, ich werde nun die Kartoffeln holen. Bitte warte Hier und sei bitte ganz still.“, sprach Samuel seiner kleinen Schwester ermahnend zu. Chloe klammerte sich an Samuel und antwortete: „Sam, Sam… ich hab Angst! Hier ist es dunkel und gleich da draußen sind die Monster, wähh“. „Pssst, ruhig Chloe – es dauert nicht lange. Geh bitte in dieses Schacht. Ich werde ihn verschließen und komme gleich wieder. Hier wird dich niemand finden. Die Monster sind zu Groß für den Eingang und im Dunkeln können sie nicht sehen.“, versuchte Samuel Chloe etwas zu beruhigen uns setzte sie liebevoll in einen kleinen Aufzug, der womöglich damals zum Transport von Essen gedacht war. Chloe konnte sich nur schwerlich von der Umarmung trennen und es liefen ihr dicke nasse Tränen von den Wangen. Samuel gab ihr einen Nachtleuchtstab und eine kleine gehäkelte Puppe. „Hier Chloe etwas Licht. Elsa wird bei dir sein. Passt du auf, das Sie sich benimmt.“. Chloes Tränen ließen etwas nach, jedoch war ihr Blick noch voller Angst. „Sam, ja ich pass auf Elsa auf. Bitte komm bald wieder *schluchtz*“. „Ja Cloe, es dauert nicht lange.“, sprach Samuel ermutigend und strich Chloe liebevoll und mit einem lächeln die Tränen vom Gesicht. Dann lief er geschwind davon, nahm den zweiten Nachtleuchtstab aus der Tasche und verschwand die nächste Treppe ins Dunkel der untersten Etage, welche von Sand verschüttet, kein Licht inne hatte. Mit flehen blick schaute Choe ihm nach und krümmte sich dann ganz klein zusammen, angekuschelt an ihre Puppe Elsa.
Die Unterste Etage des Hauses war dunkel und roch modrig, was ein gutes Zeichen war. Moder kommt nur, wenn auch Wasser vorhanden ist. Samuel band nahm sein Halstuch hoch und schützte seinen Mund. Das schwache Licht seines Nachtleuchtstabes ließ ihn die Umgebung kaum erkennen, auch wenn sich seine Augen bereits schnell an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Aber er kannte den Weg zum Keller gut, da es eines von vielen Kartoffelfeldern in der Stadt war, welche er angelegt hatte. Um genau zu sein war es das erste der Felder und auch der Ursprung der ersten Knollen, die er fand. Damals, kurz nach dem sein Vater starb, kam er zu diesem Haus, um zu trauern. Ein paar mal führte ihn sein Vater Jonathan bereits zuvor dorthin, um Samuel ein paar Geschichten über seine Mutter Elisa zu erzählen und einen Schimmer der Vergangenheit zu fühlen. Samuel weiß noch, wie traurig sein Vater jedes Mal war, als er von seiner Mutter redete. Nach dem Tot von Jonathan fühlte Samuel eine ähnliche Traurigkeit und kam mit einer ähnlichen Stimmung zu diesem Haus zurück. Als Samuel jedoch die Trauer über den Tot seines Vaters überwand, es war eine Zeit da die Kinder in der Siedlung die letzten Reserven aus den in der Siedlung befindlichen Bunkeranlagen leer gegessen hatten, schaute sich Samuel in dem Haus etwas genauer um und fand, wie durch ein Wunder einen Sack Kartoffeln im Keller dieses Hauses, welcher Knospen durch den Sack ausgebildet hatte. Durch die Kohle und die vermoderte Umgebung gediehen hier So die ersten Kartoffeln. Ableger schaffte er dann später in ein paar andere Häuser, deren Kellergewölbe ähnlich beschaffen war. Das hier auftauchende Grundwasser sicherte außerdem nicht nur die Bewässerung, sondern erlaubte es auch in Dürrezeiten die Kinder der Siedlung zu trinken.
Mit einem vermoderten Ächzen öffnete sich die Tür zur Kellertreppe. Der Gang nach unten wirkte auf Samuel noch dunkler. Es stank widerlich und die Stufen waren von Moosen und Pilzen glitschig. Ein Geländer gab es nicht mehr. Über die Jahre war es so verrostet das es bereits abgefallen war. Samuel legte es bereits Früh zu den Kartoffeln in das Beet, in Erwartung dass es auch etwas düngend wirken könnte. Samuel setzte sich auf die erste Stufe und Arbeite sich so im Dunkeln langsam die Treppenstufen Hinab. Den Nachtleutstab steckte er dabei in eine Tasche an seinem linken Schuh, was ihn allerdings immer nur die nächste Stufe erkennen ließ. Unten angekommen gab es vom Kellerfenster ein schales schwaches licht. Damals hatte er oben einen Schacht gegraben und mit einem feingliedrigen Gitter von etwa zehn Meter (es war der ehemalige Gartenzaun), beschwerlich nach unten, in einem etwa 45cm breiten Plastikschlauch ausgelegt. Das Licht reichte nicht um die Umgebung zu erkennen, jedoch wohl den Kartoffeln, um zu gedeihen. Ein Brunnenschacht ließ Wasser nach oben verdunsten. Samuel beeilte sich nun und durchwühlte den matschigen Boden nach einigen Kartoffeln. Viel könnte er nicht mitnehmen, da er ja das alte dicke Buch seines Urgroßvaters bei sich tragen musste. Er zog also sein Hemd aus, band die Ärmel und die Unterseite des Hemdes zusammen, und sammelte so viele Knollen wie er konnte. Allerdings nur die größeren. Die kleinen Kartoffeln ließ er samt Pflanze zurück und verscharrte sie wieder, für eine spätere Ernte. Dann schmiss Samuel sich den T-Shirtbeutel über die Schulter und verließ den Keller eilig wieder, so rasch es auf der glitschigen Kellertreppe mit drei Gliedmaßen und zehn Kilo Gepäck ging.
Schnell holte die Realität Samuel wieder ein. Im Gedanken wusste er schon, wie sich Chloe nun fühlen müsste. Und so war es auch. Als Samuel das gekachelte Zimmer im ersten Stockwerk betrat war es still. Etwas Reue überkam Samuel und er öffnete die Klappe des Essensliftes, wo er Chloe versteckt hatte. Zusammen gekrümmt hockte Chloe in der Hintersten Ecke des kleinen Liftes. Fest umklammert drückte sie ihre Puppe Elsa an sich. Samuel sprach auf sie ein: „Chloe, da bin ich wieder.“, aber es dauerte eine Weile bis Chloe reagierte. Nur zögerlich und vor Angst erstarrt hob sie zweifelnd den Kopf. Mit einem entseelten Blick schaute sie ihren Bruder Samuel entgegen. Sie sah aus wie das genaue Gegenteil, das Samuel sonst von ihr kannte. Samuel hasste es, sie so zu sehen. Darum sagte er sich auch immer wieder, die ernte lieber ohne sie zu machen, aber Chloe wollte ja immer wieder mit. Sie wollte ständig bei ihrem Bruder sein, Abenteuer erleben, wie er. Doch nun saß sie da zusammen gekauert in der Ecke, erstarrt vor Angst und dissoziativ. Samuel musste eine ganze weile auf sie einreden, sie sanft streicheln und positiv motivieren, bis es Chloe überhaupt schafft zu reagieren. Dann schließlich löste sich ihre verkrafte Haltung etwas und die Augen wurden klarer und beweglicher. „Hey Chloe, na hast du gut auf Elsa aufgepasst“, sprach Samuel und streichelte die Puppe. Chloe reagierte, schaute auf Elsa und antwortete zögerlich: „Ja, Elsa hat mich beschützt. (…) Draußen waren Monster – ich weiß es genau“. Samuel verharrte kurz im Schweigen und machte eine Geste, so als ob er nach draußen lauscht. „Hm, es scheint dass Elsa sie vertrieben hatte. Jetzt ist da nur ein leichter Wind“, versuchte Samuel seine kleine Schwester aufzuheitern und lächelte ihr zu. Chloe blickte verdutzt, kam aus der Ecke des Essensliftes hervor und machte die gleiche Geste, um zu lauschen. Dann sprach sie: „Hm.. ich höre den Wind“, lauschte etwas weiter, Ja, Sam.. aber ich glaube du hast die Monster verjagt“. Nun wusste Sam, das es Chloe wieder besser ging, streckte ihr die seine Hand entgegen und sagte: „Nun komm Schwesterchen, die Kinder in der Siedlung machen sich bestimmt schon Sorgen um uns und ich wollte dir ja nachher noch aus dem Buch vorlesen. Vergiss Elsa nicht. Pass gut auf sie auf.“ Zögerlich verließ Cloe den Essenslift, steckte ihre Puppe Elsa unter ihre Bluse, so dass Elsas kopf hinaus schaute, und nahm die Hand ihres Bruders. Zusammen verließen sie das Haus ihrer Eltern und betraten den draußen angebundenen Sandschlitten, nachdem Samuel ihn aus einem Berg aus Sand, welche den Schlitten versteckt hielt, ausgrub. Das Segel hing zunächst über den Rumpf und verhinderte so, das die feinen, aus Holz gearbeiten, Seilzüge und Zahnräder mit dem Sand verstopfen. Samuel richte das Segel auf, arretierte es und sogleich kam ein steifer Wind, der den Sandschlitten bis zum ende der Ankerkette voran drückte. Samuel duckte sich und hielt seine kleine Schwester reflexartig fest. Nachdem der Wind wieder etwas abklang löste Samuel den Anker, breitete die Seitensegel aus, erhöhte die Schlittenspur und schnallte sich und Chloe an. Eine Windrose an der Spitze des Segelmastes verriet, wie stark und aus welcher Richtung der Wind kam. Glücklicherweise hatten sie Rückenwind. Als der Wind auffrischte begann die Fahrt. Die erhöhte Schlittenspur rastete ein. Chloe schaute ihrem Bruder mit großen Augen zu und freute sich wie wild auf die Fahrt. Nun schien es, das Chloe wieder die Chloe war, die Samuel kannte. Er war sichtlich erleichtert und steuerte den Schlitten souverän. Die Freude in Cloes Augen Motivierte ihn und die sich vor den beiden liegenden Gefahren schienen wie vergessen.
Plötzlich drehte der Wind und eine steife Böe an Sand peitschte von Rechterhand an die Köpfe der beiden Geschwister. Samuel kreutzte den wind und sagte zu seiner Schwester: „Chloe, setz bitte die Sandkappe auf. Ich stelle den Buck gleich etwas Höher und verbreitere die Kufen“. Chloe nahm aus der Sitzbank unter sich einen Helm, welcher an eine Fechtmaske mit verlängerten Kragen erinnerte. Die Fahrt wurde etwas ruppig. Der Schlitten tauchte ständig vorne ab und sprang dann wieder abrupt auf, als sich die Kufen aus dem Sand heraus katapultierten. Dabei schwappte jedes Mal eine Menge Sand in den Schlitten. Samuel gurtete sich ab, setzte ebenfalls eine Sandkappe auf und lief zu dem am Heck befindlichen Apparaturen. Nachdem Samuel an ein paar Hebeln zog, wurde die Fahrt wieder ruhiger. Die verbreiterten Kufen gaben den Schlitten etwas mehr Oberfläche auf dem Sandmeer und verhinderten es, das zu viel Sand eintrat. Zudem zog Samuel die empfindlichen Seitensegel ein und steuerte nur mit dem Hauptsegel, welches jedoch selbst viel Sand auffing und so in den Schlitten brachte. Chloe reagierte sofort und schaufelte, soweit wie sie es angeschnallt tun konnte, den Sand unter den Segel über die Reling und sprach zu Samuel:“ Keine Sorge Sam, ich sorge schon dafür, dass wir nicht untergehen.“ Chloe blickte vor sich und konnte keine zwei Meter sehen. Ängstlich fügte sie hinzu: „Aber Sam, sag mal.. weißt du wo uns der Wind hinbringt? Wo sind wir und wann hört der Sturm auf?“. Währenddessen Chloe zu ihm sprach versuchte er mühselig die Kontrollen am Heck des Schlittens abzudecken, damit kein Sand ins Getriebe kommen würde. Dies machte sie nun umso mehr manövrierunfähig. Dann blickte er sich um und sah ebenso, dass das Sandgestöber vor ihnen keinen Anhaltspunkt zur Orientierung gab. Zugleich merkte er, dass der Wind sich nicht noch einmal drehte. Er entschloss sich wieder hinzusetzen, sich an zuschnallen und arretierte das Segel in Windrichtung, in der Hoffnung dass der Sturm irgendwann von selbst aufhörte. Chloe schaufelte weiter und blickte ihren Bruder, in ungeduldiger nach einer Antwort, erwartungsvoll an. Als alles bereitet war schaufelte auch er und antwortete seiner Schwester: „Schwesterchen, wir sind jetzt auf jeden Fall weit weg von den Monstern in der Stadt. Unser Schlitten fährt stabil und der Sturm wird sich bald legen. Wir machen einen großen Bogen, um ihn hinter uns zu lassen. Dann nehmen wir neuen Kurs und erreichen schon bald das Tal der Maschinen und wie du weißt liegt unsere Siedlung nicht fern davon“. Cloe krampfte ihre Hände zu Fäusten und legte sie auf ihre Knie. Dann blickte sie wieder in das undurchdringliche Gestöber vor sich und zweifelte zunächst. Als sie neben sich ihren Bruder am schaufeln sah fasste sie jedoch wieder Mut, im Vertrauen das er wohl recht behalten sollte, und schaufelte weiter.
Kurz darauf begann der Sandsturm etwas milder zu werden und der Schlitten verlor etwas an fahrt. „Siehst du Chloe, kein Sturm ist von Dauer.“, sprach Samuel seiner Schwester tröstlich zu und löste die Arretierung des Hauptsegels wieder, um den Kurs wieder zu korrigieren, indem er den Wind kreuzte. Doch zu früh gefreut. Der Sturm war zwar bald genommen, aber er verabschiedete sich mit einem gewaltigen letzten Sturmhauch, welcher die dreifache stärke aufwies, wie ihn der Sandsturm hatte. Gut, dass Samuel noch angeschnallt war, den dieser letzte gewaltige Sturmhauch riss das Hauptsegel, samt Mast aus dem Schlitten. Dann hörte der Sturm auf, doch der Schlitten war nun ohne Antrieb. Voller Sorge sprach Samuel zu seiner halb von Sand begraben Schwester: „Cloe, Cloe! Geht es dir gut? Sag etwas Chloe! Der Sturm ist vorbei.“, und befreite sie von dem sie umschließenden Sandberg. „*Hust*-*Hust*, ja, aber was ist passiert“, antwortete Chloe ihren Bruder und nahm ihre Sandkappe ab. Als Chloe hinter ihrem Bruder verwirrt in die Landschaft blickte, staunte sie nicht schlecht und unterbrach Ihren Bruder:“ Sam, was ist das da? Der Sand, wo ist der Sand am Horizont geblieben?“. Samuel blickte hinter sich und erkannte es auch. Der Boden war grün. Ein haariger grüner Teppich erstreckte sich dort bis zum Horizont. Samuel schluckte, als er dies sah, denn er wusste wo sie nun gestrandet waren.
Jonathan, Chloes und Samuels Vater, erzählte Samuel damals viel über diese grünen Orte. Dort wo das grün begann war das Land der unmenschlichen Menschen. Man nannte sie unter den verloren Kindern auch das Volk der weißen Riesen. Sie waren es, welche 15 Jahre zuvor auf die Erde kamen und die Menschheit täuschten freundlich zu sein. Nachdem plötzlich alle Biotope auf der Erde zu ungastlichen Wüsten wurden, baute das Volk der weißen Riesen die zerstörte Welt in kleinen Arealen, wie dieses welches nun vor Samuel und Chloe lag, nach. Sie versuchten so die letzten Überlebenden Menschen anzulocken und die Menschheit somit restlos zu vernichten.
Samuel erklärte Chloe:“ Das grüne da vor uns ist ein böser Ort. Dort sind die Monster zu hause und lauern auf naive Menschen.“. Chloe schluchzte. „Es wird nun schon bald dunkel. Wir kommen ohne Segel erst einmal nicht weiter. Ich schlage vor, wir kippen den Schlitten abgewandt zur grünen Fläche um, vergraben ihn dann unter Sand und verbringen hier die Nacht. Ich hoffe dass uns keines der Monster wittert.“, erklärte Samuel seiner verängstigten kleinen Schwester, welche immer noch gebannt auf den grünen Horizont starrte. Nach einer kurze Pause, als Samuel bereits daran war den Schlitten um zu stürzen und zu verankern, fragte Cloe ihn: „Was machen diese Weißen Riesen mit den Menschen und warum tune sie es?“. Samuel wusste die es nicht. Er wusste nur was diese Monster mit der Erde angestellt haben und das es kaum noch Menschen gab. Er antwortete, etwas verlegen:“Ich habe noch nie einen gesehen und möchte es auch nicht. Damals bei der Invasion war ich noch nicht auf der Welt, weißt du. Unser Vater, Jonathan, hatte mir erzählt dass plötzlich Lichter am Himmel auftauchten. Sie machten ein Geräusch und dann schien die Sonne drei Tage lang heller, so hell, dass der Blaue Himmel weiß wurde. Und das war auch der Moment, da die Pflanzen verwelkten und die Tiere starben“. Chloe zeigte sich neugierig und unterbrach ihren Bruder: „Aber die Kartoffeln und Algen haben doch überlebt.“. Samuel Kicherte und erzählte weiter: „Ja, sei froh, sonst gäbe es uns heute nicht mehr, Schwesterchen. Menschen sind nicht dazu geschaffen in einer Wüste, wie dieser zu leben. Du musst wissen, dass damals, vor 15 Jahren die ganze Welt so grün war, wie dieser Horizont vor uns. Als die Erde zu einer Wüste wurde und fast das gesamte Wasser in unserer Heimatstadt verdunstet war, trieb es die Menschen fort. Am dritten Tag brannte die Sonne dann wieder weniger, also so wie wir sie heute kennen, aber dass war immer noch heißer als zu der Zeit von vor 15 Jahren. Zudem kam, dass der Sand das Sonnenlicht reflektierte. Am Tage ist es nun kochend heiß und in der Nacht eisekalt. Darum können wir jetzt, so kurz vor dem eintreffen der Nacht auch nicht weiter. Verstehst du Chloe?“. Chloe schaute ihren Bruder verdutzt, aber weiterhin neugierig an und sagte schließlich: „Nein Sam, dass alles mal grün gewesen sein soll, kann ich mir nicht vorstellen. Dass es sehr kalt in der Nacht wird weiß ich ja – gut dass wir unsere Thermoschlafkapsel mit dabei haben. Aber Sam, was ist nun mit den Volk der Weißen Riesen?“. Samuel nickte und streichelte kurz den Kopf seiner Schwester. „Ach Chloe, es ist nun ja auch egal – diese Zeiten werden wohl nie wieder so, wie vor 15 Jahren. Lass uns aber in Zukunft auf die aufpassen, die von der Menschheit noch übrig sind.“, antwortete Samuel. Chloe nickte bestätigend. Dann fuhr Samuel mit seiner Erklärung fort:“Ok Chloe, ich werde dir erzählen was mir unser Vater über sie sagte. Aber dir so kurz vorm einschlafen Angst du machen, zumal wir ja so nah an ihrem Land sind wollte ich eigentlich nicht“. Chloe unterbrach ihren Bruder erneut, mit neugierigen Unterton:“Erzähl, Erzähl, Erzähl! Weißt du Sam, wenn du mir erklärst wie dieses Volk der weißen Riesen aussieht, dann erkenne ich sie dann auch und kann weg rennen oder dich warnen, wenn einer von ihnen kommt. Elsa möchte es auch hören und helfen, nicht Elsa“, und blickte kurz zu dem Puppenkopf, der immer noch aus ihrer Bluse guckte. Samuel kicherte erneut, streichelte die Puppe Elsa, und war sofort überredet Chloe alles zu erzählen: „Also gut. Ich glaube bloß, das wir uns weder verteidigen noch vor ihnen weg rennen können. Wir müssen uns hier verstecken. Anders ist es für uns nicht möglich zu überleben. Ok, also Jonathan, unser Vater, erzählte mir vom Volk der weißen Riesen damals auch nur widerwillig. Ich war in etwa in deinem Alter und es war etwa ein Monat vor seinem tragischen Unfall beim Umspannwerk. Das Volk der Weißen Riesen besteht übrigens nicht aus Riesen. Sie reisen mit riesigen Ovalen Flugmaschinen und überfallen dann die Städte und Dörfer. Weil man zuvor nicht wusste, was in diesen Ei-förmigen Gebilden ist, dachten die Leute zuerst, dass diese Flugkörper diese Monster seien. Die Gebilde waren so hoch wie ein halbes Haus und zertrümmerten mit enormen Schallwellen sowohl Trommelfelle, als auch ganze Hausfassaden. Diese Flugmaschinen waren allein schon fürchterlich. Keine Waffe konnte ihnen etwas anhaben. Wer das eintreffen dieser Monster überlebte, konnte die zweiten Ungetüme aus ihnen aussteigen sehen. Sie hatten in etwa Menschliche Größe, aber eine sehr abstrahierte Statur. Dreieckige Köpfe, die doppelt so groß sind, wie meiner. Die Arme waren eineinhalb Mal so lang und eher Achteckig. Die Beine glichen denen einer Heuschrecke. Diese zweiten Monster waren zudem nicht mit Haut überzogen, sondern einem weiß aufpolierten Schutzpanzer. Sie hatten als Augen ein Visier, das selbst durch Wände blicken konnte und das schlimmste waren ihre Hände. Es waren Flammenwerfer, die mit ihren blauen Flammen einen Menschen der auch nur einen halben Meter entfernt stand, restlos verbrennen konnten.““brrrr, das ist wirklich sehr gruselig. Sam, nun habe ich wirklich Angst.“, unterbrach Chloe und verzog sich unter ihre Thermodecke. Nur die Puppe Elsa hielt sie noch raus und fragte: „Gibt es den noch schlimmere vom Volk der Weißen Riesen?“. Samuel blickte zu der Puppe und fuhr fort: „Ja, Elsa und zwar die wahre Gestalt vom Volk der weißen Riesen. Hier passt der Begriff „Riese“ jedoch am wenigsten. Die wahre Form dieser Monster ist eine weiße, dürre und einen Meter große Gestalt, mit einem riesigen Kopf, der ohne Ohren, Mund und Nase ist. Sie besitzen dort einzig ein Riesiges Auge, das fast so groß wie ihr halber Kopf ist. Die Arme sind ebenfalls nur dürr, aber ihre Hände so groß wie ihr Kopf. Das Gefährliche an der wahren Form des Volk der weißen Riesen ist, nicht ihre physische Stärke und auch nicht, das diese kleinen Zwerge die anderen zwei Typen befehligen. Ihre Waffe ist es Illusionen zu erschaffen und Illusionen, die sie selbst haben in Energie oder Materie umzuwandeln. Dabei reicht ihnen nur ein Blick.“.“brrrr, diese miesen Giftzwerge! Was haben sie den genau gemacht?“, unterbrach Chloe, durch die Puppe Elsa, ihren Bruder und zog sogleich auch die Puppe Elsa zu sich unter die Decke, um diese zu umarmen. Samuel war da auch etwas überfragt, kannte aber zwei Beispiele, die er Chloe nannte:“ Ja, das kann man sich kaum vorstellen. Aber was sich diese Monster vorstellen, wenn sie es nur ansehen, wird Realität. Unser Vater meinte, er habe von jemand Gehört, wie dieses Monster einen Menschen zu Stein erstarren ließ. Dann wiederum soll dieses Monster einem anderen Menschen die Illusion in den Kopf gesetzt haben, er sei ein Vogel. Dieser stürzte sich von dem Doch eines Hauses, in der Annahme, er könnte dem Volk der weißen Riesen im Flug entfliehen. So Chloe, mehr weiß ich auch nicht. Du siehst aber, wir sollten uns gut bis morgen versteckt halten.“ Chloe streckte kurz wieder ihren Kopf und dann den Kopf ihrer Puppe Elsa hervor und bejahte: „Ok Sam, aber nun habe ich wirklich fürchterliche Angst. Lies doch bitte noch etwas aus dem Tagebuch unseres Ururgroßvaters vor!“. Samuel schluchzte. Als er aber die verängstigten Augen seiner kleinen Schwester sah willigte er ein, in der Gewissheit dass alte Geschichten nicht so grausam wie die Wirklichkeit seien: „Gut Chloe, aber nur ein wenig. In nicht mal mehr einer halben Stunde ist es zu dunkel zum Vorlesen. Dann wir es kalt und du hast noch nichts gegessen.“
Samuel liest vor: „..Die See ist rau und unser Schiff schwer beschädigt. Die Hälfte der Crew ist an Reparaturarbeiten beschäftigt. Die Andere Hälfte versucht das Schiff auf Kurs zu halten. Vor einer Woche haben wir Beute gemacht. Die Seeschlacht mit den englischen Schiffen hatte uns drei Boote und 300 Seelen gekostet. Gott nur weiß, ob die Fracht der Wert war. Einer der englischen Gefangen gab Auskunft, dass wir die auf unseren Kurs auf weitere englische Kriegsschiffe stoßen werden, noch bevor wir die Fracht am nächsten Hafen lösen können. Sei es wie es sei, wir hoffen die Engländer sind blind und taub, wenn wir versuchen als ein Frachter, unter dänischer Flagge, versuchen den freien Hafen vor uns zu erreichen.“. „So Chloe, nun iss erst einmal etwas von der Algensuppe aus der Thermoskanne und lass uns dann schlafen. Es ist schon recht frisch geworden. Ich schließe nun die Thermokapsel. Gute Nacht“, beendete Samuel die Geschichte und sogleich den Abend. Chloe zeigte sich sichtlich beruhigt, so als habe sie die Erörterungen Samuels über das Volk der weißen Riesen zuvor nie gehört. Sie Aß einen Teller Algensuppe, kuschelte sich in ihre Thermodecke und schlief, mit ihrer Puppe Elsa im Arm, friedlich ein. Samuel hingegen war immer noch mehr als nervös. Zunächst überlegte er, was für eine Waffe er im Notfall hätte nutzen können. Er hatte da einen großen Schraubenschlüssel, eine Harpune und… Er hörte sogleich auf zu überlegen. Nichts davon würde auch nur im Geringsten gegen eine der drei Formen des Volkes der weißen Riesen helfen. In halb sitzender Pose schlief dann auch Samuel ein. Und zwar dicht vor dem Eingang der Thermokapsel, um rechtzeitig weg zu laufen – falls dies überhaupt möglich war.
In dieser Nacht plagten Samuel wilde Albträume. Er sah wie die Ei-förmigen Raumschiffe des Volkes der weißen Riesen in die Siedlung der verlorenen Kinder eindrangen und alles, was er und die anderen in den letzten Jahren aufgebaut hatten, einfach in Flammen aufgehen ließen. Schweißgebadet wachte er auf. Zu seiner Erleichterung schlief seine Schwester Chloe tief und fest. Durch die Tür der Thermokapsel konnte Samuel erkennen, dass es noch tiefste Nacht war. Im fahlen Mondlicht glitzerten die Eiskristalle auf der eisigen Wüstenlandschaft. Samuel war unruhig, denn er wusste genau was hinter dem Schlitten auf ihn lauerte. Wusste er es wirklich? Samuel begann sich einen kurzen Moment zu hinterfragen. Es hatte davon gehört, ja, und der Zustand der Welt ist ihm jeden Tag gewahr, aber gesehen hatte er noch keinen aus dem Volk der weißen Riesen. Dieses Stereotype Bild von unmenschlichen Monstern leuchtete ihm irgendwie nicht ein. Fragen wie: „Was haben sie davon?“ und Aussagen wie:“Auch das Volk der weißen Riesen müsste ja so was wie ein normales Leben führen, und nicht nur ein militärisches.“, geisterten in Samuels Kopf herum.
Just in diesen Moment nahm er sofort alle Zweifel wieder von sich, als er in der Nähe etwas Weißes an dem Schlitten vorbeihuschen sah. Ohne lange zu überlegen zog er seine wärmsten Sachen an und wollte der Sache nachspüren, bevor einer aus dem Volke der weißen Riesen ihm zuvorkommen sollte. „Psst, Chloe. Chloe, wach auf“, weckte Samuel seine kleine Schwester behutsam und doch bestimmt. Noch im Halbschlaf erwiderte Chloe: „Was ist den Sam? Haben wir schon Morgen?“.“Nein Chloe, es ist noch Nacht. Aber zieh dich bitte an. Ich habe draußen einen weißen Schatten vorbeihuschen sehen und werde nachschauen, was es war. Es könnte jemand vom Volk der weißen Riesen sein. Wenn wir Glück haben war es nur das Mondlicht, das sich kurz auf den gefrorenen Sanddünen reflektiert hat. Wie dem auch sei, bitte halte dich bereit. Wenn ich Pfeife, renn bitte so schnell wie möglich immer gerade aus. Und schau bitte nicht zurück. Sollte ich pfeifen, dann renn. Hast du verstanden Chloe?“, befahl Samuel Chloe mit einem starren und eindringlichen, jedoch auch besorgten Blick. Chloe war wie aufgelöst. So kannte sie ihren Bruder nicht, doch ehe sie hätte etwas sagen können, war Samuel bereits außerhalb der Thermokapsel. Er verschloss die Kabine wieder und mit einem letzten Blick durch die Tür drückte er seinen Zeigefinger auf die Lippen um zu sagen: „Sei bitte ganz ganz ruhig“. Chloe blickte ihm Sorgenvoll hinterher, machte sich aber sofort daran wintertaugliche Sachen anzuziehen, damit er sich später keine Sorgen um sie machen müsse.
Samuel lief geduckt zu der Stelle, wo er den Schatten vorbeihuschen sah. Zunächst suchte er im Augenwinkel nach an einer Düne, doch die Wüste war flach. Ja, so flach, dass der aufgeworfene Sandhaufen hinter dem Schlitten jeden noch so dummen Lebewesen sofort ins Auge stechen könnte, gerade jetzt, da er vom Mondlicht angestrahlt wurde. Das hatte Samuel nicht bedacht und jetzt machte ihn seine Fehlentscheidung etwas ärgerlich. Samuel pirschte etwas weiter in die Richtung der Grasfläche, hielt sich jedoch erst einmal hinter den von ihm aufgeworfenen Sandhaufen, nahe des Schlittens, in Deckung, um das dahinter liegende Gelände besser zu besehen. Chloe folgte mit ihrem Blick, gespannt seinen Schritten. Tatsächlich konnte man Samuel kaum übersehen auf dieser ebenen Sandfläche. Bei dem Anblick der Grasfläche, stimmte es Samuel etwas eigenartig zumute. Er erkannte im Hintergrund der ausgedehnten Grasfläche sogar den Schatten einzelner Bäume. Wenn er sich überlegte, wie mühsam er über Jahre in feuchten Kellern Kartoffeln kultivieren musste oder an Meerengen Fangnetze für Algen angelegt hatte, machte ihn dieser Anblick fast schon etwas argwöhnisch. Aber er wusste, dass das Volk der weißen Riesen nur darauf wartete, dass sich ein hungriger Mensch zu einer der Rasenflächen wagen würde. Samuel erkannte in dieser Intention nur reine Boshaftigkeit, ja Menschenfeindlichkeit, wieder. Die Rasenfläche schimmerte, gleich dem sandigen Wüstenboden. Die Eiskristalle ließen die Grashalme im Mondlicht, gleich einem Meer an Menschentränen aufblitzen. „Wie viele Menschen hier wohl bereits ihr Ende fanden?“, fragte sich Samuel verbittert. Seine Mutter, Elisa, starb bei einer Expedition zu einer dieser Grünflächen als er gerade einmal sieben Jahre alt war, bei dem Versuch für die Siedlung neue Nahrungsquellen zu erschließen. Sie und fünf andere Erwachsene brachen auf; kehrten aber nie mehr zurück. Lediglich Jonathan, Samuels Vater, und ein Greis namens Weirdo, welcher bald darauf eines natürlichen Todes starb, waren fortan die letzten Erwachsen in der Siedlung.
Samuel verblieb noch eine Weile in Gedanken, den im Sichtfeld vor ihm gab es Nichts weiter zu sehen, außer dieser teuflischen Grasfläche. Nach einer geschlagenen Stunde, da Nichts passierte, wollte Samuel wieder zurück in die Thermokabine und Chloe, welche bestimmt total fertig mit ihren Nerven war, Entwarnung geben. Er stand auf, klopfte den Wüstensand von seinen Wintersachen und drehte sich um. Vor Schreck purzelte Samuel rückwärts den Sandhang hinab, als er bemerkte dass, wer weiß wie lange schon, eine weiße Gestalt hinter ihm stand. Auf der Basis, was er damals von seinem Vater über das Volk der weißen Riesen gehört hatte, erkannte er in dieser Gestalt einen gepanzerten zweiten Typ vom Volk der weißen Riesen wieder. Ohne lange zu zögern pfiff Samuel lautstark in die Richtung seines Schlittens und stürmte dann in einem langen Bogen, der die Gestalt möglichst weit von dem Schlitten weg locken sollte, in Richtung der Grasfläche. Chloe hörte den Pfiff und rannte sofort los, geradeaus in die gefrorene Wüste hinein. Die Gestalt folgte Samuel auf dem Fuße, war jedoch schneller als er und holte schnell auf. Samuel dachte sich, dass er nun auch, wie seine Mutter, Elisa, ein Opfer der grünen Grasfläche werden sollte und hoffte innerlich sehr, das Chloe alleine einen Weg zurück zur Siedlung finden würde; auch wenn es ihm ohne Schlitten und Verpflegung wohl fast als unmöglich erschien. Noch bevor Samuel die Rasenkante der grünen Grasfläche überschreiten konnte, stoppte ihn die weiße Gestalt und hielt ihn davon ab. Sie griff seinen Arm und warf ihn mit einem beherzten Schwung hinter sich zu Boden. „Was tust du?“, fragte die weiße Gestalt, mit einem fassungslosen Unterton, Samuel. Dieser blieb jedoch still und regungslos auf dem Boden liegen. Mit vor Angst geweiteten Augen, erwartete Samuel bereits sein nahes Ende. Die weiße Rüstung der Gestalt schimmerte nun im direkten Mondlicht silbern. Die weiße Gestalt sprach weiter: „Ach“, und fasste sich kopfschüttelnd an ihren Helm, „Eigentlich sollte ich mich fragen, warum ich dich gerettet habe. Nun sind wir beide in Gefahr.“.“Wie?“, äußerte sich Samuel nur zögerlich; immer noch vor Angst erstarrt. Die weiße Gestalt entgegnete, mit einem aufforderndem Unterton:“ Komm jetzt, wir müssen schnell von hier weg. Hier sind Menschen für das Volk der weißen Riesen eine leichte Beute!“, und richtete Samuel mit einem kurzen Ruck wieder auf. Mit zitternden Beinen sah Samuel, wie er nur ein paar Zentimeter, und somit bedrohlich nahe, vor der Rasenkante der teuflischen Grasfläche aufgehalten wurde. Noch näher zu ihm, und umso bedrohlicher war, dass die weiße Gestalt ihm nun direkt gegenüber stand; mit einer ungeduldigen Körperhaltung und den Händen in die Seiten gestemmt. Als sich Samuel immer noch nicht bewegte, wurde es der weißen Gestalt zu viel und sie packte Samuel hinterrücks. Dann machte sie einen gewaltigen Satz nach oben und landete mit ihm sachte hinter den Sandhügel, den Samuel aufgeworfen hatte. Bevor ein weiteres Wort gesprochen wurde, nahm die weiße Gestalt einen kleinen rundlichen Magneten von ihrer Rüstung und platzierte Ihn an Samuels Schlitten. Dann forderte sie Samuel auf in die Thermokabine zu gehen und folgte geschwind nach. Erst jetzt offenbarte sich die weiße Gestalt und nahm ihren Helm ab. Samuel staunte nicht schlecht und war auch etwas verwirrt, als er sah dass unter der Rüstung eine junge menschliche Frau war. Auch sie war nicht älter als 16, hatte rotes Haar und einen eher den resoluten Blick eines Kämpfers, als den eines jungen Mädchens. Sie sprach zu Ihm: “ Jetzt können wir frei sprechen. Hoffe die Frequenz meines Scrablers wurde noch nicht gehackt!“, und meinte mit Scrabler den Störsender, den sie an Samuels Schlitten angebracht hatte, „Mein Name ist übrigens Impala-lily, oder kurz lily. Bin überrascht gerade hier auf neue Gesichter zu stoßen. Aus welcher Wüstenregion stammst du. Wer ist euer Oligarch?“. Samuel wurde etwas entspannter und war doch sehr überrascht, dass es noch andere Menschen gab. Das beruhigte Ihn, doch wusste er nicht, was diese Lily ihm da gerade fragte. Er antwortete ihr: „Ich bin Samuel und bin mit meiner kleinen Schwester Chloe in einen Sandsturm geraten und als unser Segel brach, sind wir an dieser Stelle gestandet. Wir stammen aus einen kleinen Algenfischersiedlung hinter dem Tal der Maschinen. Wir sind nur Kinder und die Erwachsen leider alle schon gestorben. Wir passen aber gut auf uns alleine auf, auch wenn keiner von uns weiß wie man die Geräte im Tal der Maschinen bedient, welche uns das Volk der weißen Riesen vom Leibe hält. Es ist wirklich schön zu wissen, das es noch mehr Menschen gibt.“, und lächelte. Lily blicke an Samuel herab und war genauso verwundert wie er. Dass es noch andere Möglichkeiten in dieser zerstörten Welt gibt, um vor dem Volk der weißen Riesen zu bestehen, machte sie sehr neugierig. Grade dieses Tal der Maschinen, was es anscheinend zu schaffen vermochte das Volk der weißen Riesen abzuhalten, weckte Lilys Interesse. Sie nahm ihre Rüstung ab und setzte sich hin. Dann sprach sie einlenkend:  „Ok, ich erkläre dir glaub ich erst einmal wie ich lebe. Glaube wir haben noch etwas Zeit, bis am Sonnenaufgang die Ernte auf der Grasfläche beginnt. Etwas ruhe schadet mir jetzt nicht.“ Samuel goss Lily etwas von der Algensuppe ein und sie bedankte sich: „Oh, das ist ja ein ungewöhnliches Getränk. Schmeckt Salzig. Danke. Trinkt ihr dass bei euch immer?“. Samuel nickte und lehnte sich gespannt nach vorne. Lily begann Samuel das Wüstenvolk zu erklären: „Also, ich bin ein Bewohner der Wüste. Insgesamt gibt es sieben Ansiedlungen in diesen breiten, sieben eigenständige Oligarchien. Wir ernähren uns von speziellen Kakteen, die Algen in sich tragen. Das Wasser ernten wir durch einfangen des Morgentau. Als vor fünfzehn Jahren das Volk der Weißen Riesen die Erde, mit fast allen Pflanzen, Tieren, Gebäuden und Menschen, zu Asche und Sand werden ließ, retteten sich meine Eltern und viele Andere in sogenannte Atombunkeranlagen, welche unter den Größeren Städten angelegt waren. Unser einziger Schutz sind diese Bunker, da das Volk der weißen Riesen uns dort, aufgrund der strahlen-undurchlässigen Bleiverkleidung nicht Orten kann. Die Bunker geben uns Schutz, sind jedoch auch wie ein Gefängnis.“. Samuel stellte fest, das Lily eine ganz schöne Quatschtante ist. Es war schon interessant, aber wohl jetzt der falsche Moment. Und was meinte sie mit: „Bei Tagesanbruch kommt die Ernte?“. Dass erklärte sie natürlich nicht, oder wie sie zu einer der Rüstungen des zweiten Typs des Volk der weißen Riesen kam. Wie kann sie in einem Moment wie diesen so frink und fröhlich vor sich hin lamentieren? Dann wurde ihm gewahr das Chloe fort war. Sofort machte er sich große Sorgen und fühlte sich etwas schuldig, dass er sie allein in die Wüste geschickt hatte. Chloe hätte sich mit Lily wohl besser unterhalten können, dachte sich Samuel.  Samuel unterbrach Lilys ausufernde Erläuterung: „Lily, meine kleine Schwester Chloe ist ganz allein in die Wüste gelaufen. Wir hatten Angst, dass du einer vom Volk der weißen Riesen bist und da lief sie fort. Ich gab ihr auf bei meinem Pfeifen immer geradeaus von der Thermokapsel in die Wüste zu rennen. Kannst du mir helfen sie wieder zu finden. Ich mache mir wirklich große Sorgen.“. Lily war im ersten Augenblick etwas beleidigt, als Samuel ihr ins Wort fiel. Schnell änderte sich jedoch ihre Mine, als sie hörte warum. Lily begann zu überlegen, was Samuel etwas irritierte. Lily grübelte und grübelte und über Samuel tauchten, auf Grund dieser Reaktion, immer mehr und mehr Fragezeichen auf. Nach einen gefühlt unendlich langen Augenblick antwortete sie schließlich: „Nun ja, weit kann sie ja nicht gekommen sein. Und sie ist ein Kind, das obendrein verzweifelt und ohne Ziel ist.“ Samuel fuhr Lily erregt ins Wort:“ Ja, darum müssen wir sie schnell wieder hier her zurück bringen. Lass uns endlich los gehen, bevor deine sogenannte Ernte beginnt.“ Lily war wieder etwas beleidigt und ignorierte Samuels Einwurf darum völlig. Sie fuhr fort:“ Andererseits beginnt der Morgen bald, wo das Volk der weißen Riesen ihre Drohnen auf die grüne Grasfläche schicken wird. Und Dieser Schlitten ist beachtlich nahe an der Grünen Grasfläche, warum es sein kann, dass auch er geerntet wird, falls etwas Organisches hier ist. Hm… gibt es außer der Algensuppe noch mehr Organisches Material; ich meine außer deine Kleidung?“. Samuel überlegte, kramte dann in seinem T-Shirtbeutel und zeigte Lily dann eine Kartoffel. Er antwortete: „Ja, ein paar Kartoffeln und, na ja, ein altes Buch mit Pergamenteinschlag. Wir brauchen die Kartoffeln um unsere Siedlung zu ernähren! Das Buch war Lily sehr wichtig, mir ist es gleich.“. Lily grübelte weiter und währenddessen näherte sich der Sonnenaufgang immer weiter. „Dann sollten wir alles mitnehmen. Das Textil, die Kartoffeln, das Buch und auch die Algensuppe. Dann ist die Chance am größten, dass der Schlitten nach der Ernte noch unversehrt bleibt. Gut dass er aus Metall ist und nicht aus Holz.“ Samuel stockte der Atem und er wollte das folgende eigentlich lieber nicht aussprechen: „Ähm, also der Schlitten selbst ist aus Metall, auch das Segel und alles hier drinnen ist aus Kunstfasern, aber die Mechanik ist aus Holz..). Lily fasste sich grummelig zur Stirn und ihr Grübeln nahm nun eine finstere Miene an, dann sprach sie: „Das ist schlecht, sehr schlecht. Die Sensoren des Volkes der weißen Riesen sind sehr genau. Ich befürchte dass die Drohnen das Schiff entdecken und zerstören werden; da hilft mein Scrambler uns nicht viel. Und wenn die Drohnen erst einmal ihre Einheiten zur Eliminierung des Schiffes geschickt haben, sind wir die folglich Nächsten Opfer. Ein Schiff hat ja bekanntlich auch eine Besatzung.“. Nach einer sehr langen und finsteren Pause nahm Lily die Hand von ihrer Stirn, begann wieder ihre Rüstung anzulegen und sprach weiter: „Wie dem auch sei, wir werden sehen was passieren wird. Erst einmal müssen wir deine Schwester finden. Mit etwas Glück überleben wir.“.
Ab hier ging alles Wortlos weiter. Angekleidet und mit Kartoffeln, dem Scrabler, Algensuppe, Decken und dem Buch des Ururgroßvaters bewaffnet, verließen Lily und Samuel die Thermokabine und begannen den noch gut sichtbaren Fußspuren von Samuels kleiner Schwester Chloe zu folgen. Der Himmel war bereits Dunkelblau und der Mond fast hinter dem von der Grasfläche grünen Horizont untergegangen. Es war mittlerweile bereits über eine Stunde her, das Chloe die Thermokabine verlassen hatte. Es war also ein Wettlauf gegen die Zeit. Schon bald wurde es wärmer, was Samuel nicht bedacht hatte, denn er trug immer noch seine Wintersachen. Lily machte es anscheinend nichts aus.
Als Chloe aus der Thermokabine rannte, folgte sie den Anweisungen ihres Bruders. Blind vor Angst und dennoch voller Sorge zu Samuel floh sie in die eisige Wüste. Dicht umklammert hielt sie ihre Puppe Elsa und sprach ab und an mit Ihr, um sich ihre Sorgen von der Seele zu reden. Chloe war in diesem Moment nicht klar, was genau bei der Grasfläche passierte, sie nahm sich jedoch vor bei Tagesanbruch zurück zu kehren um nach Samuel und dem Sandschlitten zu sehen. Nach nicht einmal einer halben Stunde, als sie die Thermokabine außer Sicht hatte, grub sie ein Loch in den Sand, so tief sie mit ihren kleinen Händen nur konnte. Nach etwa zwei Metern wurde es jedoch eigenartig schwarz. Es war keine Erde, sondern eine sehr leichte schwarze Schicht aus Asche. Zwar ekelte sich Chloe etwas davor, da sie wenn sie sich dort hineinsetzen würde schmutzig werden würde, aber das war ihr gleichgültig in diesem Moment. So hockte sie sich in das Loch und  schaufelte sich selbst bis zum Hals mit Sand zu. Zuvor legte sie noch ihr beigefarbenes Halstuch ab und versteckte Elsa da drinnen, um es dann als Kopftuch zu tragen. So verharrte sie, mit geschwärztem Gesicht, als Kopf in einer Sandgrube. Und so fanden sie schließlich Samuel und Lily auf. Beim Anblick der weißen Gestalt erschauerte alles in Chloe. Sie erinnerte sich an Samuels Erzählung von dem Volk der weißen Riesen und wusste dass dies der zweite Typ dieser Monster sein müsste. Dann sah sie, dass ihr Bruder Samuel bei diesen Monstern war und vermutete dass er ihr Gefangener sei. Mit Tränen in den Augen drückte sie ihren Kopf in den Sand und versuchte sich so unsichtbar zu machen. Lily und Samuel erkannten, dass die Spuren dem Loch endeten. Dieses Loch war mehr als auffällig; ja fast genauso auffällig wie der Sandhaufen, den Samuel hinter dem Sandschlitten aufgetürmt hatte, da die ganze Wüste hier flach und Eben war. Als Samuel genauer hinhörte, hörte er ein leises wimmern und sah wie Chloes Kopftuch vor Weinen zitterte. Erleichtert rief er in die Grube: „Chloe, Schwesterherz – komm raus. Das hier ist keiner vom Volk der weißen Riesen. Das ist Impala-Lily, eine Freundin von den Wüstenmenschen.“. Chloe stutzte und bockte dann: „Nein, das ist einer von den Monstern und du bist nur einer dieser Gnom-Magier, der mich täuschen will“. Samuel überlegte, wie er Chloe überzeugen könnte. Lily wiederum blickte, jede Sekunde nervöser werdend dem Horizont entgegen. Es lag in der Luft, dass bald etwas passiert. Schließlich fiel Samuel etwas ein und er sagte zu Chloe: „Schwesterchen, jetzt hab dich nicht so. Wir haben wenig Zeit. Wir müssen uns vor Sonnenaufgang in Sicherheit bringen – dann kommen die echten Soldaten des Volkes der weißen Riesen. Willst du Elsa nicht beschützen?“. Als Samuel Chloes Puppe erwähnte, wusste Chloe das er sein richtiger Bruder war. Chloe machte sich sofort daran und versuchte sich hinaus zu ziehen, dann bekam nur ihre Arme frei. Samuel musste kichern, Chloe in dieser skurrilen Pose zu sehen, half ihr aber dann sich zu befreien. Samuel kicherte erneut und sagte: „Wie siehst du den Aus? Wieso bist du überall so schwarz angemalt; ist das auch ein Teil deiner Super-Tarnung?“. Chloe schämte sich und antwortete: „Nein, da war auf einmal Asche unter dem Sand – schon komisch oder?“. Lily fuhr den Geschwistern ins Wort: „Ach ihr wisst ja überhaupt nichts. Was denkt ihr hinterwäldlerischen Algenfischer über Haupt wo die Wüste her kam und warum die Gasfläche gedeiht. Der Sand sind die zerstörte Berge und Städte und die Asche das was von den Pflanzen, Tieren und auch Menschen übrig bleibt, nachdem das Volk der weißen Riesen mit ihnen fertig ist. Sie nutzen diese Asche für ihre Äcker, die Grünflächen, denn sie ernähren sich von allem Organischen. Und nun hoffe ich dass wir etwas weiter weg von dem Sandschlitten kommen, wenn es nicht schon zu spät ist“.
Und es war zu spät. Chloe, Samuel und Lily sahen wie am Horizont die Sonne aufging. Lily fluchte: „Ach, wenn man vom Teufel spricht. Jetzt haben diese Monster vom Volk der weißen Riesen wieder Power.“ Samuel unterbrach: „Wie Power?“. Lily wurde grummelig und erklärte: „Na, Solarstrom. Solange die Sonne am Himmel steht und die Grasflächen existieren sind diese Viecher unsterblich. Und wir bunte Truppe, sogar noch mit Kartoffeln und Decken als Köder sind für die ein gefundenes fressen um sich weiter zu duplizieren, ächtz“. Samuel erwiderte verdrossen: „Ach, und nun?“.
Gebannt standen Lily, Samuel und Chloe nebeneinander und blickten der sanft aufgehenden Sonne entgegen. Mit der Sonne kam der Wind zurück. Die letzten eisigen Relikte der Nacht wehten ihnen entgegen, welche von der Wärme der aufgehenden Sonne, noch in ihrem Gesicht zu Wasser kondensierten. Es folgte ein Summen, in naher Ferne. Lily war klar dass es die Drohnen vom Volk der weißen Riesen sein müssten, die Gras und Bäume für ihr Volk ernteten. Samuel war auch nicht dumm und fragte sich, wie sie ohne Schlitten zum Tal der Maschinen kommen sollten. Dann erinnerte er sich an den Tagebucheintrag seines Ururgroßvaters; wie er sich an der englischen Flotte vorbei mogelte, indem er auf seinem Piratenschiff eine holländische Flagge hisste. Er fragte Lily, die ja einen Anzug des Volkes der weißen Riesen trug, und somit eine ähnliche Scharade bei den Drohnen inszenieren könnte: „Lily, ich hätte da eine Idee. Du müsstest mir aber zuerst ein paar Fragen beantworten.“. Lily stutzte, da sie wusste das Samuel und Chloe dem Volk der weißen Riesen nie begegnet waren, aber selbst hatte sie noch keine Idee entwickelt. Durch den Rettungseinsatz von Samuel und Chloe war sie nicht fähig für ihr Oligarchiat frische Erde und Früchte von der Grasfläche zu stehlen. Sie bejahte: „Ja, sag schon! Jeden Moment könnte uns eine dieser verdammten Drohnen Querpeilen. Menschen haben eine höhere Biosignatur als Grashalme, weißt du !? Das springt den gleich ins Auge und Schwupps, ist uns eine ganze Flotte auf den Fersen.“ Samuel stellte seine Fragen: „Mich würde interessieren, wie es genau von statten geht, wenn ein Mitglied des Volkes der weißen Riesen einen Menschen fängt bzw. vernichtet. Wenn sich diese Monster von der Lebensenergie eines Menschen nähren, ist es doch völlig sinnlos für sie, ihn gleich zu Asche zu verbrennen, oder?“. Lily verstand worauf Samuel hinaus wollte. Sie verstand aber auch, dass sein Plan wohl nicht bis zum Ende Gedacht war. Aber da hatte sie wiederum eine Überraschung für Samuel, welche Lily noch nicht verraten wollte. Sie sagte Ihm: „Ok, also du hast recht. Nur der zweite Typ setzt Flammen ein, und das nur um die Menschen zusammen zu treiben. Klar, bei der Invasion vor 15 Jahren war es etwas Anderes. Da musste das Volk der Weißen Riesen die Bevölkerung schnell dezimieren, sonst hätte sich ein zu großer Widerstand aufgebaut. Heute sind Menschen Mangelware und, so makaber es klingt, ich glaube sie werden sogar ähnlich wie die Grasflächen gemästet und im inneren der Kreis des Volkes der weißen Riesen gezüchtet. Also, ich verstehe – du willst dass ich eure Biozeichen mit dem Scrambler maskiere. Ihr stellt euch tot und dann weiter?“. Samuel zuckte mit den Achseln: „Na wir müssen irgendwie zu dem Sandschlitten. Ich versuche die Seitensegel so schnell wie möglich um zu rüsten, so dass sie wie ein Hauptsegel den Wind einfangen können. Der Wind Kommt ja aus der Richtung der Grasfläche – müsse klappen. Na ja, und hab ich dass geschafft, können wir zumindest etwas schneller vor den Monstern fliehen, als zu Fuß. Natürlich wäre es schön von dir Lily, wenn du die Drohnen danach irgendwie ablenken könntest.“ und zuckte erneut mit den Achseln. Selbst Chloe setzte jetzt einen fragwürdigen Blick auf und sagte im Flüsterton zu ihrer Pupe Elsa: „Das klappt doch nie, oder Elsa!?“. Lily lachte innerlich und erwiderte: „Und, wie soll ich sie ablenken – sie mit Kartoffeln und decken bewerfen?!“ und lachte innerlich weiter. Samuel erwiderte Salopp:“Ich weiß ja nicht wie die Technik, die du hast funktioniert. Wenn wir aber den Scrambler später auf den Schlitten anwenden, haben die Kartoffeln und die Decken doch bestimmt höhere Biowerte, als wir; dachte ich mir jetzt zumindest.“. Lily lachte innerlich immer lauter, verriet ihren Trumpf jedoch immer noch nicht und sagte, leicht spöttisch, nur: „Ok, lass es uns versuchen. Dein Plan scheint mir so unfassbar blöde, dass es einfach klappen muss. Mit so einer chaotischen Taktik rechnen die vom Volk der weißen Riesen bestimmt nicht. Wie lange dauert das Umrüsten?“. Samuel begann in seinen nicht vorhandenen Bart zu murmeln: „Also, gesetz dem Fall dass der Sandschlitten wider aufrecht steht, mindestens zehn Minuten. Bloß, wie bekommen wir den Sandschlitten wieder aufrecht, ohne dass die Drohnen gleich reagieren?“. Lily unterbrach: „Du bist mir vielleicht ein Querkopf. Hast noch nie mit nur einem vom Volk der weißen Riesen Kontakt gehabt. Aber gut, ich lass mich auf das Abenteuer ein. Wirst schon sehen – ich mach gleich zu anfangs eine riesen Show. Aber es wäre echt besser für uns, wenn du schneller als zehn Minuten bist und es so machen kannst das es keine der Drohnen sieht, wie sich etwas auf dem Sandschlitten bewegt, ok?“. In Samuels Kopf nahm der Plan mittlerweile konkrete Züge an, was ihn nun selbst an diesem zweifeln ließ. Lily hingegen war jetzt überzeugt, dass die Drei eine gute Chance hätten, zumindest etwas Vorsprung raus zu holen. Sie rechnete dabei jedoch mit der ominösen Wunderkraft, die im Tal der Maschinen das Volk der weißen Riesen angeblich abhalten solle. Chloe blickte Samuel und Lily während des Gesprächs im Wechsel die ganze Zeit verdutzt an. Nach dem Gespräch der Beiden sagte sie erneut zu ihrer Puppe Elsa: „Das klappt doch nie“.
Das Summen hinter den Horizont war nun zu einem Dröhnen geworden. Man hörte neben dem schwirrenden Dröhnen die vereinzelten Zischlaute, der erntenden Drohnen. Es schien ein sehr großer Bedarf an Lebensenergie bei dem Volk der weißen Riesen zu geben, stellte Lily aufgrund dieser umtriebigen Klangkulisse fest. Nichts desto trotz galt es nun, den Plan in die Tat um zu setzen. Lily überprüfte die Verschlüsse ihres Anzuges und machte, nachdem sie ihre Sensorik auf die Grasfläche richtete, ein paar Einstellungen an ihm, um sich bestmöglich zu tarnen. Den Scrambler stellte Sie von voller Power auf ein viertel herunter, um den Drohnen den Verdacht zu geben, dass sie mit bewusstloser Beute am Durchflug zum inneren Kreis sei. Chloe schaute verblüfft zu, wie Lily mit diesen, für sie, fantastischen fremdartigen Geräten hantierte, sagte jedoch nichts. Samuel stand ratlos in der Gegend herum und überlegte bereits in seinem Kopf, wie er es am besten machen könnte, die Seitensegel mit der Mechanik des Hauptsegels zu verbinden. Dann war Lily fertig mit den Einstellungen, an ihrem Anzug, überprüfte alles noch einmal und breitete dann eine der Decken aus und erörterte Samuel: „Ich zeige dir nun, wie du den Scrambler wieder auf volle Energie bringst. Ich rate dir die größte Einstellung zu wählen. Siehst du diesen Knopf? Die Anzeige an der Rechten Seite wird damit erhöht. Jetzt ist sie bei 90 Prozent. Sofort wenn ihr auf dem Schlitten seid musst du die Anzeige auf 120 Prozent stellen und am Schlitten befestigen. Dass ist wichtig, sonst fliegen wir auf. Versanden Samuel?“. Samuel nickte. Dann wies sie Samuel und Chloe an sich zusammengerollt auf diese zu legen, und drückte ihnen den modifizierten Scrambler in die Hand. Chloe schnappte sich zuvor jedoch noch das Buch ihres Ururgroßvaters, danach legte sie sich, gleich wie Samuel auf die Decke. Lily blicke zunächst Chloe etwas kritisch an, machte aber wortlos weiter. Über die Samuel und Cloe legte Lily jetzt noch eine zweite Decke. Die Sensorik in ihrem Helm überprüfte zunächst die Biowerte von dem Deckenkonstrukt, dann die Biowerte der Kartoffeln und restlichen organischen Stoffe, die noch verblieben waren. Sie wusste: es dürfte Nichts zurück bleiben, was Auskunft darüber gab, dass hier Menschen waren, sonst würde der Plan auffliegen. Lily stellte fest, dass das Energieniveau von Samuel und Chloe, trotz Scrambler, noch zu hoch war. Jetzt wurde es etwas schmerzhaft für Lily, den sie musste die Waffe ihres Anzuges, welche Lebensenergie absaugt, auf sich selbst richten. Samuel vermutete schon, dass die Drohnen sie gefunden hätten und angriffen, als er das zischende Geräusch eines Energiebeams direkt neben sich hörte und schaute von der Decke hervor. Er sah wie Lily sich die Hand an die Brust hielt und dann ein paar Sekunden darauf auf die Knie sank. Es tat ihm in der Seele weh. Kurze Zeit später stand Lily dann aber wieder auf und ermahnte Samuel, mit gewohnt strengem Blick, sich wieder unter die Decke zu begeben. Samuel und Chloe blickten sich  unter der Decke verängstigt an. Die Lebensenergie, die Lily von sich selbst abzapfte wand sie nun an den Kartoffeln und den anderen Organischen Stoffen an, soweit bis sich das Energiepotenzial mit dem von Samuel und Chloe deckte. Die überschüssige Lebensenergie führte sie wieder zu sich selbst zu. Mit einen leichten Seufzen empfing sie diese wohltuende Lebensbriese. Nachdem die Organischen Stoffe auf der zweiten Decke drapiert waren und alles noch einmal überprüft war, machte sie aus dem ganzen Konstrukt ein Bündel. Lily wusste, das die Drohnen nur Radar und Sensoren haben und keine optischen Geräte, dass war der große Vorteil bei dem Plan. Samuel und Chloe lagen jetzt wild aufeinander und das Gewicht der Kartoffeln drückte auf sie. Das Atmen war etwas schwer und es wurde heiß, aber es war für Chloe und Samuel, dadurch dass es kratzige Jutedecken waren, noch auszuhalten. Sie merkten sogleich wie Lily abhob, erst sacht nach oben und dann in einem Affenzahn, so dass der Sack mit Samuel und Chloe von der Senkrechten in eine horizontale Fluglage gepresst wurde, immer geradeaus zu der Grasfläche mit den Drohnen. Es dauerte nur wenige Sekunden und Lily sah die Drohnenhorde vor sich. Zum Glück hatten sie noch nicht den Sandschlitten entdeckt. Das Sollte sich jedoch gleich Ändern. Noch bevor die Drohnen Lily bemerkten, setzte sie zu einem weiteren Absprung an. Dabei beschleunigte sie, so gut sie konnte, denn ihr Ziel war der Sandhaufen hinter dem Sandschlitten. Jetzt passierte Alles recht schnell. In einem gewaltigen Schwung warf Lily den untersten Sack, wo Samuel und Chloe mittlerweile um ihr Leben bangten, in Richtung des Schlittens. Der Sack durchbrach mit seiner Wucht die Thermokapsel, was sie zerstörte, und auch die obersten Planken des Schlittens. Zum Glück traf er nicht auf einer Stelle auf, wo sich die, zum Steuern Notwendige, hölzerne Mechanik des Schlittens befand. Dann traf Lily mit einem verehrenden Aufprall auf dem Sandhaufen auf, was den Sandhaufen und auch den Schlitten mehrere Meter weg schleuderte. Und ohne sich zu versehen, hob sie dann wieder ab, auf direkten Kurs Richtung Rasenfläche, wo nun aber dutzende von Drohnen des weißen Volkes, ihre Sensoren auf sie richteten.
Samuel und Chloe wurden bei diesem Manöver mehr als durchgeschüttelt. Das Krachen durch den Schlitten ließ sie fast Ohnmächtig werden und der darauf folgende Schleudervorgang war nicht minder gefährlich. Samuel nahm Chloe gleich nach dem Aufprall in den Arm, damit sie sich nicht an einen der Balken stoßen würde, als der Schlitten von Lilys Absprung weg geschleudert wurde. Gleich darauf löste Samuel die Umarmung und fragte Chloe im Flüsterton: „Alles in Ordnung mit dir, Schwesterchen?“. Chloe hielt den ganzen Flug über die Augen fest verschlossen. Erst jetzt da ihr Bruder zu ihm sprach öffnete sie diese langsam. Ihr erster Blick ging zu ihrer Puppe Elsa. Der zweite Blick zu dem Buch ihres Ururgroßvaters. Erst nachdem sie feststellte das bei Elsa und dem Buch auch alles in Ordnung sei traf ihr dritter Blich Samuel und sie bestätigte, ebenfalls im Flüsterton: „Ja Sam, mir ist zwar etwas übel und schwindelig, aber ich bin heile“ und lächelte ihn an. Samuel machte sich sofort daran den Scrambler auf volle Leistung zu bringen und im Laderaum des Sandschlittens zu platzieren. Er wählte eine Stelle unterhalb der Sitze, weil er glaubte, so die optimale Position für dessen Funktion gefunden zu haben. Chloe fragte ihn unterdessen: „Hey Sam, was kann ich tun?“. Samuel war ratlos. Er sagte aber: „Lausche bitte an der Schlittenhülle und sag mir Bescheid wenn das Summen der Drohnen stärker wird. Dann müssen wir nämlich noch leiser sein, als jetzt schon.“. Jetzt wurde es kniffelig für Samuel und er versuchte eine Möglichkeit zu finden, die Seitensegel unbemerkt oberhalb des Decks ab zu montieren, um sie unter Deck um zu rüsten.
Lily war mittlerweile in mitten der Drohnen des Volkes der weißen Riesen und hunderte von Sensorstrahlen trafen sie. Einige der Drohnen folgten ihr sogar. Der Anblick der Drohnen war grauenerregend. Überall wo sie das Gras ihrer Lebensenergie beraubten entstanden braune Flecken auf der Grasfläche und man konnte die Asche der vorherigen Opfer unter den verwelkten Pflanzen erkennen. Die Drohnen erinnerten stark an kleinere Modelle der Ei-förmigen Raumschiffe des Volkes der Weißen Riesen. Und es waren dermaßen Viele, dass wohl am Ende der Ernte kein Grashalm mehr zurückbleiben würde. Dass Summen und zischen dieser aber dutzend Maschinen verursachte bei Lily große Kopfschmerzen. Ihre Rüstung vibrierte mit und hinterließ so ein sehr merkwürdiges Gefühl auf Lilys haut. Es fühlte sich so an wie das Kitzeln eines eingeschlafenen Beines, aber am ganzen Körper. Um nicht verdächtig zu wirken, wollte sie keinen Kurswechsel einschlagen. Ihr Alibi war ja die zweite Decke, welche mit den präparierten Kartoffeln und anderen organischen Stoffen aus Samuels Schiff beladen war. Die Drohnen erwarteten, dass sie die Beute zum inneren Kreis bringen würde. Jede Abweichung vom Kurs hätte sie verdächtig gemacht. Lily hatte vor, fünf Minuten in das Feindesland hinein zu springen und dann um zu kehren. Erst im letzten Moment würde sie Ihren Trumpf ausspielen. Ob es klappen würde, wusste sie nicht. Bisher hatte es noch niemand getestet, und mit gutem Grund. Einmal verwendet würde sich das Volk der weißen Riesen daran anpassen. Es war ein großes Opfer, das Lily für Samuel und Chloe bereit war zu geben, obwohl sie die Beide nicht mal kannte.
Samuel nahm Chloes Halstuch und schlich zu der Lucke, welche am Heck des Schlittens, bei der Mechanik, auf das Deck führte. Dann setzte er das Halstuch auf seinen Kopf und Band sich die Decke als Umhang um. Er versuchte so, auszusehen wie ein Stoffballen. Langsam öffnete er die Lucke und sah sich um. Die Luft schien rein zu sein. Er robbte, hinter der Rehling bis zu den Sitzen und spähte immer wieder einmal hinüber zu der grünen Grasfläche, welche mittlerweile fast schwarz war. Zur Erleichterung konnte Samuel ausmachen, dass die meisten Drohnen auch weiter nach hinten gezogen waren. Die Drohnen, welche verblieben waren, starrte er jedoch umso intensiver an. Es waren die ersten Geräte vom Volk der weißen Riesen, die er je gesehen hatte. Die Oberfläche war glatt und unter ihnen ragten diverse Antennen heraus. Ein metallisch-gläsernes Zahnrad war in der Mitte der Drohne angebracht. Dies müsse der Sensor sein, dachte sich Samuel, oder war es eine der Schallwaffen. Alle verblieben Drohnen blickten genau in Samuels Richtung; was ihn sehr verunsicherte, ja vor erschauern fast erstarren ließ. Sie schienen auf eine Art ruhenden Wachmodus eingestellt zu sein und ihre Sensoren blickten genau in die Richtung, wo sich Samuels Sandschlitten befand. Schnell kam Samuel dann jedoch wieder das Zeitlimit in den Kopf. Er hatte jedoch jedes Gefühl für Zeit verloren. Samuel entschloss sich auf volles Risiko zu gehen und, wenn er das Abmontieren der Seitensegel überleben sollte, diese bereits an Deck um zu bauen. Er ging in die Hocke und löste zunächst ganz langsam drei von vier Schrauben des zur Grasfläche abgewandten Seitensegels. Dann packte er das Seitensegel und löste schnell die vierte. Mit einem kräftigen Schwung nahm er das erste Seitensegel dann an Deck und löste die Verbindungsleine zur Hauptmechanik. Dasselbe auf der Anderen Seite, wobei er hier den Drohnen direkt ins Angesicht sehen musste. Die ersten drei Schrauben zu lösen gelang ganz gut, dann klopfte jedoch Chloe von unter Deck dreimal. Kalter Schweiß ran von Samuels Gesicht. Er blickte sich um. Dann schaute er hinter sich und erkannte ein Größeres Ei-förmiges Raumschiff. Schnell legte er sich flach auf deck und bedeckte sich das erste Seitensegel mit der Decke. Es schien eines der Raumschiffe des Volkes der Weißen Riesen zu sein. „Das hat uns jetzt noch gefehlt“, dachte sich Samuel verbittert. Das schlimmste daran war, das die Raumschiffe, im Vergleich zu den Drohnen, sehr wohl über optische Sensoren verfügen. Hätte das Raumschiff nun gerade Hunger auf eine Decke gehabt, so wäre Samuel wohl mit der Decke absorbiert worden, Scrambler hin oder her. Samuel hielt den Atem an. Chloe hielt Elsa umschlossen, blickte an die Decke des Schlittens und hörte wie sich das Dröhnen des Raumschiffes  dem Schlitten immer weiter näherte. Sie hoffte das Lily bald wieder zurück kommen würde.
Samuel und Chloe hatten Glück. Ohne Zweifel wurde der Sandschlitten von dem Raumschiff des Volkes der weißen Riesen gesehen, doch schien es für den Moment nicht, oder noch nicht, wichtig genug für das Volk der weißen Riesen zu sein. Das Ei-förmige Raumschiff überflog Samuel, ohne der Decke Beachtung zu schenken. Stattdessen machte es hinter den Schlitten einen kurzen Halt und sondierte die Stelle, von wo Lily zuvor den Sandhaufen umgeworfen hatte. Sogleich folgte Es der Spur.
Der Chronometer in Lilys Anzug machte sich bemerkbar. Die fünf Minuten waren nun vorüber. Ab jetzt, so wusste sie, würde ein Höllentrip auf sie warten. Immer noch waren drei der Sonden direkt hinter ihr, doch es war Zeit kehrt zu machen. Zum Glück sah sie bislang noch keine Schiffe, Soldaten oder Magier des Volkes der weißen Riesen. Sie war gänzlich unbewaffnet; die Drohnen Gott sei Dank jedoch auch, bis auf ihre Absorbsionsstrahlen. Jetzt schlug die Stunde der Wahrheit. Lily hoffte inständig dass Samuel den Schlitten wieder fahrbar machen konnte. So gut ihr Trumpf auch war, er würde nur kurze Zeit und auf begrenzten Raum Einfluss nehmen.
Lily, sprang ab und flog einen linken Bogen, genau auf eine größere Gruppe von Drohnen zu. Dann wartete sie kurz auf ihre Verfolger. Als sich alle Drohnen in ihrem Suchraster befanden öffnete sie die Decke und verstreute Ihren Inhalt. Durch die gleichgeschallten Steuereinheit der Drohnen, gab es nun ein Chaos zwischen den zehn Einheiten. Das sehr potente „Futter“ lag auf der Erde, aber die Drohnen wussten im ersten Moment nicht, wer von Ihnen es ernten solle. Zwei der Verfolgerdrohnen Kollidierten mit vier der Sammlerdrohnen. Die Explosion entzündete noch zwei weitere. Als dies passierte war Lily jedoch längst wieder Abgesprungen und auf dem Rückweg zu Samuels Sandschlitten. In vier Minuten wollte sie, laut Absprache dort sein. Dies war auch genau der Augenblick, da das Raumschiff des Volkes der weißen Riesen beim Sandhaufen Lilys Spur  aufgenommen hatte und in ihre Richtung flog. Es schien so, als sei dem Volk der weißen Riesen nun klar geworden, was für ein Plan Samuel, Chloe und Lily hatten.
Chloe fieberte nach der Ankunft von Lily und jetzt da das Raumschiff weg war, flüsterte sie leise zu Samuel: „Hey Sam.. Hey Sam..“. Samuel antwortete: „Pst.. da vorne stehen noch ein paar Drohnen und fixieren uns.. was ist den Chloe“. Chloe schämte sich, sprach jedoch weiter: „Wenn ich dir noch irgendwie hier unten helfen kann, sag es mir. Wir haben nicht einmal mehr vier Minuten.“ Samuel war dies bewusst und fühlte sich etwas provoziert. Er bastelte ja schon so schnell wie möglich ein Behelfssegel zusammen. Desweiteren noch einen unterstützenden Windfänger, aus der Decke. Dann viel ihn jedoch etwas ein, den unten war ja der Mechanismus und die Verankerung für den Hauptmast. Samuel erklärte Chloe wie sie die Reste des Hauptmastes entfernen könne und welche Drähte sie ihm durch das Loch zureichen solle. Sie schaffte es gerade noch rechtzeitig in die gewünschten Drähte zu reichen, bevor eine der Wachdrohnen zu dem ehemaligen Sandhaufen vorrückte und dort Stellung hielt. Die Drohne war nun direkt vor dem Sandschlitten und wirkte ihren Absobtionsstrahl, mit einem lauten zischen, direkt auf ihn. Chloe erschrak und versuchte einen jeden laut zu unterdrücken. Samuel ebenso, jedoch war er noch nicht fertig. Er versuchte sein Werk, wie in Zeitlupe, fertig zu stellen. Die innere Anspannung zerriss ihn fast, den das Metallisch-Gläserne Zahnrad der Drohne war direkt auf ihn gerichtet und die Drohne selbst nur etwa drei Meter vom Sandschlitten entfernt. Mittlerweile waren es weniger als Drei Minuten, bis sie Abfahren wollten.
Das Lily kein Soldat des Volkes der weißen Riesen war, war mittlerweile aufgeflogen. Die Drohnen, welche gerade eben noch die Grasfläche abgeerntet hatten formierten sich nun, um Lily abzufangen. Lily versuchte ihnen aber nicht zu entkommen. Sie versuchte, durch präzise Hakenschläge und sogar Rückwärtssprünge, so viele Drohnen wie möglich auf ihre Fährte zu locken. Und mehr noch, sie deaktivierte dann sogar ihren eigenen in den Anzug eingearbeiteten Scrambler. Die Drohnen wurden daraufhin wild vor gier und es dauerte nicht lange bis sich über 50 dieser Erntemaschinen daran machten sie zu verwerten. Ein klein wenig schneller als die Drohnen war sie, aber durch das ständige hin und her war es schwer den sich kreuzenden Absorptionsstrahlen aus zu weißen, manchmal sogar Haarscharf. Fast hätte Lily sogar schon frühzeitig ihren Trumpf ausgespielt, hielt sich jedoch zurück. Irgendwann wurde es Lily dann zu viel und es waren nunmehr weniger als zwei Minuten. Dann passierte es und das Raumschiff stoß auf Lily. „War dies das Ende?“, fragte sie sich. Aus Verzweiflung, oder war es Reflex, schaltete sie wieder den Scrambler ein. Aber es brachte natürlich nichts. Sie war von den Drohnen eingekreist und auf dem Weg, der direkt vor ihr war, nahm das Raumschiff Kurs auf sie. Lily wusste, gleich würde es entweder seine Soldaten heraus lassen oder seine Schallwaffe, welche ein ganzes Stadtviertel mit einem Schlag in die Luft jagen kann, abfeuern.
Mit höchster Körperanspannung und fast schwarz vor Augen, schaffte es Samuel die beiden Seitensegel lautlos und richtig zu Montieren. Da hörte er in der Nähe auf einmal einen gewaltigen Knall. Die Drohne, direkt vor ihm wechselte daraufhin prompt die Richtung und flog folgend zum Ursprung des Geräusches. Als sie fort war, beschleunigte  Samuel seine Bemühungen ums tausend-, nein, zehntausendfache. Er rief Chloe auf, zu ihm nach oben zu kommen uns sich in ihren Sitz zu setzen. Während dessen schaffte es Samuel das Beisegel an der Vorderseite des Schlittens zu spannen, öffnete es jedoch noch nicht. Dann setzte auch er sich hin. Er war so verzweifelt, dass er sich sagte: „Egal, was kommen mag – in einer Minute müssen wir ablegen“, auch wenn dies vielleicht etwas unfair Lily gegenüber wäre. Aber woher sollte Samuel den wissen, ob Lily nicht bereits Absorbiert wurde. Das Risiko war ihm zu groß und schließlich gab es einen Zeitplan. Chloe sah in Samuels Augen, das er Lily bereits aufgegeben hatte. Untermauert wurde dieses Gefühl, durch die nun immer häufiger werden Explosionen im Hintergrund und das Geräusch von chaotisch ineinander zischenden Absorbtionsstrahlen.
Lily war in der Falle. Sie konnte es nicht riskieren, das dass Raumschiff Soldaten oder sogar Magier aus dem Raumschiff lassen würde. Und ihr war klar, dass bestimmt bereits unzählige weitere Raumschiffe vom inneren Kern vom Volk der weißen Riesen Kurs auf sie halten würde. Dies war der Zeitpunkt ihren Trumpf aus zu spielen, des sie hatte nicht einmal mehr eine Minute, um den Sandschlitten noch rechtzeitig zu erreichen. Sie setzte zu einem Sprung nach oben an, da war es jedoch bereits zu spät. Das Raumschiff feuerte seine gewaltige Schallkanone. Durch Glück schaffte sie es Seitlich weg zu springen und rammte dabei eine der Drohnen. Die Schallkanone zerstörte mit einen Schlag 30 der mittlerweile 150 Drohnen und Riss ein Loch von etwa fünf Metern tiefe in den Ascheboden. Dass war Lilys Chance und sie dachte sich: „Gut dass ich den Scrambler wieder eingeschaltet habe“. Die Aschewolke verhinderte dem Raumschiff einen Sichtkontakt mit ihr und durch den Scrambler konnten die Drohnen sie nicht mehr Orten. Sie flog ein Stück weit näher zum Sandschlitten, hielt dann aber an. Sie befürchtete, dass das Raumschiff nun ihre Passagiere herauslassen würde, also spielte sie ihren Trumpf aus.
Samuel blickte hinter sich und sah die Aschewolke. Die vorangegangene Explosion hatte ihn kurzzeitig ein wenig taub werden lassen, so nah war sie. Chloe hielt sich vorsichtshalber weiter die Ohren zu und schloss sogar die Augen. Dann, mit einem mal, tauchte Lily aus der Aschewolke auf. Zumindest hoffte Samuel dass es Lily war und nicht ein Monster des zweiten Typs von dem Volke der weißen Riesen. Er konnte mit ansehen wie das weiße Wesen kurz in die Richtung des Sandschlittens sprintete und begann folglich die Mechanik des Schlittens in Gang zu bringen. Erwartungsvoll öffnete Chloe wieder ihre Augen und sah zu Samuel hinauf. Seine Stirn stand unter Schweiß und sein griff an den Hebeln war fest umklammert. Er wusste, dass das Ganze noch nicht vorüber sei, wenn sie nun gleich ablegen würden und er konnte sich nicht im Traum ausmalen was Lily auf dem Bereich der grünen Grasfläche durchmachen musste. Fast wollte er schon starten, blickte jedoch noch ein Mal zurück. Das weiße Wesen war stehengeblieben und hatte sich nun sogar umgedreht. Gebannt schauten Samuel und Chloe auf die nun folgenden Ereignisse. Lily setzte zum Sprung an. Es folgte ein Sprung der sogar höher war als das enorme Ei-Förmige Raumschiff. Und sie sprang darüber hinaus, wieder in die Mitte der Drohnenhorde. Samuel konnte seinen Augen nicht trauen und dachte sich: „Will sich Lily für uns opfern?“. Chloe schrie in Gedanken nur: „Nein Lily, nein. Ich wollte doch dass wir noch Freundinnen werden“. Und dann passierte es. Lily spiele ihren finalen Trumpf aus. Samuel sah zunächst ein enormes blaues Licht, dessen Kegel fast bis zehn Meter an den Sandschlitten heran reichte. Zu Samuels Überraschung gab es jedoch keine Druckwelle. Es war lediglich etwas kühler geworden in der Umgebung. Als nächstes hörten Chloe und Samuel dann eine sehr melodische Melodie, die von einer Art Flöte her rührte. Chloe und Samuel wärmte diese Melodie das Herz und, auf magische Art und Weise, gab es beiden wieder etwas Kraft zurück. Der Lichtkegel schloss sich nach und nach, mit jeder gespielten Note. Außer dem Flötenspiel war alles still. Schließlich, an der Peripherie zu den Angreifern angekommen verfärbte sich das Licht. Immer mehr Rottöne mischten sich zu dem Blau. Samuel konnte beobachten wie diese Rotschattierungen in die Erde flossen. Und dann war das Lied zu ende und das Licht verschwunden.
Lily war froh, dass die Flöte ihrer Ahnen die erwartete Wirkung zeigte. Die Flöte hatte es tatsächlich geschafft die Lebensenergie, welche die Drohnen und sämtliche andere Mitglieder vom Volk der weißen Riesen, an Bord des Raumschiffes, in sich trug zu befreien. Um Lily war nun ein Trümmerfeld. Sie blickte sich nach etwas brauchbaren um, sah jedoch nichts. Dann machte sie ihren letzten Absprung zu Samuels Sandschlitten. Noch im Flug dachte sie sich: „Hoffentlich hat dieser Tölpel das mit den Segel auch hinbekommen. Jetzt sollte es wohl bereits eine ganze Armada an Raumschiffen, die unlängst auf den Weg hier her sind, es auf mich abgesehen haben.“.
Mit großen Augen sahen Samuel und Chloe wie Lily direkt vor ihnen Elfengleich landete. Die Geschehnisse der letzten Viertelstunde waren für die zwei Geschwister mehr als einprägsam. Am liebsten würden sie so etwas nie wieder mit erleben müssen. Bevor jemand ein Wort sprach lichtete Samuel den Anker, Kurbelte an den Ersatz-Großsegel, und spannte das Hilfssegel auf. Der Clou am neuen Hauptsegel war, das es sich ständig drehte, und der Schlitten somit auch bei windstille fahren könnte. Die Bewegung der Kufen auf den Sand brachte das untere der zwei angebrachten Seitensegel in Rotation. Das obere der zwei sammelte den Wind, entweder vom unteren Segel oder aber den normalen Wind, und sorgte für den Antrieb. Ein unter Deck aufgestelltes Laufrad konnte ebenfalls für weiteren Zugwind für das untere Ersatz-Großsegel genutzt werden. Das Hilfssegel unterstützte den Antrieb, wenn der Wind stärker wehte. Mit dieser neuen Antriebsmethode konnte der Schlitten nun fast doppelt so schnell fahren, zudem hatten sie im Moment ja immer noch den morgendlichen Rückenwind aus der Richtung der ehemaligen Grasfläche.
Als die fahrt begann war Cloe die erste die Lily gratulierte: „Wow, du hast alle Drohnen und sogar ein Raumschiff ganz alleine besiegt! Du bist meine absolute Heldin. Du hast wie eine Fee ausgesehen“, und kicherte etwas. Lily setzte sich erschöpft auf das Deck und nahm ihren Helm ab. Statt sich zu freuen, schluchzte sie. Dann sprach sie zu Chloe: „Ach Chloe, du hast es als Kind leicht. Für dich ist alles ein Wunder“. Samuel bestätigte Chloe: “ Lily, das was wir da gesehen haben ist ein verdammtes Wunder. Wenn alle in euren Wüstenoligarchiaten so mächtig sind wie du, dann hat das Volk der weißen Riesen nicht den blassesten Schimmer gegen euch. Was hast du da gemacht?“. Lily seufzte erneut. „Ok, behalte es für dich. Ich hoffe wir schaffen es rechtzeitig bis zum Tal der Maschinen, bevor uns wieder eines dieser Raumschiffe findet. Der Scrabler funktioniert doch noch, oder?“. Jetzt erst antwortete Lily: „Eine Weile schon. Du solltest ihn aber lieber wieder auf 100 Prozent herunter drehen, dann sollte er noch ’nen halben Tag durchhalten.“. Lily überlegte kurz, dann sprach sie endlich offen: „Diese Flöte war unsere Geheimwaffe. Jetzt ist sie nutzlos. Wir vom Wüstenvolk mussten viel dafür opfern..“ und seufzte erneut. Samuel kannte Lily zwar noch nicht so lange, merkte aber deutlich dass sie sich jetzt komisch verhielt. Bei ihrer ersten Begegnung redete sie wie ein Wasserfall, über Dinge die für ihn wie chinesisch klangen, und auch sonst war sie taff im Wesen und konkret (bis zynisch) in ihren Aussagen. Samuel fing an zu überlegen und hatte dann eine Idee die sie Lily nannte: „Hey Lily, wie weit ist es den bis zu deinem Oligarchiat. Wie es aussieht, währe es wohl erst einmal besser dich ab zu setzen. Zudem haben wir die Kartoffeln verloren, wegen denen wir ursprünglich aufgebrochen waren. Vielleicht könnt ihr uns ein wenig von euren Essen abgeben. Die Kinder in unserer Siedlung hungern wirklich sehr. Zudem glaube ich nicht, dass wir in einem halben Tag bis zum Tal der Maschinen kommen können. Du willst doch bestimmt nach Hause, oder?“. Lily blickte Samuel fragend an und fühlte sich von seiner Frage etwas überrumpelt. Sie wollte ja dass Geheimnis des Tals der Maschinen erforschen, und dann erst zu ihrem Oligarchiat zurückkehren. Wie würde sie den nun dastehen. Nicht nur, dass sie keine Erde und keine Früchte von der grünen Grasfläche mitbringen konnte, sie hatte nun auch die Flöte der Ahnen, die letzte Waffe gegen das Volk der weißen Riesen, unbrauchbar gemacht. Und zu allem Überfluss brachte sie Fremde mit, dessen Gefährt beim Volk der weißen Riesen ganz oben auf der Abschussliste stand.
Chloe merkte die Spannung an Bord des Schlittens und das diese Spannung nicht daher langte, dass sie vom Volk der weißen Riesen verfolgt werden. Um die Spannungen etwas zu lockern sprach Chloe zu Lily: „Hey Lil, ich würde mich auch sehr freuen zu sehen wo du lebst. Es gibt dort bestimmt auch viele andere Kinder, mit denen ich spielen kann, oder?!“. Lily seufzte erneut. Mit einem etwas unwilligen und deprimierten Unterton lenkte sie dann schließlich ein: „Ich fühle mich langsam etwas Ausgenutzt von euch beiden. Gut, Gut… ich bin an allem Selber Schuld. Schuld das ihr noch Lebt, Schuld dass wir nun verfolgt werden und auch Schuld daran, dass die Flöte der Ahnen nun nutzlos ist. Ach..“, wurde etwas positiver, „..Ach, ach. Ihr habt ja recht. Wir sollten zuerst in mein Oligarchiat. Ich werde mich meiner Schuld stellen. Sag Samuel, wenn mich meine Leute verstoßen, ist dann vielleicht noch ein Platz in der Siedlung der verloren Kinder für mich? Ich gebe auch zu, dass ich den Krieg leid bin. Diese ganzen Militärischen Einsätze in den Wüstenkolonien haben mich fast meines Menschseins beraubt.“, und seufzte erneut. Chloes Augen strahlten vor heller Freude: „Ja, ich würde mich wahnsinnig freuen wenn du mit uns kommst, Lil. Dann können wir immer zu dritt Algen fischen oder Kartoffeln ernten gehen.“ und lächelte überschwänglich. Samuel stimmte Chloe zu: “ Ich habe auch nichts dagegen. Warte aber lieber erst einmal ab, was deine Oligarchie sagt. Vielleicht ist es ja nur halb so schlimm. Einfach weglaufen bringt ja nichts und ein anderes Leben als jetzt bist du nicht gewohnt. Ich glaube du würdest dich sehr schnell Langweilen. Wir sind recht einfache Leute und zudem würdest du dann die älteste dort sein. Bisher war ich der älteste und, na ja, der Beschützer und Ernährer dieser Kinder. Es wäre für dich eine gewaltige Verantwortung und niemand würde dir sagen was zu tun sei oder was richtig ist. Und es ist kein so einfaches Leben, wie du dir vorstellst. Wir leben dort knapp am Limit des machbaren. Es wird oft geweint, gehungert und gezankt. militärisch ist bestimmt alles etwas einfacher, was diese Themen angeht.“. Lily stutzte und erkannte jetzt erst, dass Samuel anscheinend doch kein so großer Tölpel ist, wie sie dachte. Seine Einwände hatten wirklich Sinn. Lily gestand sich ein, dass es wirklich nur ein Affekt von ihr war, dass sie weglaufen wollte. Mit etwas klareren Augen und einem etwas mehr nüchternen Sinn für die Situation sprach sie zu Samuel: „Samuel.. ich werde es versuchen euch gerecht zu werden, sollte es Notwendig werden. Danke dass ihr mich ohne Beanstandungen aufnehmen würdet. Erst einmal sollte ich mich aber auf jeden Fall meiner eigen Verantwortung beim Oligarchen stellen, komme was wolle.“. Samuel und Chloe lächelten, später dann auch Lily.
Die neu entstandene Harmonie der drei wurde schnell von den Greul der Realität eingeholt. Noch nicht sichtbar,  aber schon hörbar, erklang hinter ihnen ein alt bekanntes Summen. Sie wussten sofort, dass dieses Summen von einem oder mehreren Raumschiffen vom Volk der weißen Riesen stammte. Es war ein Moment, der ihnen mehr als Gewahr machte, dass es noch nicht vorbei war. Doch was sollten sie tun. Den Wind konnten sie wohl kaum beschleunigen. Einzig eine Apparatur, eine Art Laufrad unter Deck, konnte für etwas mehr Antrieb sorgen, der das untere der zwei Ersatz-Hauptsegel in Rotation bringen würde. Lily machte sich sofort unter Deck. Mit ihren durch den Anzug verstärkten Kräften, schaffte sie es die Geschwindigkeit des Schlittens zu verdoppeln. Um nicht unter zu gehen stellte Samuel die Kufenbreite auf die maximale Breite ein. Der Schlitten war sichtlich am Limit. Noch etwas mehr und er würde sich in den weichen Sand eingraben. Es half jedoch Nichts, dass Summen kam immer näher. Bald schon konnte man die Raumschiffe erkennen. Es waren ganze sieben an der Zahl; alle mit fortschrittlichen Düsenaggregaten ausgestattet. Es schien ausweglos. Samuel kurbelte an Dreck, um Lilys Drehimpuls für das Segel noch weiter zu verstärken, und steuerte die Straffheit des Segels so, dass es nicht ins Flattern geriet und jeweils die optimale Ausrichtung hatte. Lily war komplett auf ihre Beinarbeit im Laufrad konzentriert. Einzig Chloe hatte noch einen klaren Kopf und war fähig sich um zu sehen. Da entdeckte sie etwas, dass mal nicht wie eine ebene Sandlandschaft aussah. Es waren schwarze Steine.. ein Feld an schwarzen Steinen im Wüstensand. Intuitiv und ohne Erklärung fühlte Chloe, dass diese Steine Ihre Rettung sein könnten. Sie sprach zu ihrer Puppe Elsa: „So Elsa, nun sind wir mal dran eine Heldentat zu machen.“. Dabei dachte sie jedoch nicht darüber nach, dass der Schlitten dort leicht zerschellen könnte, während die Raumschiffe ja einfach drüber hinweg fliegen könnten. Um Samuel von seiner konzentrierten Segeljustage nicht zu sehr ab zu lenken, fasste Chloe sich kurz: „Hey Sam, wie steuern wir den Schlitten eigentlich?“. Samuel hatte keine Zeit für ein ausgedehntes Gespräch und antwortete wie im Affekt: „Am Heck ist ein Steuerruder“. Dann verstellte er das Segel wieder nach Windeinfall. Chloe harkte nach: „Sam, ich werde jetzt den Kurs Richtung Steuerbord ändern!“. Samuel war etwas verdutzt und schrie schreckhaft: „Was??? Warte Chloe… „, und wusste nichts weiter zu sagen. Dann erkannte er, dass es nun auch keine Rolle spielen würde, wo die Raumschiffe sie einholen und zerstören würden. Schließlich ergänzte er: „Warte kurz, ich muss dazu die Geschwindigkeit kurz drosseln und die Kufen verkleinern“. Dies tat er dann auch. Chloe riss das Steuerruder hart herum. Kurz versank der Buck im Sand. Chloe stellte das Steuerruder wieder auf die Mittelposition, als der Sandschlitten Kurs auf die schwarzen Steine hatte, und Samuel erhöhte wieder die Geschwindigkeit. Als sich der Schlitten wieder aus dem Sand ausgegraben hatte, vergrößerte er auch wieder die Kupfenbreite. Lily war beim Kurswechsel unter Deck etwas aus dem Gleichgewicht geraten und erwartete schon, dass die Raumschiffe bereits aufgeholt hätten. Sie fragte: „Alles Ok bei euch da oben?“. Samuel bejahte: „Ja, wir haben nur einen neuen Kurs eingeschlagen. Chloe wollte etwas ausprobieren. Komm lieber gleich mal an Deck, wir müssen gleich schnell um ein paar Hindernisse manövrieren, wie es scheint.“. Lily war fassungslos. Sie dachte zuerst fluchend: „Jetzt noch umständlich und langsam um Hindernisse manövrieren. Chloe, was denkst du dir? Weißt du nicht dass Raumschiffe fliegen können?!“, und dann etwas lakonisch: „Ach, daran kann man jetzt auch nichts mehr ändern.“, und stapfte unmotiviert, vom Rennen im Laufrad noch schwitzend, an Deck des Schlittens, und sogleich wortlos zum Steuerruder am Heck. Sie äußerte vor Samuel und Chloe nur: „Also, ich sehe leider nicht, was vor uns ist. Sagt mir wann ich wie lenken soll. Ich sehe nur sieben feindliche Raumschiffe hinter uns, die schnell aufholen. Also, sollte ich irgendwie nicht mehr steuern, dann weil mich einer ihrer Absorbtionsstrahlen getroffen hat.“. Samuel und Chloe spürten gerade zu dem gewaltigen Frust, der in Lily glimmte. Samuel Antwortete nur: „Ok, halt dich bereit. Es wird gleich etwas turbulent.“.
Die Raumschiffe des Volkes der weißen Riesen rückten auf. Wie erwartet hoben sie etwas ab, um die schwarzen Felsen nicht ausmaneuvrieren zu müssen. Lily hingegen musste alle paar Sekunden Das Steuerruder hin und wieder her Schlagen. Samuel bremste und beschleunigte bei jeder Kursänderung. Gut, die Raumschiffe waren nun etwas auf Abstand, aber lange würde dass nicht gut gehen. Allein schon die Enorme Belastung für Schlitten und Besatzung war irgendwann erschöpft. Samuel war dennoch etwas froh, dass die ei-förmigen Raumschiffe des Volkes der weißen Riesen, durch die Kursänderung in die Felsenlandschaft außerhalb der Reichweite ihrer Absorbstionsstrahlen gehalten wurden. Doch der Plan ging natürlich nicht auf. Zwei der sieben Raumschiffe überholte den Sandschlitten. Diese zwei Raumschiffe öffneten ihre Luken und der zweite Typ des Volkes der weißen Riesen, schwirrte nun in die Felsenlandschaft. Es waren pro Schiff jeweils sechs Soldateneinheiten, alle so schnell und stark wie Lily, mit ihrem Anzug. Samuel, Chloe und Lily wussten, dass der Weg nach vorne, der Weg in den Untergang sein würde. Die Raumschiffe hinter ihnen entsandten dann noch, zu allen Überfluss Drohnen aus, welche den Schlitten, auch wenn sie selbst nichts sehen konnten, den Weg abschneiden sollten. Samuel, Chloe und Lily gaben nun endgültig alle Hoffnung auf. Es gab anscheinend kein entkommen mehr vor dem Volk der weißen Riesen. Samuel sprach entmutigt zu Lily und Chloe: „Also wenn ihr noch einen Plan habt, dann sagt ihn mir jetzt. Geht deine Flöte wirklich nicht mehr Lily? Bitte versuche es doch zumindest noch einmal.“. Chloe flüsterte zu ihrer Puppe Elsa: „Sollen wir ihnen unseren Plan verraten Elsa?“(Elsa antwortete in einer nur für Chloe hörbaren Sprache) „Ja, gut. Ich hoffe das wird uns retten“, dann erklärte Chloe Ihre und Elsas Idee.
Der Schlitten hielt an. Es gab kein zurück, noch ein Voran mehr. Wenig später trafen die Drohnen und die Soldaten ein. Ohne großartig Energie absorbieren zu wollen nutzten die Soldateneinheiten ihre Flammenwerfer, um den Schlitten – Metall, wie Holz, wie Menschen – in Asche zu verwandeln. Es ging so geschwind, dass es nicht einmal mehr Schreie, geschweige den Gegenwehr, gab. Schnell und Sauber wurde die Bedrohung ausgeschaltet. Nachdem das Feuer erlosch, scannten die Drohnen den Ort noch einmal, um sicher zu gehen dass auch wirklich alles vernichtet war. Dann machten sich die Truppen auf den Rückweg zu ihren Raumschiffen.
Keiner der Truppen des Volkes der weißen Zwerge fragte sich, warum die schwarzen Steine dort waren. Sie hätten ja eigentlich auch nach der Invasion zu Sand werden müssen, wie jede Andere Felsformation und sonstiges Gelände. Dass sollte sich jetzt strafen. Eine Art von Kugelblitz kam, ehe sich die Raumschiffe und Einheiten des Volkes der weißen Riesen sammeln konnten, vom Himmel herab und knallte in einen der großen schwarzen Felsen. Die Felsen waren keine Normalen Steine, sondern elektromagnetische Leiter, die zusammen in ein Netz zusammen geschaltet waren. Der Kugelblitz verteilte seine Energie über die gesamte Felslandschaft. Es war eine Art von EMP (Electric-Magnetic-Pulse) der nicht nur die Technik des Volkes der weißen Riesen außer Gefecht setzte. Er regte zudem die Steine an in einem bestimmten Schallbereich zu schwingen. Die organischen Bestandteile der Truppen der weißen Riesen explodierten unter dieser Frequenz. All dies dauerte nur drei Sekunden, dann vielen die Drohnen, die Raumschiffe und auch die Leblosen Soldateneinheiten des Volkes der weißen Riesen einfach vom Himmel. Jetzt war Ruhe, doch der Schlitten zerstört.
Chloe und Elsas Plan ging jedoch wunderbar auf. Sie meinte nur, dass es besser sei sich tot zu stellen und sich mit den Scrambler zu vergraben. Dass danach noch ein Donnerwetter vom Himmel kommen sollte, war zwar nicht beabsichtigt, aber doch ganz hilfreich. Die in Thermoanzügen vergrabenen Schlittenfahrer Chloe, Samuel und Lily tauchten nun wieder aus der Versenkung auf. Um sie war ein wahrer Berg an toten Soldaten, Drohnen und Raumschiffen. noch bevor sie fassen konnten, was da gerade passiert war, hörten sie schon wieder das dröhnen von Raumschiffen des weißen Volkes. Samuel dachte sich: „Och nöö, nicht schon wieder!“ und wollte sich sogleich wieder im Sand vergraben. Lily begab sich in Kampfposition und Chloe versteckte sich schützend hinter ihr. Da tauchte direkt vom Himmel ein ei-förmiges schwarzes Schiff auf. Die drei staunten nicht schlecht. Mit Getöse landete das Raumschiff direkt vor ihnen. Zunächst entsandte es Drohnen, ebenfalls schwarz gefärbt, die sich sogleich daran machten die Überreste der Truppe des Volkes der weißen Riesen einzusammeln und in die weißen Raumschiffe zu packen. Beim öffnen der Luken der weißen Raumschiffe strömte lila-farbenes Blut aus den Schiffen. Es hatte wirklich niemand überlebt. Samuel schlussfolgerte: „Diese Steine, auch wenn es nur Steine sind, sind wirklich eine gute Waffe gegen das Volk der weißen Riesen“, und fragte sich nun, wem sie ihre Rettung zu verdanken haben. Die Luke des schwarzen Schiffes öffnete sich. Zuerst kamen sechs Typ-zwei Einheiten des Volkes der Weißen Riesen heraus. Bei genauerer Betrachtung erkannte man jedoch schnell dass bei Ihnen, ähnlich wie bei Lily, die Anmontierten Flammenwerferhände fehlten. Nach den sechs weißen Gestalten verließ dann ein älterer Herr, in einer vorsintflutlichen Militäruniform, das schwarze Schiff. Lily erkannte ihn sofort, rannte ihm entgegen und fiel ihm in den Arm.
Samuel und Chloe waren einfach nur baff und verstanden, auch ohne dass ihnen jemand etwas erklärte, wer da vor ihnen stand. Es war der Oligarch aus Lilys Wüstenbunker. Lily begrüße ihn: „Oh, General Grando. Ihr habt uns genau im richtigen Moment gerettet. Schön euch wieder zu sehen. Ich war bereits auf den Weg zurück.“. General Grando wies die Umarmung vehement zurück und sagte: „Soldat Impala-Lily, ich wusste nicht das ihr hier seid. Gut, dass erklärt warum sich so viele Einheiten vom Volk der weißen Riesen auf einmal in unserem Steinfeld verirrt hatten. Wer sind diese zwei Menschenkinder dort. Aus welchem Oligarchiat stammen sie? Sind es eure Gefangene?“. Lily begann Haltung vor dem General an zu nehmen, blickte kurz nach hinten zu Samuel und Chloe, und antwortete dann: „Nein General, diese zwei Kinder stammen aus einem uns noch nicht bekannten Algenfischerdorf. Ich habe sie bei der grünen Grasfläche retten können und war dann Passagier auf ihren Sandschlitten. Wie bereits berichtet, waren wir auf den Weg zum Wüstenbunker.“. Der General musterte Samuel und Chloe. Dann blickte er in Lilys Augen und sprach: „So, So… Kinder die keinem Bezirk angehören; Menschen, die wir noch nicht ausmachen konnten. Es ist schwer Vorstellbar, dass es so etwas geben soll – auch wenn es nur Kinder sind. Aber, wie ich sehe, ist es so. Die kleine Dort scheint sogar erst nach der Invasion auf die Welt gekommen zu sein.“. Chloe machte es wütend „Die Kleine“ genannt zu werden. Fuchsteufelswild fiel sie General Grando ins Wort: „Hey, wir haben auch Namen. Behandeln sie uns nicht wie zugelaufene Straßenhunde. Ich bin Chloe und das neben mir ist mein großer Bruder Samuel“.  General Grando erwiderte gefühlskalt und zweckmäßig: „Was ich da vor mir sehe sind nur zwei weitere Mäuler, die wir nun stopfen müssen. Ich hoffe ihr macht euch etwas nützlich. Ab jetzt seid Ihr Teil meines Oligarchiats. Entweder dass oder ihr bleibt hier und verhungert.“. Danach gab er seinen Soldaten die Anweisung die erbeuteten Raumschiffe des Volkes der weißen Riesen an sein schwarzes Raumschiff zu Koppeln, was diese dann auch taten. Danach sah das Ganze wie ein kleiner weißer Tausendfüßler mit schwarzem Kopf aus. Samuel und Chloe fühlten sich etwas komisch. Eigentlich wollten sie ja zurück in die Siedlung der Verlorenen Kinder und nicht Teil einer militärischen Wüstenmacht sein. Jeden Tag Befehle aus zu führen und um sein Leben zu kämpfen, war grusselig für die beiden. Lily sah dies und flüsterte Samuel zu: „Keine Sorge. Spielt erst einmal mit. Nachdem ich im Hauptquartier Bericht erstattet habe, sind wir schnell wieder auf den Weg zu eurer Siedlung“, und geleitete Samuel und Chloe in das schwarze Raumschiff. Das Ungetüm an sieben weißen und einem schwarzen Raumschiff hob kurz danach ab. Samuel hatte ein komisches Gefühl in einen dieser „Dinger“ , wie er es nannte, zu sein. Es war doppelt so hoch und in etwa so breit, wie sein damaliger Sandschlitten. Für die zehn Menschen, welche an Bord waren, war kaum ein bequemer Platz. Die Soldaten mussten vor der Lucke stehen und die sitze in der Steuereinheit des Raumschiffes waren für Gnome. Kein Ort zum Schlafen, Essen oder um aus einen Fenster zu sehen. Überall waren nur Kabel und ein nerviges Piepsen. General Grando wies Samuel und Chloe an, unten bei den Soldaten zu bleiben und bat Lily mit in die Steuereinheit. Samuel versuchte mit einen der sechs Soldaten zu reden. Dieser wies ihn jedoch mit den Worten: „Ruhe jetzt, wir müssen die Sensorik überwachen. „ab und stöpselte seinen Helm an ein Interface. Die Übrigen fünf taten dasselbe. Chloe fand das ganze sehr unheimlich. Dieser fremde außerirdische Raum und diese Soldaten, die wie Tote an Kabeln hingen. Es gab keine Fenster und dieses unheimliche Summen erinnerte sie an ein Raumschiff des Volkes der weißen Riesen. Sie sagte zu Samuel: „Sam, ich hab Angst. Sind wir jetzt in Sicherheit oder sind wir Gefangene?“. Samuel schaute sich etwas in der Gegend um und konnte nicht verneinen, dass sie gefangen waren. Selbst wenn sie gehen wollten, so könnten sie nicht. Tröstlich antwortete er Chloe: “ Wir sind hier in Sicherheit, Schwesterchen. Lily wird schon darum Sorge tragen, dass es uns gut geht. Sieh dass ganze wie ein kleines Abenteuer in eine neue Welt, mit völlig anderen Menschen. Sie sind stark und können es mit dem Volk der weißen Riesen aufnehmen. Bestimmt wirst du viele neue Freunde finden, wenn wir erst einmal beim Wüstenbunker gelandet sind.“. Chloe zeigte sich nachdenklich und betrachtete erneut die verkabelten Soldaten. Nach einer Weile des Grübelns fragte sie Samuel: „Sind erwachsene alle so streng wie der General oder so hirnlos, wie die Soldaten hier?“. Samuel musste sein Lachen unterdrücken und erwiderte: „Den einzigen erwachsenen, den ich wirklich kannte, war unser Vater Jonathan und der war weder streng noch hirnlos. Ich glaube aber du tust den Menschen hier etwas unrecht. es ist genau wie auf den Schiff unseres Ururgroßvaters. Jeder Erwachsene hat seine Aufgabe und alle zusammen bilden eine Einheit, damit es allen auch gut gehen kann. Die strenge ist eigentlich so etwas wie Vertrauen und was du als Hirnlos nennst ist eigentlich Pflichtbewusstsein. Die Männer hier um uns arbeiten gerade hart, damit wir nicht von einem Raumschiff des Volkes der weißen Riesen angegriffen werden.“. Chloe stimmte sich wieder nachdenklich. Dann stellte sie fest: „Alles klar, also können erwachsene nicht allein denken, außer unser Papi“. Samuel konnte sein Lachen jetzt nicht mehr gänzlich unterdrücken und gab sich geschlagen: „Ja, irgendwie wollen sie es auch nicht“. Einer der Soldaten hörte das Gespräch der beiden mit Argwohn mit. Empört entkoppelte er seinen Helm und ging zu den beiden Kindern hin. Samuel und Chloe waren sofort still, als der doppelt so große Mann in seiner weißen Rüstung vor ihnen stand.  Er sprach zu den beiden: „Was macht ihr hier für einen Radau? Wir versuchen zu arbeiten.“. Chloe erwiderte: „Hier ist es langweilig. Man kann nicht aus dem Fenster schauen, man kann mit nichts spielen und noch nicht einmal hinsetzen. Was sollen wir den machen, Mister Soldat? Ist doch klar dass wir uns unterhalten. Können wir wenigstens etwas essen oder trinken. Ich bin am verhungern und verdursten.“. Der Soldat stutzte. Er wollte nicht Chloes Argumentation eines hirnlosen strengen Unselbstständigen Erwachsenen unterstreichen, also versuchte er es mit stiller Freundlichkeit. Aus einer kleinen Kiste über seinen Platz gab er den beiden eine Feldflasche und ein paar getrocknete Kaktusscheiben. Samuel und Chloe freuten sich sehr darüber und bedankten sich bei dem Soldaten. Irgendwie erweichte dass das Herz des Soldaten und er ließ sich auf ein Gespräch ein. Von sich aus erzählte er: „Wir sind euch auch dankbar. Seid Monaten lauern wir bereits auf ein Raumschiff des Volkes der weißen Riesen, dass sich in der Felsenlandschaft verirren würde. Wir legten Köder aus und entsandten Lockvögel, aber die Raumschiffe jagten dann eher lieber unser schwarzes Raumschiff, als sich den Köder oder den Lockvogel zu schnappen. Heute Haben wir unzählige Kampfanzüge und ganze sieben Raumschiffe erbeuten können. das ist gewaltig. Wir können nun jeden in unserem Oligarchiat bewaffnen und haben nun endlich eine Kampfkräftige Flotte. Die Zeiten des heimlichen Plünderns von Grasflächen ist dank euch nun vorbei.“ Samuel fühlte sich etwas beschämt, da es ja keine Absicht war und da dieser Dank ja eigentlich nur Chloe zuzustehen war, sagte er: „Wir mussten entkommen. Es gab keine Hoffnung mehr für uns. Chloe hat uns dann zu den schwarzen Felsen gelotst. Den letzten Ausweg, den wir noch sahen, war unseren tot vorzuspielen.“. Der Soldat schaute Chloe ungläubig an. Vor schreck hielt diese ihre puppe Elsa fest vor dem Bauch umklammert. Der Soldat ging auf die Knie und schaute in Chloes Augen, was sie noch mehr verunsicherte, und sprach: „Danke kleines Fräulein. Durch deine Hilfe können wir bald den inneren Kern des Volkes der weißen Riesen angreifen und diese Monster für immer besiegen“. Verlegen schaute Chloe zur Seite und hielt ihre Puppe hoch: „Elsa hat auch geholfen“.
Während unten über die glorreiche Zukunft geredet wurde, unterhielten sich General Grando und Lily in der Steuereinheit über vergangene Dinge. Lily berichtete über die Rettungsaktion von Samuel und Chloe, welche ja letztendlich dazu führte dass das Oligarchiat sieben neue Raumschiffe, sowie dutzende neue Kampfanzüge, sein eigen nennen konnte. Nichts desto trotz hatte Lily ihren eigentlichen Auftrag, Früchte und Erde von der Grasfläche zu besorgen, nicht erfüllt. Darüber konnte der General hinweg sehen. Der Verlust der Macht der Flöte der Ahnen traf ihn jedoch etwas härter. Er äußerte vor Lily: „Es ist unverzeihlich dass dieser Staatsschatz nun unbrauchbar gemacht wurde, Soldat Lily. Die Forschungen an seiner speziellen Wellenform-Energie waren noch nicht abgeschlossen. Richtig kanalisiert hätten wir die Flöte direkt im Zentrum des inneren Kreises des Volkes der weißen Riesen einsetzen können und somit den obersten, den wirklichen Weißen Riesen, schutzlos machen können. Bevor seine Gnommagier neue Einheiten hätten erträumen können, hätten wir ihn dann fertig gemacht. Es ist ein schwerer Schlag und muss getadelt werden. Ich berate mich mit meinen Ministern im Wüstenbunker darüber.“. Lily senkte ihren Kopf. Sie wusste was sie erwarten wird. Dann dachte sie jedoch kurz an Samuels Worte auf dem Sandschlitten und hob den Kopf wieder. General Grando war etwas überrascht und fragte: „Gibt es da noch etwas weiteres, was du mir gestehen willst?“. Lily nickte und bestätigte: „Das große Opfer hat sich gelohnt. Samuel und Chloe zu retten hat uns eine neue Chance gegeben, uns das Volk der weißen Riesen für alle Zeit vom Leib zu halten und wer weiß, vielleicht birgt es sogar die Chance sie zu vernichten.“. General Grando hörte gespannt zu und seine zuvor noch abwertende Haltung wurde zu einer neugierigen Miene. Er wies Lily mit einem Fingerzeig an, weiter zu reden. Sie erklärte General Grando von dem Tal der Maschinen und dass die Kinder in dem Algenfischerdorf, wo Samuel und Chloe her stammten, noch nie ein Raumschiff des Volkes der weißen Riesen aufgetaucht war. General Grando schien interessiert, blieb aber auch hier inkonsistent: „Auch diese Sache möchte ich zunächst mit meinen Ministern im Wüstenbunker erläutern. So, Soldat Lily. Bitte schalten sie den Autopilot aus und verkabeln sie sich mit der Steuereinheit. Wir treffen bald zuhause ein. Bitte pegeln sie auch den Scrambler auf die ID des Scramblernetzwerkes der Siedlung.“. Lily tat wie ihr befohlen und übernahm das Steuer des schwarzen Raumschiffes, samt seiner sieben weißen Anhängsel. Die Flugeigenschaft des Raumschiffes war reibungslos. Es war an Bord nichts vom Abstieg zu spüren. Kurz bevor das Raumschiff auf dem Sandboden Landen konnte erfasste es ein Leitstrahl und das Raumschiff ging wieder auf Autopilot. Ein enormes Tor ging auf dem Wüstenboden auf und zog den acht Raumschiffe langen Kollos in einen unterirdischen Hanga. Wenige Minuten Später waren sie bereits gelandet und die Luke des schwarzen Raumschiffes öffnete sich. Die verbliebenen fünf Soldaten entkoppelten  sich und stellten sich mit den sechsten, welcher noch bei Samuel und Chloe stand, in einem Spalier auf. General Grando und Lily verließen die Steuereinheit und stiegen die Treppe zur Luke hinab. „Soldaten, raus aus dem Schiff und die Raumschiffe sichern. Ich möchte jedes einzelne von ihnen und jede Kampfrüstung in genau vier Stunden einsatzbereit und mit Scrambler ausgestattet wissen“, sprach General Grando und die Soldaten verließen das schwarze Raumschiff, um den Befehl auszuführen.
Der ehemalige Atomschutzbunker stellte sich rasch als eine unterirdische Militärbasis heraus. Es war angenehm kühl, jedoch sehr dunkel. Samuel traute seinen Augen nicht, als er feststellte, dass um ihn herum alles aus Metall war. Menschliche Technologie, in diesem kompakten Ausmaß, gab es noch nicht einmal im Tal der Maschinen. Lily sah das Erstaunen auf Samuels und Chloes Gesicht und erklärte ihnen: „Hey Samuel, sowas hast du noch nicht gesehen, oder!? Diese Anlage ist ein Relikt aus vergangen glorreichen Zeiten. Jetzt rostet sie vor sich hin, aber vor fünfzig Jahren hatte alle Welt Angst vor Anlagen wie dieser. Hier sind noch ganze fünf intakte Atomsprengköpfe, 30 Panzer und jede Menge Munition für Schusswaffen. Na ja, aber gegen das Volk der weißen Riesen hilft das nur begrenzt. Es ist viel mehr ein Museum. Dank eurem Zutun haben wir nun aber eine echte Chance. Mit den neuen Schiffen und dem was wir aus dem Tal der Maschinen herausfinden werden, können wir uns ab jetzt effektiv verteidigen und vielleicht sogar angreifen.“. Samuel blickte sich weiter erstaunt um. Besonders die Kettengetrieben Panzer machten ihn sehr neugierig. Als Bastler und Erfinder kamen ihn sofort viele Bilder und Ideen, wie man aus ihnen etwas Wüstentaugliches bauen kann. Lily unterbrach Samuels Motivation jedoch abrupt: „Vergiss es Samuel, diese klobigen Dinger wiegen mehrere Tonnen und werden mit Erdöl betrieben. Das letzte Erdöl das es noch gibt, ist in den Tanks der Panzer. Diese antiken Fahrzeuge sind lediglich für den Absoluten Notfall geeignet und nehmen eigentlich nur Platz weg. Mit Wüstenwind und Sonne lässt sich so etwas Schweres nicht bewegen. Selbst mit einem Kampfanzug bekommt man die Dinger nicht bewegt.“. Chloe fühlte sich wie in einer anderen Welt; wie in einer Welt die voller Menschen, wie sie vor der Invasion des Volkes der weißen Riesen, ihrer Meinung nach, gewesen sein müsste. Es fühlte sich gut an, nicht so allein zu sein und sich nicht so verloren zu fühlen. Überall in der Bunkeranlage liefen Menschen umher. Immer war etwas los und man hörte diverse Stimmen und Geräusche, welche an den Stahlwänden blechern widerhallten. Es waren zwar zumeist militärische Befehle, die aus den Ecken laut wiederhallten, jedoch umgaben sie sich mit einem Klangteppich aus Gelächter, Geplauder und auch Kinderschreien. Auch Samuel spürte diese einzigartige und doch auch fremdartige Atmosphäre. Sein Vater, Jonathan, erzählte ihm ein Mal als Kind, dass es in jeder Stadt einen sogenannten „Marktplatz“ gab, wo sich die unterschiedlichsten Menschen trafen, schwatzten und Güter pfeil boten. Irgendwie war es Samuel so, als hätte er einen solchen „Marktplatz“ gerade vor sich.
General Grando führte die drei Reisenden durch die Gänge. Immer wenn sie an eine Weggablung kamen salutierten die Bewohner ehrfürchtig vor ihm. Schließlich kamen sie zu einem Aufzug. Ein Soldat zog an einer Reißleine. Gleich darauf hörte man das stotternde Rattern einer antiken Maschine und sah schwarze Dämpfe, die nach Schwefel rochen, aus ihr aufsteigen. Chloe erschrak etwas und als der Fahrstuhl quietschend aufstieg, war ihr angst und bange. Oberhalb befand sich das Einsatzzentrum des Bunkers. Es war ein enormer Saal mit etwa 20 Soldaten, die ständig irgendwelche Knöpfe drückten oder hektisch herum liefen. Im Zentrum waren eine große Leinwand, auf der ein Bild der Außenfläche projiziert wurde, sowie einige Messdaten. lily erklärte Samuel: „Hier wurden vor der Invasion nicht nur Atomraketen gelagert. Von diesem Einsatzzentrum aus haben wir heute noch Kontakt zu menschlichen Satelliten, die uns in der Erdumlaufbahn Bilder senden. Leider sind unsere Solar- und Windstromstromkapazitäten sehr begrenzt, so dass wir die Energie des ganzen Komplexes benötigen, wenn wir eine Satellitenverbindung schalten. Es heißt, dass in diesen Räumen damals sogar die bemannte Raumfahrt gesteuert und überwacht wurde. Stell dir das mal vor; Menschen die mit ihren eigen Raumschiffen im All waren.“. Samuel war tatsächlich mehr als beeindruckt und wünschte sich in seinen inneren immer mehr in der Vergangenheit gelebt zu haben. Diese ganze Technologie und die umtriebige Energie aller Beteiligten mit ihr, inspirierte Samuel sehr. Als General Grando in den Raum kam, standen alle 20 Soldaten auf und Salutierten vor ihm. Er sprach: „Rührt euch Soldaten. heute ist ein großer Tag. Endlich können wir die ganze Kolonie mit Kampfanzügen ausrüsten. Zusätzlich haben wir ganze sieben neue Raumschiffe vom Volk der weißen Riesen erbeuten können. Der Tag der Rache an diesen Monstern ist bald gekommen.“. Die Soldaten applaudierten und johlten überschwänglich, dann setzte sich General Grando auf seinen Komadantenstuhl, welcher erhoben stehend wie ein Thron wirkte. Auf seinen wink hin näherte sich ihm einer der Soldaten in gebückter Haltung. General Grando gab Anweisungen: „Siehst du diese zwei Kinder dort. Bevor ich weiß, wo ich sie hin stecken soll bring sie bitte erst einmal in die zivile Zone zu den anderen Kindern.“. Lily fuhr General Grando ins Wort: „Lasst mich Samuel und Chloe bitte in die zivile Zone begleiten, Sir.“. General Grando überlegte Kurz und stimmte, nach einem prüfenden Blick, zu: „Ja… Ja, dass passt auch ganz gut. In der Zwischenzeit werde ich per Telefunk mit den Ministern in den abgelegen Außenstationen über deine Strafe und den möglichen Ressourcheneinsatz für das Thema  „Tal der Maschinen“ reden. Soldat Impala-Lily, ich erwarte sie um punkt sechzehnhundert zurück in der Einsatzzentrale.“. Lily Salutierte und verschwand dann mit Samuel und Chloe den Raum. Mit dem Fahrstuhl wieder im Hangarsektor angekommen, fragte sich Samuel, warum sie überhaupt hochgefahren waren. Was hatte der General ursprünglich vor? Oder hatte er einfach Komplexe und wollte sich vor seinen Untergeben wichtig machen. Chloe wiederum dachte gar nicht an irgendwelche Beweggründe oder was mit ihnen weiter passieren würde. Sie freute sich in Sicherheit zu sein und bald neue Bekanntschaften machen zu können. Lily führte die beiden in die Zivile Zone. Hier waren auch Soldaten, aber die meisten Menschen dort waren eher Wissenschaftler, Kinder und Kaktus-Bauern. Zuerst machten sie bei den „Katusgärten“ halt. Es war eine Halle mit mehrstöckigen Regalen. Eine Infrarotlampe an der Decke spendete Licht und Tropfensysteme speisten hydroponisch die darin befindlichen Kakteen. Eine milde Schwüle trieb einem hier zwangsläufig Schweiß auf die Stirn. Lily erklärte: „Diese Kakteen sind spezielle gentechnisch modifizierte Züchtungen einer der wenigen überlebenden Pflanzen der Erde. Unsere Wissenschaftler haben die Gene dieser Pflanzen so manipuliert, dass die Kakteen alle nötigen Vitalstoffe produzieren, die ein Mensch braucht. Das Wasser zum trinken und für die Bewässerung kommt zu einer hälfte aus einem ausgeklügelten Recyclingsystem, zur anderen Hälfte aus den überirdischen Morgentauauffanganlagen.“. Einmal mehr fühlte sich Samuel wie in einem Technik-Wunderland. Tausend Fragen überrannten seinen Verstand. Die Kakteen waren „Gentechnisch modifiziert? Heißt dass, ihr habt aus einer existierenden Pflanze eine ganz neue gemacht? Wie geht dass?“. Lily schluchzte: „so genau weiß ich dass nicht. Das machen die Wissenschaftler. Vor der Invasion wurde diese Bunkeranlage mit einem Labor für Biologische Kampfstoffe ausgestattet. Wir haben diese Räume dekontaminiert und die Ausstattung für diverse Projekte genutzt, die unser überleben sichern. Zum Beispiel haben wir auch eine modifizierte Algenkultur erschaffen, welche unser Abwasser zu hundert Prozent zu neuen Frischwasser aufbereiten kann. Hm… ich glaube es funktioniert so… zuerst nehmen sie ursprüngliche Zellen einer Pflanze und schleusen dann ein paar Gene von einer anderen Pflanze mit ein. Dann schauen sie, wie die Zellteilung abläuft und wiederholen dass so lange bis die Pflanze dass macht, was wir von ihr wollen. Später wird die pflanze dann durch reguläre Züchtung so modifiziert, dass auch der Ertrag möglichst hoch ist; heißt die zugeführten Nährstoffe aus der Asche und der erbeuteten Erde der Grünflächen optimal umgebaut wird.“. Samuel erwiderte nur: „Wow!“ und weitere tausend Fragen kamen in seinen Kopf. Chloe machte dass alles eher große Angst. Diese ganzen Schläuche und dieses unnatürliche Licht gab ihr intuitiv das Gefühl: „Das ist nicht richtig!“. Sie fragte Lily: „Was ist wenn man diese Pflanzen draußen, sagen wir mal auf den Grasflächen, aussetzen würde. Könnten sie dann auch gut wachsen. Währen sie fähig ohne Schläuche und besonderer Erde von alleine zu überleben?“.“ Lily musste lachen: „Ach Chloe, schau dir doch einmal die Welt an. Die Grünen Grasflächen wandern alle paar Wochen. Diese Pflanzen würden, genau wie das Gras sofort von den Drohnen des Volkes der weißen Riesen abgeerntet werden“. Chloe wurde bockig: „Aber was ist wenn ihr erfolgreich seid und das Volk der weißen Riesen besiegt. Dann kann sich die Natur doch wieder erholen. Diese Kakteen wären dann ja die ersten Pflanzen, die wieder frei auf der Erde wachsen können – wenn sie es den können.“. Lily hatte noch nie so weit gedacht und musste zugeben: „Hm… ok Chloe, dass ist ein Argument. Nein, ich glaube dass diese Kakteen explizit für diesen Garten gezüchtet wurden. Zu viel Sonne oder zu wenig oder zu viel oder zu wenig Wasser und der falsche Boden und sie würden faulen oder vertrocknen. Es sind Produkte der Wissenschaft und keine natürlichen Pflanzen mehr. Wir müssten für draußen völlig neue Pflanzen erschaffen, wenn wir endlich frei als Menschen, ohne Angst, leben können.“. Chloe machte diese Aussage Angst. Samuel beschwichtigte Sie jedoch etwas: „Chloe, diese Welt ist zerstört. Es ist ein Wunder dass die Menschheit immer noch existieren kann. Der Erfindergeist des Menschen hat ihn bereits seit Jahrtausenden das überleben gesichert. Wir werden uns auch nach der Zeit der Belagerung des Volkes der weißen Riesen anpassen. Jetzt ist die Gentechnik hier ein Hilfsmittel, das es geschafft hatte diese Menschen ganze 15 Jahre lang am Leben zu halten. Es mag unnatürlich wirken, aber es hat funktioniert. Aber denke mal an unsere tollen Kartoffeln, die können wir dann ohne Einschränkungen auf den grünen Grasflächen Pflanzen und in unserer Siedlung hat unser Vater Jonathan noch eine Auswahl an getrockneten Pflanzensamen gelagert. Mach dir keine Sorgen, Chloe.“. Lily blickte verwundert zu Chloe und Samuel. Sie kannte nur die von Menschenhand für den direkten Nutzen geschaffenen Lebensmittel. Wie die Natur sich von selbst verbreiten und Früchte liefern sollte, war ihr absolut nicht vorstellbar. Lily fragte Samuel:“ Denkst du wirklich dass das klappen könnte? Ich glaube nicht dass sich die Wüstenbewohner der Oligarchiate auf natürliche Nahrung umstellen können. Ich denke mir, dass sie gleich nach der Befreiung der Erde damit anfangen werden große Fabriken zu errichten und dann da rinnen mit diesen Kakteen weiter machen werden.“. Chloe war dieser Gedanke mehr als zu wieder und bockig sprach sie: „Nein, nein, nein, so wird sich die Erde nie mehr erholen können. Dann währe der Mensch ja ein genau so großes ausbeuterisches Aas, wie das Volk der weißen Riesen.“. Lily war schockiert. Samuel wiederum sehr überrascht und bejahte nachdenklich: „Hm, kleine Schwester, du bist wirklich sehr klug. Lass uns, nachdem das Volk der weißen Riesen besiegt ist, zusammen die Welt wieder Grün machen. Mit der Zeit werden sich uns dann bestimmt viele Menschen Anschließen und irgendwann ist die Wüste dann verschwunden.“. Chloe erwiderte: „Jaaaa, das machen wir Sam!“. Lily war einfach nur Fassungslos. Das was sie da gerade mit anhörte war so vollkommen überzeugend, dass sie fast die Verfahrensweisen der Wüsenoligarchiate in Frage stellen musste. Es war völlig Logisch, dass man, um die Welt wieder zu einem lebenswerten Ort für Menschen zu machen, nachhaltige Landwirtschaft betreiben muss. Und sie Verstand, Gentechnik und Monokulturen sind für die Zukunft der Menschheit keine Lösung. Auf der Anderen Seite konnte sie ihre Herkunft und Lebensweise jedoch auch nicht als etwas Schlechtes sehen.
Ohne ein weiteres Wort zu sprechen führte sie den Rundgang fort. Als nächstes betraten sie das zentrale Forschungslabor des Wüstenbunkers. Fünf Wissenschaftler waren dort gerade dabei mit allerlei technischen und chemischen Apparaturen Experimente zu führen. Samuel stellte fest, dass sie alle unterschiedlich alt waren. Der jüngste war nur etwas älter als er selbst und der älteste schien etwa 70 Jahre. Die anderen drei Wissenschaftler waren etwa 20, 30 und 50 Jahre alt zu sein. Ein dezent eigenartiger Anblick. Lily begrüßte sie. Samuel schloss sich der Begrüßung an und stellte sich vor: „Hallo, ich bin Samuel und dass ist meine Schwester Chloe. Es ist mir eine Freude ihre Bekanntschaft zu machen.“ und fragte Neugierig: „Was machen sie jetzt gerade.“. Einer der Wissenschaftler, es war der älteste der fünf, stutzte, entfernte sich dann jedoch von seinem Mikroskop und begrüßte seine Gäste: „Ach, euch haben wir diese große Beute zu verdanken. Ich bin der Chefwissenschaftler dieser Anlage. Mein Name ist Professor Zasimet. Ihr seid in dem Biomolekularen Forschungskomplex des Wüstenbunkers von General Grando. Was wir hier machen ist eigentlich streng geheim. Da ihr aber ein Teil des neuen Projektes sein werdet, verrate ich euch an was wir hier gerade Experimente durchführen. Durch die Zellen des Volkes der weißen Riesen, welche in den geborgenen Raumschiffen zu finden waren, haben wir endlich die Chance erweiterte Forschungen über die feindliche Spezies zu machen. Es stellte sich bereits zuvor heraus, das das Volk der weißen Riesen nicht, wie wir, auf Kohlenstoff, sondern auf Silizium basiert. Weiterführend hatten wir auch schon zuvor festgestellt, dass man das Volk der weißen Riesen mit Schall bekämpfen kann bzw. ihre Echolot gepeilte Sensorik mit Scramblern zerstreuen kann. Jetzt haben wir genügend Zellmaterial der drei uns bekannten Gattungen des Volkes der weißen Riesen, um deren Aufbau und Unterschiede zu Analysieren. Am interessantesten ist, dass die Gnommagier anscheinend mit in der Dimension verschoben Zellen geimpft wurden. Ein wirklich spannendes Forschungsfeld. Sollten wir herausfinden wie sie aus dem Nichts Dinge, allein durch Gedankenkraft, entstehen lassen würde dass die Menschheit revolutionieren. Vorerst konzentrieren wir uns jedoch auf die Zerstörung der inneren Zellverbindungen. Da du, Soldat Impala-Lily, ja unsere bisherigen Ergebnisse durch den verfrühten Einsatz der Flöte der Ahnen zunichte gemacht hast, müssen wir diesbezüglich wieder bei null anfangen und erst einmal herausfinden in wie weit sich die kristalline Form nach Einsatz der Flöte verändert hat.“. Chloe drehte es im Kopf, als sie diese ganzen Fachbegriffe hörte. Aber sie sah etwas, dass sie erneut noch weiter beängstigte. Lily und Samuel blickten Professor Zasimet gespannt entgegen. Chloe blickte sich stattdessen überall um und erkannte mit schrecken, dass die fünf Wissenschaftler, obwohl sie andere Frisuren hatten und ein anderes Alter, genau gleich aussahen. Vor entsetzen schrie sie auf. Samuel, Lily und Professor Zasimet verstummten, als sie Chloes schrei hörten. „Was ist den Chloe? Hast du ein Gespenst gesehen? Tut dir etwas Weh?“, versuchte Lily nach zu fragen. Chloe stotterte nur vor sich hin: „Da..Da.. Die Wissenschaftler. Sie sehen alle gleich aus.“, und fiel in Ohnmacht. Samuel fing seine Schwester noch rechtzeitig auf, bevor sie zu Boden ging. Professor Zasimet und Lily waren sehr über Chloes Reaktion überrascht. Ohne lange zu überlegen führte Lily Samuel, welcher seine Schwester Chloe trug, zu der benachbarten Krankenstation. Noch auf den Weg dorthin rekapitulierte er Chloes Worte und neue Fragen tauchten auf. Jetzt ging es aber zuerst darum, dass es Chloe wieder besser geht. Anscheinend war das Alles doch etwas zu viel für das kleine Mädchen gewesen. Samuel gestand sich ein, auch etwas müde zu sein. Ohne weitere Beanstandungen willigten die Pfleger ein, ihm eine Liege neben seiner Schwester bereit zu stellen. Samuel schlief erschöpf ein und vergaß kurz alles, was um ihn herum passierte.
Er hatte erneut den Traum, wo eines der Raumschiffe des Volkes der weißen Riesen die Siedlung der verloren Kinder überfielen. Noch Schlimmer war diesmal, dass er es aus der Perspektive des Raumschiffes sah. das Tal der Maschinen lag in Schutt und Asche und die Schallwaffe des Raumschiffes zerstörte Berge und Hütten im Sekundentakt. Am schlimmsten war Samuel, dass er nichts dagegen tun konnte. Er schrie und bettelte, dass das Schiff bitte aufhören solle. Er zappelte und krampfte, doch nichts half.
Schweißgebadet wachte er, neben Chloe, in einem weiß erstrahlten Raum auf. Sofort ging er zu der Tür des Raumes, doch diese war verschlossen. Eine der Wände war ein riesiger Spiegel. Aus seiner Richtung erklang nun eine Stimme. Es war die Stimme von General Grando. Er sprach: „Entschuldigt die Sicherheitsvorkehrungen, aber nachdem wir euer Blut analysiert hatten, sind uns ein paar Unregelmäßigkeiten darin aufgefallen. Darum seid ihr nun vorerst in einer Quarantäne, bis die finalen Testergebnisse abgeschlossen sind. Samuel schluckte. Nun wusste er eindeutig, das er und Chloe gefangene des Wüstenoligarchiats waren; egal wie und mit welcher Begründung irgendwer etwas dagegen stellen sollte. Nun erwachte auch Chloe. Noch etwas verwirrt fragte sie Samuel: „Hey Sam… wo sind wir hier? Sind diese komischen Wissenschaftler weg?“. Samuel grummelte. Dann erklärte er Chloe frustig: „Unsere lieben Gastgeben haben uns in diesen Raum eingesperrt und untersuchen unser Blut und wer weiß noch was.“. Chloe machte das Angst und fragte: „Werden wir jetzt auch geklont“. „Geklont?“, fragte Samuel verdutzt. „Ja Sam, die meisten Menschen hier sind keine Echten Menschen. Es sind alles Klone. Ist dir dass nicht aufgefallen?“. Samuel überlegte und es machte irgendwie Sinn, was Chloe sagte. Die Kampfrüstungen passen nur bestimmten Menschen und die Soldaten hatten alle die gleiche Statur und Stimme, bis auf General Grando und Lily. Aber wer weiß wie viele Lilys da draußen rum liefen. Es war schon recht verwirrend und man könnte sich das Gehirn um mehrere Ecken verbiegen, um so etwas als Moralisch einwandfrei zu betrachten. „Die Menschheit retten… war es überhaupt noch die Menschheit?“, fragte sich Samuel. Chloe äußerte: „Ich will weg von diesem gruseligen Ort. Ich will wieder nach Hause zu meinen Freunden Nathan, Angie, Ricardo und Beth. Und ich möchte nicht geklont werden“. Den letzten Satz wiederholte sie und schrie ihn laut gegen die Spiegelwand: „Haben sie Gehört, Herr General. Ich möchte nicht von ihnen geklont werden. Mein Ebenbild soll nicht in einen Sinnlosen Krieg für sie kämpfen und immer wieder sterben. Dass ist abscheulich und widert mich an. Hören sie!“. Zunächst ertönte ein blechernes lachen aus dem Lautsprecher, dann erwiderte General Grando: „Ihr wollt doch nicht etwa behaupten ursprüngliche Menschen zu sein. Es tut mir leid, so etwas Tollkühnes ist fast schon ausgeschlossen. Kindchen, eins musst du wissen. Die Erinnerungen eures Vaters waren lediglich nur injiziert. Wohlmöglich war er auch nur ein Klon. Die Invasion des Volkes der weißen Riesen ist nicht 15 Jahre her. Vielmehr sind es jetzt schon über 300 Jahre.“. Samuel und Chloe zeigten sich ungläubig. Warum hätte Jonathan, ihr Vater, sie anlügen sollen. Was ist mit den Kindern in der Siedlung und wo sollten sie geklont worden sein? Das alles machte nicht den geringsten Sinn. Samuel setzte dem General entgegen: „Nein, ich weiß genau wie meine Kindheit war und wer meine Eltern waren. Kann sein, das hier in den Wüstenoligarchiaten alle Menschen aus der Retorte kommen und auch alle Pflanzen, aber ich wurde als Kind gestillt und erinnere mich auch genau an den Tag, als Chloe von unserer Mutter Elisa geboren wurde. Sie erzählen doch nur Lügen!“. Kurze Zeit war auf der anderen Seite des Spiegels bedächtige Stille. Hatten Samuels Worte den General zu neuen Gedanken und Wahrheiten verholfen? Nach einem kurzen Gebrabbel sprach er dann wieder: „Sagtest du Elisa? Wie sind eure Nachnamen, wenn ich fragen dürfte?“. Samuel sagte stolz: „Ich bin Samuel Edison-Albrecht. Meine Mutter war Elisa Edison und mein Vater Jonathan Albrecht und wir sind keine Klone. Wir sind echte Menschen, die sich von echten Essen ernähren und in der richtigen Welt leben. Und viele aus unserem Dorf tun es genau so, wie wir, und vermissen ihre Eltern sehr.“. General Grando konnte das gesagte nicht richtig zuordnen. Für ihn klang dass alles zu utopisch. Bevor er Samuel antwortete fragte er kurz Professor Zasimet: „Professor, ist das möglich. Könnte er recht haben?“. Professor Zasimet machte einen unentschlossenen Gesichtsausdruck, warf erneut einen Blick auf die Genauswertung von Chloe und Samuel und antwortete dann: „Einerseits sehe ich kein Zeichen für eine durch Inzucht verursachte Fehlbildung, was bei einer natürlichen Fortpflanzung heutzutage mehr als wahrscheinlich sein müsste. Auf der anderen Seite fehlt es den Genen jedoch ebenfalls an der für Klone typischen Allelen-Degeneration, die unvermeidbar sind. General, ich weiß nicht woher sie kommen und wie das möglich sein soll. Beides sind Menschen. Ein Gehirn EKG hat Wellenmuster in ihnen festgestellt, welche sehr eigenartig sind. Auch geist und Seele scheint frisch zu sein und nicht transplantiert. Die Erinnerungen, welche die beiden Besitzen sind tatsächlich ihre eigen. General, wir sollten davon aus gehen dass wir es hier mit zwei organalen Menschen zu tun haben. Ich rate dringend dieser Sache nach zu gehen und die auch die anderen Kinder in der Siedlung zu untersuchen. Es könnte sein, dass wir die menschliche Rasse mit diesen Informationen neu erschaffen könnten – dass es eine Zukunft für uns gibt.“. Der General war Fassungslos: „Professor, Soldat Impala-Lily, hatte mir Berichtet dass diese beiden Kinder glauben, dass die Invasion der Erde durch das Volk der weißen Riesen, erst vor 15 Jahren stattfand. Wenn es ihre eigen Erinnerungen sind, wie kann dies sein. Waren sie im Kälteschlaf, wurde das Gehirn transplantiert oder was für eine logische Schlussfolgerung könnte es geben?“. Professor Zasimet musste leider zugestehen, dass es keine gab und schlug General Grando vor persönlich die Untersuchungen in der Siedlung der verloren Kinder zu leiten. General Grando stimmte zu, wollte jedoch Samuel und Chloe vorher verhören und mit Fakten konfrontieren. Im schlimmsten Fall zog er in Erwägung, das Samuel und Chloe Spione des Volkes der weißen Riesen seien. Nun endlich antwortete er Samuel: „Es gab einmal eine Elisa Edison-Albrecht hier.“. Samuel war baff. Seine Mutter war also nicht auf der Expedition zur Grasfläche gestorben, sondern war ein Teil der Wüstenoligarchie von General Grando. Chloe bekam große Augen. Sie hätte nie gedacht dass sie Ihre Mutter wohl noch einmal sehen könnte. Sofort harkte Samuel nach: „Ehrlich? Lebt sie noch unter euch? können wir sie sehen?“. General Grando musste husten und erwiderte dann: „Doktor Edison- Albrecht war einer der führenden Köpfe in der Biologischen und Technologischen Weiterentwicklung unserer Anlage. Sie entwickelte die Wasseraufbereitung, fand einen weg die Kakteen zu kultivieren und erfand die Scrambler Technologie. Das ganze ist jetzt aber bereits schon 150 Jahre her. Also wer zur Hölle seid Ihr zwei?“. Samuel wusste keine Antwort. So sehr er gerade die Hoffnung hatte seine Mutter wieder zu sehen, so betrübt war er nun, dass sie doch bereits gestorben sei. Aber 150 Jahre – Wie war das möglich? Sie ging fort, als er etwas mehr als acht Jahre alt war. Etwas konnte hier nicht stimmen. General Grando beendete das Gespräch mit einer förmlichen Erklärung: „Ihr zwei verhaltet euch bitte Ruhig. wir prüfen zunächst noch einmal die Archive, eure Messwerte und halten mit den Ministern einen Dialog über die Angelegenheit. Bitte fühlt euch nicht wie Gefangene. In etwa einer Stunde werden wir noch einmal mit euch über alles reden und euch ein paar Fotos zeigen. Bis nachher!“, und beendete die Verbindung.
Samuel und Chloe schauten sich gegenseitig verwundert an. Chloe fragte ihren Bruder: „Sam, weißt du was hier ab geht?“. „Nein Sis, dass wird mir von Minute und Minute immer verrückter. Mal sehen was diese Wüstenklonmenschen uns als nächstes noch alles sagen werden. Also 150 Jahre ist es unter Garantie nicht her, dass unsere Mutter mit den anderen Erwachsenen unserer Siedlung in die Wüste zog. Ich erinnere mich noch genau an den Tag und besonders das große Fest, dass wir die Nacht zuvor feierten. Es war ein opulentes fest, mit tanz und Musik. Alle lachten und waren guter Dinge. Das Gefühl von Veränderung und Wohlstand lag in der Luft. Und ich erinnere mich an den tränen reichen Abschied tags drauf und auch daran wie Jonathan jede darauf folgende Nacht an der Dorfgrenze nach unserer Mutter Ausschau hielt und wie er dabei jeden Tag schwächer und trauriger wurde dabei. Glaub mir Chloe, dass war alles real und ich war damals acht und du knapp ein Jahr alt. Ich hab dir die Windeln gewechselt, Sis. Dieser Gestank kann keine Illusion gewesen sein.“. Daraufhin mussten beide laut und befreiend lachen. Chloe gab Samuel recht und spaßte: „Ja Sam, das letzte Argument spricht eindeutig dafür, das General Grando sich irren muss. Sag ihm das mit den Windeln und er wird dir recht geben!“. Dann wurde Chloe wieder etwas launisch und fuhr fort: „Nun ja Sam, ich möchte jetzt aber nicht eine Stunde lang hier im Stillen rumsitzen und mir den Kopf über die Hirngespinste dieses geklonten Generals zerbrechen. Guck mal, ich hab das Buch unseres Ururgroßvaters unter meiner Bluse versteckt. Sie haben es mir nicht abgenommen und Elsa ist auch noch munter und bei mir.“, und streckte Samuel winkend die Puppe Elsa ins Gesicht. Samuel musste wieder lachen. Chloe schaffte es doch immer wieder, auch in noch so dramatischen Situationen, eine gute Laune zu verbreiten. Er willigte ein ihr, um die Stunde vor der Befragung zu überbrücken, wieder etwas aus dem Buch ihres Ururgroßvaters vor zu lesen.
Samuel nahm das Buch in die Hand und warf zunächst einen prüfenden Blick auf das Papier und den Einband. Sollte General Grando recht gehabt haben, so währe dieses Buch keine 200 Jahre Alt sondern bereits über  500 Jahre und hätte über 300 Jahre auf dem Dachboden des ehemaligen Hauses seiner Eltern vor sich hin gemodert. Jedoch hörte er schnell damit auf, da er es nicht einschätzen konnte. Ob es nun 200 Jahre oder 500 Jahre da gelegen haben sollte, es war einfach nur speckig, abgegriffen, stank nach rum und seine Schrift war der deutschen Rechtschreibung mehr als unwürdig. Er begann wieder eine wahllose Seite des Buches auf zu schlagen und begann Chloe einen Absatz daraus vor zu lesen: „Wie lange bin ich wohl schon auf See? Die immer gleichen Gesichter und das immer gleiche Essen haben mich längst vergessen lassen wie alt ich bin. Es sind schon mehrere Jahre, soviel steht fest. Ob es nun zehn sind oder nur drei, spielt keine Rolle. In meiner Erinnerung ist Bristol noch genau so, wie an dem Tage, da ich von dort aus abgereist war und so möchte ich es auch in Erinnerung bewahren. Meine beiden Söhne George und Ian sind nun bestimmt keine Knaben mehr. Aber ob sie jetzt bereits Lehrlinge oder nur Schuljungen sind, weiß ich nicht. Ich weiß nur wie alles war, als ich von Bristol fort ging. Wenn ich zurück kehre wird es eine andere Stadt sein, soviel steht fest.“. Dann klappte Samuel das Buch wieder zu. Irgendwie hatte das Buch hellseherische Fähigkeiten. Zuvor schon, als er den Absatz mit der holländischen Flagge als Tarnung lass. Der jetzige Abschnitt schien ähnlich prophetische Dinge an zu sprechen. Samuel fragte sich: „Wie würde die Siedlung der verloren Kinder wohl aussehen, wenn sie zurück kämen?“. Chloe stimmte das Vorgelesene auch traurig: „Armer Ururgroßvater Josua. Hatte er es noch einmal zurück geschafft nach Bristol? Dese ganzen Abenteuer und Schätze, die er gemacht hat und im inneren war er dann doch so alleine.“. Samuel ging zu Chloe hinüber, setzte sich auf eine Kante ihres Bettes, streichelte ihr über die Haare und sprach: „Klar. Bestimmt hat Josua am Ende seine Familie wieder gesehen, denn weißt du was. Sein größter Schatz auf reisen war die Verbindung zu Ihr. Er hatte sie keinen Tag vergessen und immer die Sehnsucht verspürt zurück zu kommen. Das hatte ihn die Kraft gegeben am Leben zu bleiben und jedes noch so große Abenteuer zu meistern. Weißt du Chloe, so ähnlich geht es mir auch mit unserer Siedlung. Bisher war ich nie länger als eine Energieschwankung weg von Zuhause, aber jetzt fühle ich es in mir. Den Kindern in der Siedlung geht es gut und wir werden bald wieder bei ihnen sein. Ok, Chloe? Wir müssen nur noch ein wenig durchhalten und bald ist dieser Albtraum vorüber und alles wie in alten Tagen.“. Chloe nickte und umarmte ihren Bruder. Beide fingen zu weinen an und waren sehr froh einander zu haben.
Lily beobachtete die beiden durch die einseitig vorspiegelte Wand. Die ganze Zeit mit Samuel und Chloe zeigte sich ihr ein Bild der Menschheit, welche in den Wüstenoligarchien bereits vor Jahrhunderten verloren ging. Dieses Gefühl von Vertrauen, Familie und Toleranz war für Lily etwas ganz Neues. Zugleich war da aber auch ein kleiner Schimmer in ihrem Herzen; etwas dass ihr sagte, dass es nur auf solche Gefühle gewartet hatte. Die ganzen Bewertungen, Meinungen und Einwände die Chloe, welche ja nur ein offenes und ehrliches Kind war, von sich gab beeindruckte sie mehr, als wie das Gerede von allen Gelehrten in der Wüstenregion. Der Wunsch sich Samuel und Chloe an zu schließen verstärkte sich. Als Mensch in Freiheit leben wollte sie schon heute und nicht erst nach einer blutigen opferreichen Schlacht. Es war bereits der weit über hundertste Klangkörper, den Lily schon bewohnte. Weit mehr als Hundert Mal wurde sie brutal getötet ohne altern zu dürfen. Ihre Seele war es leid. Sie war zwar eine der ersten Seelen die die Wüstenkollonie gründeten, doch vieles ging in Vergessenheit. Zu vieles von den täglichen Aufgabenwurde Gewohnheit und fand in ihrem Herzen keine Daseinsberechtigung mehr. In ihrem echten, ersten Leben, so erinnerte sich Lily dunkel, war sie noch ein fröhliches und lebhaftes Kind. Chloe erinnerte sie sehr an dieses Gefühl von vor mehr als dreihundert Jahren. Damals war sie sogar die erste, die in der Wüstenkollonie geboren wurde. Ihre Mutter hüllte sie in sachter Geborgenheit, wurde alt und starb ohne den Fluch der Klontechnik ausgesetzt worden zu sein. Ihr Vater war bereits damals distanziert und Pflicht bewusst. Über die Jahrhunderte verblieb nichts mehr von einer Vater-Tochter Beziehung, was an das Gefühl einer familiären Bindung erinnern könnte. Ja, ihr Vater General Grando rettete ständig ihre Seele vom Schlachtfeld und erweckte sie zu neuen Leben, aber mehr als ein Soldat war sie für ihn nie. Kein liebes Wort oder die Frage: „Wie geht es dir“. Sie bekam ständig nur die gefährlichsten Aufträge und musste diese allein bewältigen. Nur der stolz eines Kriegers konnte bei ihrem Vater, dem General, Achtung erzeugen. Jedes Versagen büßte sie immer mit hohem Schelten und ein paar Mal ließ er sie sogar standesrechtlich exekutieren. Nein, Lily wollte endlich ausbrechen… ausbrechen und friedlich leben bis sie eines Tages dann endlich auch friedlich eines natürlichen sanften Todes sterben könnte. Sogleich machte sich Lily auf den Weg zu General Grando. Sie musste einfach an der Mission teilnehmen.
Als Lily den Aufzug verließ und den Einsatzraum des Wüstenbunkers betreten wollte, war General Grando gerade noch im Gespräch mit den Ministern seiner Außenbezirke. Es schien, dass General Grando große Probleme hatten den Ministern die Sachlage klar zu machen. Was Lilys Bestrafung anging war das Urteil bereits gefällt. Dafür dass sie die Flöte der Ahnen für die Rettung zweier Fremder geopfert hatte sollte sie degradiert werden. Jedoch sprachen die Minister für die Leistung, dass sie die sieben Raumschiffe und aber dutzend Kampfanzüge, sowie Zellproben jedes bekannten Typs des Volkes der weißen Riesen, beschaffen konnte eine Beförderung aus. Zudem sollte eines der Raumschiffe ihr zu ehren Stella Lily getauft werden. Insgesamt bleibt also alles beim alten, dachte sich Lily erleichtert. Die Frage nach dem Tal der Maschinen und der Siedlung der verlorenen Kinder konnten die Minister nicht so leicht beantworten. Dazu muss jetzt noch gesagt werden, dass die Minister niemals einen geklonten Körper inne hatten. Ihre Transformation geschah noch vor der Entdeckung der Klonmaschine. Bei den Ministern handelt es sich um die ehemaligen Staatsoberhäupter dieses Kontinents. Nach der Invasion tauchten sie in Bunkeranlagen ab und versuchten von dort aus über die Situation zu entscheiden. Und das blieb so, auch nachdem ihre Gehirne an Computer gekoppelt waren und sogar zum Teil mit Implantaten der Kybernetik ersetzt wurden. Nur sie konnten über die Flug- und Missionsgenehmigungen, sowie das Verteidigungssystem, die Satelliten und vieles mehr entscheiden. Sie wurden nach und nach Teil des Computersystems der Wüstenkollonie und es gab keinen weg an ihnen vorbei oder den unvernünftigen, jedoch logischen, Gesprächen mit ihnen. Das aktuelle Thema widersprach jedoch jeder Logik. Aber, um es logisch werden zu lassen bedarf es zunächst der Mission. Erst mit genügend Daten könnte man es richtig erklären. General Grando gab den Ministern die Daten von Cloe und Samuel durch, welche sie als echte, nicht geklonte, Menschen auswies. Ebenfalls gab er den Ministern Genmaterial von den beiden und Genmaterial von ihrer Mutter Elisa weiter. Die Minister sahen es und bestätigten die Echtheit, sagten jedoch unaufhörlich das es unmöglich sei, dass es noch echte Menschen geben könnte oder dass Elisa ihre Mutter sei. Außerdem sagten sie dass es unmöglich sei, dass es eine Siedlung geben soll, wo das Volk der weißen Riesen nicht angreifen könnte. General Grando raufte sich die Haare und war es langsam leid, mit diesen immer verkalkter werdenden Computeraggregaten Diskusionen zu führen. Er versuchte es mit nachvollziehbaren Argumenten. Schließlich beantragte er bei den Ministern ein Forschungsteam zu der Algenplantage dort zu schicken, um die Algen nach möglichen Verwendungsmöglichkeiten ein zu schätzen. Als Ortskundige Führer sollten Samuel und Chloe den Einheiten als Führer behilflich sein. Die Minister versanden dies und General Grando war heilfroh. Die Minister übersendeten sofort eine Übersicht der gewährten Mittel und eine Start und Lande Kalkulation. Gewährt wurde der Einsatz der Stella Lily, um diese zugleich probe zu fliegen. Lediglich zwei Soldaten wurden als für entbehrlich veranschlagt, sowie die zwei Führer und ein Wissenschaftler. General Grando bedankte sich bei den Ministern und atmete auf, nachdem die Verbindung mit den Cyberhirnen beendet war. Erst jetzt bemerkte er Lily, welche ein leichtes Kichern nicht zurück halten konnte. Entsetzt blickten sie die Soldaten in dem Einsatzzentrum an. Auch General Grando war über diesen Gefühlsausbruch etwas entsetzt. „Soldat Impalla-Lily, nehmen sie bitte Haltung an. Laut eindeutigem Konsens der Minister degradiere ich sie hiermit, auf Grund des Missbrauches der Flöte der Ahnen vom Soldaten zum Rekruten. Weiterhin hat mich das Ministerium dazu befähigt sie auf der Stelle für ihren großen Einsatz im Felsental zu Ehren. Hiermit sind sie, Rekrut Impala-Lily, auf Grund eines großen Sieges an dem Volk der weißen Riesen, nun wieder im Rang eines Soldaten. Herzlichen Glückwunsch. Desweiteren Wird das erste geborgene Raumschiff der weißen Riesen, was von Menschenhand erbeutet wurde, von nun an, ihnen zu Ehren, den Namen Stella Lily tragen. Weggetreten.“. Lily konnte nicht anders und musste wieder kichern. „Entschuldige Paps, aber findest du es nicht selbst etwas albern so einen Mist zu reden. Es hat sich doch eigentlich nichts verändert?“, sprach Lily, ganz absichtlich in saloppen ton, mit ihrem Vater, General Grando. „Jetzt hört es aber auf. Soldat Impala-Lily, wir sind hier in einer Militärbasis. Ich muss sie erneut darauf hinweisen Haltung an zu nehmen, ansonsten muss ich eine Verwarnung aussprechen. Dass ich ihr Vater bin, ändert nichts an meinen Rang. Zudem ist dies, für mich, bereits seid dem Tot ihrer Mutter von vor 300 Jahren, kein Thema mehr.“, ermahnte General Grando Lily und war sichtlich beschämt. Die Soldaten im Einsatzraum starrten weiter auf die Lily und den General. Lily wollte gern noch weiter argumentieren, und ihren wiederentdeckten „wahren“ menschlichen Gefühlen Luft machen, passte sich jedoch ihrem Vater an. Sie wollte ihn ja dahingehen bewegen, dass sie bei der kommenden Mission mit Teilnehmen kann, also fragte sie: „Ey, General Grando. Es wird nicht noch einmal vorkommen, Sir. Sir, ich habe eine Anfrage an sie, Sir. Die Gefangenen Samuel und Chloe Edison-Albrecht kooperierten bereits bei der „Schlacht“ mit dem Volk der weißen Riesen mit mir, Sir. Es wäre Taktisch klug mich bei dem kommenden Einsatz als Soldat mit auf die Stella Lily zu nehmen. Sie vertrauen mir und ich kann sie gut einschätzen. Wenn sie eine linke Tour vor haben, werde ich es sehen und zur not hart durchgreifen um unsere Männer und die Stella Lily zu schützen, Sir.“. Ein vor stolz brennendes Grinsen entbrach aus dem schroffen und Faltigen Gesicht von General Grando. „Dass ist meine Tochter!“, dachte er sich still. Lily dachte sich still: „Ha, jetzt hab ich ihn. Bald kann ich aus diesem golden Käfig ausbrechen und endlich frei Leben *ju-hu*“, blieb nach außen hin jedoch stramm und verzog keine Miene. General Grando bestätigte freudig die Anfrage: „So sei es, Soldat Impala-Lily. Des weiteren Leiten sie die nun kommende Mission. Als zweiten Soldaten beordere ich einen Mann aus der Hangaabteilung, welcher bereits mit bei den Antriebskonfigurationen unseres Flaggschiffes „Black Star“ Erfahrung hat. Professor Zasimet und die zwei „Gäste“ sind die einzig weiteren Passagiere, welche ihnen Zugesprochen wurden. Die Mission darf nicht länger als 24 Stunden in Anspruch nehmen, ansonsten Drohnen ihnen Lebensmittelsanktionierungen und Überstunden, durch konkrete Auflage des Ministeriums. Und nun, Soldat Impala-Lily, folgen sie mir bitte. Ich möchte dass sie mir bei dem nun vorbereitenden Verhör unserer „Gäste“ zur Seite stehen. Geben sie mir bitte zur Hand und versuchen sie Wahrheit von Lüge für mich  auseinander zu halten.“. Lily freute sich innerlich, dass alles so gut funktionierte. Fast schon spürte sie, durch die harte Miene hinweg, eine Art von väterlichem Wohlwollen in den Weisungen von General Grando. Die Soldaten im Einsatzzentrum waren nun alle wieder fleißig bei ihrer Arbeit. Der doch eher konkrete und militärische Ton  war für sie nicht so verunsichernd wie Lilys anfängliche gefühlvolle Art und Weise mit dem General zu sprechen.
General Grando und Lily verließen den Einsatzraum und machten sich zunächst auf den Weg zu Professor Zasimet. Dieser arbeitete mit seinen Seelenlosen Klonen bereits auf dem Hangadeck an der Modifizierung der Stella Lily. Von weiten hörte Lily den Professor bereits mit seinen Alter Egos rumzanken. Zasimet-Klon (50 Jahre) zu Zasimet-Klon (20 Jahre: „..du solltest doch die Triebwerksflüssigkeit durch Quecksilber ersetzen und nicht die Drosselklappen Ölen“. Zasimet-Klon (20 Jahre) erwidert zu Zasimet-Klon (50 Jahre): „Ja, Entschuldigung, es fiel mir gerade nur ins Auge und es steht nicht im Protokoll, obwohl es wichtig ist.“. Zasimet-Klon (40 Jahre) zu beseelten Zasimet (70 Jahre): „..wenn wir die Spannungverteiler hier und hier an den Kondensator der Haupteinheit umleiten verzögern wir die Energieaufladung um eine ganze halbe Stunde“. Beseelter Zasimet (70 Jahre) erwidert Zasimet-Klon (40 Jahre): „Und dann wenn der Kondensator durchbrennt ist gleich die gesamte Lebenserhaltung samt Notschubdüsen gleich mit im Eimer. Nee-Nee, so nicht Freundchen. Alles nach Vorschrift. Lieber eine Sicherung mehr einbauen, als eine zu wenig, klar!?“.  Zasimet-Klon (40 Jahre): „Aye, Sir!“. Lily musste ihr neu entdecktes Lachen wirklich arg zurückhalten. Alle fünf Zasimets zankten wild durcheinander. Jung mit Alt bis sehr alt. Schließlich ereichten General Grando und Lily die Stella Lily. Sofort bei General Grandos erschienenen standen die fünf Zasimets gerade und Salutierten, obwohl sie ja Wissenschaftler waren und keine angehörigen des Militärs. General Grando sprach nur zu dem beseelten Zasimet und orderte die Klone an, weiter zu arbeiten. Er fragte Ihn: „Wie geht es mit der Stella Lily voran. Kann sie in drei stunden einsatzbereit sein?“. Zasimet warf einen kurzen verärgerten Blick in Richtung seiner Klone, dann antwortete er: „Nun ja, wenn diese Seelenlosen Abziehbilder mal tun würden, was im Protokoll steht, wären wir bereits vor drei Stunden fertig gewesen. Ich glaube aber, wenn wir jetzt mit dem Ladevorgang der Schiffsbatterie beginnen dürfte die Stella Lily wie gewünscht, in drei Stunden einsatzbereit sein. Es war nicht einfach, in gewissen Punkten unterscheidet sich die Stella Lily sehr von der Black Star. Da es sich bei der Stella Lily ja um ein Schiff des Volkes der weißen Riesen handelt, sollten sie einen ausreichenden Vorrat an lebenden Kakteen mit an Bord nehmen.“. General Grando war etwas ratlos und fragte: „Wieso dass den? Die Besatzung wird lediglich einen Tag, also maximal 24 Stunden an Bord sein. Es wird wohl kaum Zeit noch Bedarf an einem Festessen sein während der Mission.“. „Nein, so hören sie doch einmal zu. Die lebenden Kakteen sind für das Raumschiff. Während sich das Volk der schwarzen Riesen nur von kosmischer Strahlung, wie zum Beispiel Sonnenkraft, ernährt hatte, so ist es bei dem Volk der weißen Riesen die Lebenskraft. Neben der Elektrischen Ladung braucht es also lebende Materie, damit das Schiff fliegt. Ich habe bereits die Nötige Menge für 24 Stunden aus dem Hydroponischen Garten geordert.“, erklärte Zasimet dem General. Lily stand nur vor dem nach ihr benannten Raumschiff und dachte sich: „Auch du bist ein Monster. Wehe du wagst es meine Lebenskraft anzurühren, dann verschrotte ich dich!“. General Grando nickte ab und bat Zasimet ebenfalls bei dem Verhör von Samuel und Chloe mit anwesend zu sein, da es gleichzeitig in eine Einsatzbesprechung munden würde.  Zasimet spornte seine Seelenlosen Klone noch einmal an: „Auf dass ihr mir den Kahn auch ja exakt nach Protokoll flott macht! Zasimet (50 Jahre), ich übertrage dir die Befehlsgewalt. Bau bloß keinen Mist! Und nicht vergessen, dass ist ein Schiff des Volkes der weißen Riesen und nicht die Black Star.“. Geschlossen salutierten die Zasimet-Klone vor Zasimet und bejahten. Zasimet, General Grando und Lily machten sich nun auf den Weg zu Chloes und Samuels Zelle.
Diese langweilten sich und verloren sich in Erinnerungen an ihre Siedlung. Dann endlich öffnete sich die Tür. General Grando bat die zwei Geschwister ihnen zu folgen. Sie betraten einen Raum, wo ein Projektor und eine Leinwand aufgebaut waren. General Grando bat die beiden sich hin zu setzen und tat dies selbst auch. Lily und Zasimet saßen bereits und schmökerten in einer Broschüre, welche die Vorhörziele beinhaltet. Chloe und Samuel waren recht ratlos, warum ein so großer Aufwand betrieben wurde. Chloe flüsterte zu Samuel: „Ey Sam, warum kann General Grando nicht einfach ganz normal mit uns reden und seine Fragen stellen?“. Samuel erinnerte Chloe daran: „Vergiss nicht, dass General Grando ein erwachsener ist. Er braucht es, streng und Hirnlos vor zu gehen.“. Chloe verstand: „Ach so, ja. Lassen wir ihm seinen Spaß und spielen mit. Wird bestimmt witzig. Solange er niemanden beleidigt oder weh tut, spiel ich mit. Ansonsten kann er es vergessen.“.
General Grando stand auf und begann zusammen zu fassen, was er bereits wusste: „Nun gut, da ihr beiden Zivilisten und überdies keine Bewohner der Wüstenkolonie Grando seid, gestatte ich eine unförmliche Sprache. Zwar nennen wir dies „Verhör“ aber im Grunde ist es eine Art von Einsatzbesprechung. In nicht einmal mehr als drei Stunden werden wir in einem der neu erbeuteten Raumschiffe des Volkes der weißen Riesen zu dem von euch genannten Tal der Maschinen aufbrechen. Vorher möchte ich jedoch so viel wie möglich herausfinden über dieses Tal. Seine Energiequelle, seine Wirkung auf das Volk der weißen Riesen, Seine Herkunft und, wenn möglich, seinen Aufbau. Was könnt ihr mir darüber erzählen?“. Samuel fing an zu grübeln. Er war eigentlich recht ahnungslos und wusste nicht einmal wie man in den Kontrollraum der Maschinen kommen sollte. Er erzählte dem General: „Ok, ich verstehe. So sparen wir etwas Zeit. Also, ich weiß leider nicht viel und auch nichts Genaues über das Tal und seine Maschinen. Es ist ein Tal mit großen Masten, die so breit sind wie etwa dieser Raum oder eine Holzhütte bei uns in der Siedlung. Diese Masten sind enorm Hoch, ich würde sagen größer als eines der vierstöckigen Häuser in der verschütteten Hauptstadt, wo ich immer Kartoffeln ernte. Die Maschinen im inneren habe ich noch nicht gesehen, weiß aber dass sie mit Wasserkraft betrieben werden. Ein kleines Schaufelrad erzeugt durch seine Drehung den Strom für die Maschinen. In das Kraftwerk fand ich allerdings bisher auch nicht hinein. Mein Vater starb dort in der Nähe, als ich noch 9 Jahre alt war, als er versuchte das interne Umspannwerk neu zu kalibrieren. Ich glaube, er war erfolgreich, weil die Maschinen seither wieder funktionierten. Allerdings haben sie alle zwei Tage an einer bestimmten Stelle im Netz einen Aussetzer von etwa 16 Stunden. Vor Ablauf dieser 16 Stunden versuche ich dann immer Kartoffeln in der Stadt zu ernten, welche ich seit den letzten drei Jahren bereits kultivieren konnte. Na ja, diesmal ging es schief und den Rest wissen sie ja.“. General Grando schlug mit einem Stock gegen Samuel Stuhl und ermahnte ihn: „Bitte bei der Sache Bleiben. Wir sind immer noch beim Tal der Maschinen. Also weiter im Text. Warst du bereits schon einmal erst nach Ablauf dieser Verzögerung von deinen Ausflügen zurück?“. Samuel überlegte und sagte schließlich: „Nein, noch nie. Es dauerte bislang immer nur maximal acht Stunden die Kartoffeln zu ernten. Seid dem ich Chloe mitnehme geht es sogar schneller. Da wir möglichst dem Volk der weißen Riesen nicht begegnen wollen und zugleich die anderen Kinder noch vor Einbruch der Nacht die Kartoffeln zu essen geben wollten, waren wir bislang noch innerhalb der 16 Stunden Frist zurück gekehrt. Zwei Tage lang in der Wüste zu verbringen reizt mich auch nicht besonders.“. General Grando machte sich Notizen und sprach zu Zasimet: „Professor, bitte. Stellen sie unseren Gästen bitte die technischen Fragen.“. Zasimet nickte, übergab Samuel und Chloe jeweils einen weißen Block, sowie einen Stift, und fing, nach einem kurzen brütenden Blick in die ihm anvertraute Fragenbroschüre, mit seinem Teil der Befragung an: „So, nun gut. Also Wasserkraft und ein Umspannwerk und dazu noch riesige Masten. Also entweder braucht es nicht viel an Energie oder die Konvertierung der Spannung funktioniert auf einem sehr hohen und fortschrittlichen Niveau. Ich schaue mir dies vor Ort einmal genauer an und tätige Messungen. Eine außerirdische Technologie ist nicht ausgeschlossen. So, aber nun erst einmal von Anfang an. Wie genau ist die Wirkungsweise dieser Masten? Wie viele gibt es und wie groß ist die Region, die die Wirkung abdeckt?“. Samuel fing wieder an zu grübeln. Er antwortete: „Nun ja, die Masten erzeugen halt eine Barriere. Einmal habe ich sie angefasst. Erst kribbelte es ein wenig in meinen Fingerspitzen und später fühlte es sich an wie ein sachter elektronischer Schlag. Nichts Schlimmes. Das Feld umspannt die gesamte Siedlung und auch die Meeresmündung, wo wir immer Algen fischen gehen. Es gibt sieben Masten im Osten und einen Reflektor auf dem Berg, gleich im Westen der Siedlung. es ist kein großer Bereich, sagen wir mal er ist insgesamt so groß wie diese Anlage hier, plus/minus 100 Meter.“. Zasimet nickte, machte sich Notizen und fuhr mit dem Verhör fort. Er stellte jetzt den Projektor an und fragte Samuel: „Nun gut, ich zeige dir jetzt ein paar Bilder. Wenn du etwas erkennst, dass du in der nähe einer der Maschinen gesehen hast, sag mir bitte bescheid. Auf den nun folgenden Bildern siehst du Aufnahmen des mittlerweile ausgestorben Volkes der schwarzen Riesen.“. Chloe und Samuel waren verwirrt. Chloe musste nachfragen: „Die schwarzen Riesen? Was sind dass den für welche. Ich hab von denen noch nie gehört. Sind sie genau so schlimm wie die weißen Riesen?“. Professor Zasimet verstummte abrupt. General Grando wies den Professor mit einem Fingerzeig darauf hin, ruhig zu bleiben und sich wieder hin zu setzen. Als er saß erklärte er Samuel und Chloe, was es mit dem Volk der schwarzen Riesen auf sich hatte: „Was ich euch jetzt erzähle dient vielleicht unserer Mission. Ich war der Meinung, dass ihr bereits Bekanntschaft mit dem Volk der schwarzen Riesen gemacht hattet bzw. zumindest eure Eltern. Eure Mutter Elisa wusste damals zumindest wer das Volk der schwarzen Riesen war, als ich ihr die Black Star zeigte. Aber nun gut, bitte schwört mir, dass ihr die folgenden Informationen vertraulich behandelt. Niemand von außerhalb soll etwas über dieses Volk wissen, erst recht nicht meine Soldaten und die Menschen in den zivilen Bereichen dieser Wüstenkollonie. Es handelt sich um ein streng gehütetes Staatsgeheimnis, verstanden!?“. Samuel und Chloe nickten, dann erzählte General Grando weiter: „Das Volk der schwarzen Riesen stammt aus dem gleichen Planetensystem wie das Volk der weißen Riesen. Vor Äonen waren beide Völker eins; sie waren grau. Eines Tages brach eine Eiszeit auf ihren Heimatplaneten aus und trennte das Volk in zwei geologisch voneinander getrennte Bereiche des Planeten. Der Planet hatte sich zu weit von seiner Sonne entfernt und kehrte nie wieder in seinen grünen Zustand zurück. Die eine Hälfte der Bevölkerung entwickelte die Raumfahrt und verließ den Planeten. Sie entwickelten sich im All weiter und führte regen Handel mit anderen Planeten. Aus ihnen wurde das Volk der schwarzen Riesen. Die schwarze Färbung half ihnen, sich im All zu tarnen. Die andere Hälfte des Volkes verblieb auf den Planeten und entwickelte immer neue Möglichkeiten, mit dem was ihnen zur Verfügung steht, zu überleben. Mit der Zeit wurden sie erfahrene Jäger und, nachdem sie die Macht des Feuers und des Schalls beherrschen konnten, auch gewiefte Landwirte. Ihre Biologische Entwicklung verbrauchte viel Energie. Sie wurden immer gieriger und beeinflussten irgendwann sogar Materie und Gedanken Anderer, durch ihren bloßen Willen. So schafften sie es eins Tages genügend Lebensenergie von ihren Planeten zu entziehen, dass auch sie ein Volk der Raumfahrer wurden. Ihr egoistischer Wunsch ins All zu reisen, um Rache an ihren einstigen Brüdern zu nehmen, war so verzehrend für ihren Planeten, dass dieser darauffolgend explodierte. Seither kennt man sie als das Volk der weißen Riesen. Während das Volk der schwarzen Riesen friedlich mit den anderen Völkern des Weltraumes koexistierte, war das Volk der weißen Riesen wie ein Fegefeuer. Wie Bluthunde stürzten sie sich auf jedes noch so kleine Stück Technik, dass einmal in Kontakt mit ihren einstigen Brüdern stand. Sie löschten so ganze Welten aus, wegen zum Teil nur eines Mikrochips, welches sie dort vom Volk der schwarzen Riesen aufgespürt hatten.
Schließlich stand die letzte Schlacht bevor. Der letzte Außenposten des Volkes der schwarzen Riesen befand sich auf unserem Erdenmond. Etwa bei Saturn nahm das vernichtende Schicksal seinen Lauf. Es war der Untergang des Volkes der schwarzen Riesen. Einzig ein letztes Raumschiff, die Black Star, konnte mit seiner Besatzung flüchten. Damit begann die Invasion der Erde vor 300 Jahren. Die Black Star flüchtete auf die Erde und das Volk der weißen Riesen folgte ihr wutentbrannt. Bis heute sind sie auf der Suche nach dem letzten Raumschiff ihrer verhassten Brüder.
Als die Black Star zu unserer Wüstenbasis kam, war seine Crew bereits schwer verletzt. Durch eine Gedankenverschmelzung mit meinem damaligen Ich, gelang es dem Kapitän, mit letzter Kraft, mir noch die grundlegenden Begriffe ihrer Sprache bei zu bringen und die Steuercodes der Black Star zu übergeben. Seither erforschen wir dieses Schiff und seine Technik.
Viele Wissenschaftler hatten die These aufgestellt, dass es noch weitere Schiffe des Volkes der schwarzen Riesen geschafft haben könnten zu entkommen. Ich habe die Vermutung dass euer Tal der Maschinen auch auf der Technik dieser Außerirdischen basiert. Nun Professor, bitte fahren sie fort mit den Projektionen.“.
Professor Zasimet hustete kurz empor, stand dann auf und wählte das erste Bild an. Dann sprach er: „Ich zeige euch nun ein paar Bilder aus der Datenbank der Black Star. Wenn euch etwas bekannt vor kommt, sagt es mir bitte. Ich kann euch leider nicht über den Verwendungszweck jedes dieser Geräte eine Antwort geben. Vieles davon habe ich noch nie gesehen. Allein General Grando, welcher den halben Verstand eines der Mitglieder des schwarzen Volkes in sich trägt, kann dahingehend im Computerterminal der Black Star Nachforschungen anstellen *hust*. Ich beginne Nun.“. Nach und nach blätterte Professor Zasimet etliche ähnlich aussehende Grafiken um. Sie waren rundlich, schwarz und hatten geriffelte Strukturen. Die Schaltflächen waren anscheinend für Wesen mit drei langen Fingern gestaltet. Samuel und Chloe blickten genau hin, erkannten aber zunächst Nichts. Dann jedoch unterbrach Chloe die Präsentation: „Hey, etwas das so ähnlich aussieht steht bei unserem Brunnen. Ich habe mich da schon oft drauf gesetzt.“. Samuel bestätigte: „Oh ja, das Ding hilft uns beim Trocknen von Wäsche und Algen. Ansonsten weiß ich nicht für was es gut sein könnte. Wir nennen es Windstein. In der Mündung zum Meer gibt es unter Wasser dann noch den Wasserstein. Er macht aus Salzwasser Trinkwasser. Ansonsten gibt es nichts mit diesen Ornamenten in unserer Siedlung.“. General Grando hatte nun die Information, die er haben wollte. Es gab also mehr als ein Raumschiff des Volkes der schwarzen Riesen. Freudig stand er auf und sagte: „Danke Professor. Sie können sich wieder setzen. Nun sind sie an der Reihe, Soldatin Impala-Lily!“. Professor Zasimet schaltete den Projektor aus und setzte sich wieder hin. Lily stand auf und versuchte weiterhin ihre neuentdeckten wahren Gefühle zu verstecken. In (halb-)sachlicher Form begann sie ihren Teil des Verhöres: „Nun gut, jetzt wissen wir schon etwas mehr. In den nächsten Fragen geht es um die Mission. Ich werde persönlich das Raumschiff Stella Lily kommandieren. Ich bin euer Kapitän und treffe alle Entscheidungen. Bevor es an Bord gehen, müssen wir jedoch erst einmal wissen wo wir hin müssen. Es ist uns wirklich ein Rätsel, wo ihr beide herkommt, da wir die gesamte Wüste kartographiert haben. Bitte zeichnet auf dem Blatt Papier auf, wo in etwa das Tal der Maschinen zu finden ist. Zeichnet alle Bezugspunkte ein, die man als Orientierungshilfe nutzen könnte. Samuel und Chloe fingen sofort damit an, auch wenn sie nicht wussten wo sie sich zurzeit im Bezug zum Tal der Maschinen befanden. Nach ein paar Minuten war Chloe fertig und drehte ihr Blatt um. Als Lily, Chloes Blatt nehmen wollte sagte diese nur bockig: „Nee, ich will erst sehen was Sam gemalt hat.“. Nach mehrmaligen Kopfkratzen war Samuel dann auch fertig mit seiner Skizze. Er erläuterte diese: „Also, ich habe jetzt nur geschätzt wo in etwa die Grasfläche war und sie dann in Bezug zu dem Felsental und den Wüstenbunker gebracht. Auf unserer Reise von der verlassen Hauptstadt zur Grasfläche gerieten wir in einen enormen Sandsturm, welcher uns sehr weit westlich zum Beidrehen veranlasste. Die Hauptstadt und das Tal der Maschinen ist lediglich wenige Stunden auseinander.“.
General Grando bedankte sich und wies nun Chloe an, ihre Skizze zu erörtern. Chloe zeigte ihr Bild: „Also das ist unsere Siedlung. Über ihr ist dieser durchsichtige Schutzschild und darüber glänzen immer drei Sterne in der Nacht. Sie waren jedesmal da.“. Lily bedankte sich bei Chloe. Auch wenn ihr Bild sehr kindlich aussah, enthielt es dennoch den entscheidenden Hinweis. Die Sterne waren Tatsächlich der Schlüssel, um die etwaige Lage des Tals der Maschinen zu finden. Um auf Nummer sicher zu gehen, entschied sich General Grando jedoch dazu die Stella Lily zuerst zu der Hauptstadt zu fliegen und von dort an den langjährigen Erfahrungen von Samuel zu vertrauen.
Ohne große Verzögerung brachen Lily, Chloe, Professor Zasimet und Samuel sofort nach dem Verhör auf. Die Zasimet-Klone wurden rechtzeitig mit dem Umbau der Stella Lily fertig. Als sie einstiegen erwies sich der geladen Kaktusvorrat jedoch als etwas problematisch. Es war alles voll mit den Pflanzen. Armaturen, die Treppe zur Steuereinheit, die Sensorikplätze; überall waren Blumentöpfe mit Kakteen. Professor Zasimet fluchte: „So ein Schweinestall. Hier fühlt man sich ja wie im Jungle“. Samuel war verwirrt und fragte den Professor: „Was bitte schön sollen diese Pflanzen hier?“. Professor Zasimet raufte sich die Haare, worüber Lily wieder einmal lachen musste, und erklärte trocken: „Die Technologie des Volkes der weißen Riesen hat seine Macken. Die Pflanzen sind ein Teil des Treibstoffes. Die lebenden Komponenten des Schiffes brauchen, wie alle vom Volk der weißen Riesen, eine Einspeisung an Lebensenergie, um zu funktionieren. “ Samuel war erschrocken und harkte nach: „Die lebenden Komponenten? Hier im Schiff lebt etwas, dass unsere Lebensenergie aussaugen möchte?“. Professor Zasimet machte eine beschwichtigende Handbewegung und erklärte Samuel: „Uns kann nichts geschehen. Alle Geräte haben einen Schutzmechanismus. Ich habe ihn auf unsere Biosignaturen eingestellt, also keine Angst. Hm.. aber es ist tatsächlich so, dass dieses Schiff ein Gehirn besitzt. Es verkürzt die Reaktionszeiten der Manöver und kann Ausweichkurse selbstständig durchführen. Nichts desto trotz sind es Zellen eines Wesens des Volkes der weißen Riesen. Ich bin froh dass es in der Felsenlandschaft nicht zerstört wurde. Ohne dieses Gehirn, wäre die Stella Lily nur ein Haufen Schrott.“. Chloe war das ganze nicht geheuer: „Ey, wir sind im Bauch eines Monsters, Professor. Das kann man nicht schön reden. Dieses widerliche Ding ist nur seinem Volk gegenüber loyal. Bei der ersten Gelegenheit wird es uns verraten.“. Professor Zasimet blickte verdrossen und erklärte: „Nein, Nein. Das Schiff kann nicht wirklich denken. Ich habe alles so manipuliert, dass sein Hunger auf Menschen und sein Hass auf das Volk der schwarzen Riesen uns sogar zu gute kommt. Das Gehirn denkt, dass wir Mitglieder seines Volkes sind und wenn ein anderes Raumschiff des Volkes der weißen Riesen auftaucht, denkt es das es von dem Volk der schwarzen riesen stammt und die Soldaten des Volkes der weißen Riesen sieht es als leckere Happen. Dies macht die Stella Lily zu einer sehr gewalttätigen Kampfmaschine, aber für unsere Zwecke. Mit meiner Justage, sowie der Beimischung einiger Anabolika, kann es die Stella Lilie mit ganzen drei gegnerischen Schiffen auf einmal aufnehmen. Lily kannte Professor Zasimets verrückte Experimente bereits. Es mögen wohl recht grausame Phantasien in seinem Geist mitschwingen, wenn er versucht Gott zu spielen, aber für Kriegszwecke sind seine Schöpfungen immer sehr hilfreich gewesen. Erschreckend und brutal, aber mehr als effektiv. Chloe fühlte sich trotzdem, wie in dem Bauch eines Monsters und konnte es kaum abwarten endlich wieder zuhause zu sein. Samuel war guter Dinge. Er hatte großen Respekt vor dem Professor und das Wissen, das Professor Zasimet einst mit seiner Mutter zusammen solche Dinge wie den Scrabler entwickelt hatte, gab ihn ein gewisses Gefühl des Vertrauens, so als sei er eine Art von Onkel. Der Zweite Soldat, welcher mit für die Mission eingeteilt wurde, war recht still. Er stellte sich nicht vor, sondern machte sich gleich daran, die Kakteen für die Absorption zu platzieren. Auf seinen weißen Kampfanzug stand nur „Chief Joker“. Lily begrüße ihn: „Schön sie mit an Bord zu haben, Chief Joker. Ich bin der verantwortliche Käpitän der Stella Lilly. Sie können ruhig im saloppen Ton mit mir reden. Was sagen sie über den zustand des Schiffes?“. Er stand auf Salutiert und erstattete Bericht: „Aye Käpitän! Das Schiff ist wirklich ein Monster – die Mission verbraucht so viel Essen, wie es für mich drei Wochen reichen würde. Die Dosierung von Beruhigungsmitteln und Aufputschpräparaten hat auch wenig mit der Technik der Black Star gemein. Ich fühle mich mehr wie ein Kindergärtner oder Apotheker, als ein Mechaniker. Die technischen Komponenten funktionieren wiederum einwandfrei und sogar um 40 Prozent Leistungsstärker als auf der Black Star. „Danke Joker – ich hoffe du bekommst das Monster in den Griff“, bedankte sich Lily und warf dem Chief einen freundlichen Blich zu. Danach ging sie mit den Anderen, an den Kakteen vorbei, in die Steuereinheit des Schiffes. Gleich nach Ihrem verschwinden erklangen dann unaufhörlich fluchende Aufschreie, des zuvor noch so ruhigen Technikers mit dem Aufnäher „Chief Joker“. Lily konnte es sich nicht verkneifen ständig ein kleines inneres Lachen zu erübrigen und Chloe schloss sich diesem an. Das ganze nahm dieser Mission ein wenig die Anspannung. Professor Zasimet störte es jedoch ungemein, sich zu konzentrieren. Als sie die Steuereinheit betraten schlug er die Hände über den Kopf zusammen und bewegte sich, fasst automatisch, zu den Seitlichen Wandverkleidungen. Bevor er in einen der seitlichen Wartungsschächte verschwand erklärte er Samuel und Lily noch: „So, meine Assistenten haben bestimmt mal wieder ihren eigen Kopf durchgesetzt und sich nicht ans Protokoll gehalten. Die Grundfunktionen sollten stimmen und die Sicherheitssysteme habe ich selbst eingestellt. Die Energieverteilung wurde jedoch noch nicht im Betrieb getestet. Ich werde jetzt erst einmal alles überprüfen. Kommander Lily, bitte setzen sie derweil Kurs auf die ehemalige Hauptstadt!“. Lily nickte. Nachdem Professor Zasimet verschwand, lief Samuel ihm flink hinterher und rief ihm zu: „Professor, wenn ich ihnen irgendwie helfen kann tue ich es gerne. Ich würde gerne mehr über die Technik und die Funktionsweise des Schiffes in Erfahrung bringen.“. Ein lautes blechernes Grollen drang durch den Wartungsschacht, welches sich als ein griesgrämiges Grollen des Professors herausstellte. Als es verhallt war, äußerte sich Professor Zasimets Stimme bechernd und hallend: „Hmpf… ok, ich halte Kanal 2 offen. Geh an das Terminal mit dem runden Display in der Mitte. Gib dann einfach ein, was ich dir sage. Sollte irgendetwas rot aufblinken, erstatte mir sofort Bericht. Sollte es schwarz leuchten ist es jedoch zu spät und ich nur noch ein Haufen Asche.“. Samuel stürmte freudig zum Terminal und bestätigte dies. Chloe blieb bei Lily und war sehr aufgeregt. Lily begann den Kurs ein zu geben. Man konnte ihr ansehen, dass sie die Kontrollen anfangs etwas verwirrten. Dann sah man aber bald schon die Erleichterung auf ihrem Gesicht. Freudig entgegnete sie Professor Zasimet, durch den offenen Funkkanal: „Jaaa! Professor… es tut gut das sie die Eingabekontrollen in menschliche Schriftbefehle umgewandelt haben. Ich kann das ding wie einen X-3 Jet fliegen?“. Panisch und Laut drang der Aufschrei des Professors durch den Funkkanal. Professor Zasimet war fassungslos, aufgrund dieser laienhaften Frage. So Fassungslos dass seine Stimme auch als lautes blechernes donnern aus dem Wartungsschacht drang: „Wie Bitte! Kapitän Lily – dies ist ein gegnerisches Raumschiff… wissen sie überhaupt wie groß der Unterschied zwischen den Technologien ist. Es ist alles ganz fein abgestimmt und..“. „Aber wenn ich den Kurs eingebe und auf Start drücke fliegt das Ding doch und wenn ich das Steuer betätige kann ich es lenken, oder?“, unterbrach Lily den überforderten Professor. Etwas erschöpft von der Panikattacke erübrigte er: „*keuch*, ja… dass funktioniert. Ich habe jedoch jede Aktion in der Hand. Das heißt, nachdem sie die Befehle eingeben werde ich sie freischalten. Gegeben falls stelle ich Korrekturen an. Schnelle Manöver sind nicht möglich. Die Waffensysteme sind auch noch nicht vollständig Online.“.
Lily gab den Kurs ein und sogleich startete die Stella Lily. Die Schleuse des Wüstenbunkers öffnete sich, die Fluche des Chief Jokers häuften sich und sogleich war das Schiff bereits sanft und schnell auf Kurs zu der ehemaligen Hauptstadt. Auf Chloe wirkte die Arbeit der Crew recht planlos und total verstreut. Auf der einen Seite Fand sie es Urkomisch, auf einer anderen Seite verunsicherte sie es jedoch enorm. „Das Volk der weißen Riesen könnte die Stella Lily bereits auf ihren Anzeigen haben“, dachte sie sich und „Was wenn wir das Volk der weißen Riesen direkt in die Siedlung der verloren Kinder locken werden?“. Chloes Gefühle erstarten und sie blickte den gesamten
Flug lediglich auf das große Oval vor ihr, welches die Wüste, in Flugrichtung, anzeigte. Es war geradezu hypnotisch. Die Maschinen der Stella Lily waren förmlich lautlos, anders als die Zahnräder in Samuels alten Sandschlitten. Nur ein leises Summen kam von den Anzeigen. Es verängstigte Chloe sehr, denn es war das Geräusch, das sie einen Tag zuvor bereits bei der grünen Grasfläche hörte. Die Landschaft wandelte sich kaum und doch sah man wie schnell sich das Raumschiff bewegte. Fast dissoziativ ergab es mit dem Summen einen Effekt auf Chloe, dass sie ihre Umgebung nicht mehr wahrnahm. Die hektischen Handlungen von den Anderen bemerkte sie nach einer Weile nicht mehr. Die Fahrt Richtung der ehemaligen Hauptstadt verlief ohne Zwischenfälle. Kurz vor dem Eintreffen ertönte ein lautes stapfendes Poltern aus dem Wartungsschacht. Dreckig und mit einen entnerven Gesichtsausdruck verließ Professor Zasimet die Innereien der Stella Lily und löste Samuel zunächst wortlos am Terminal ab. Lily blickte verdutzt hinüber zu ihm. Samuel trat überrascht vom eintreffen des Professors bei Seite. Dann stoppt das Schiff und ein freudiges letztes Fluchen drang vom Eingangsbereich hinauf zu der Steuereinheit. Chief Joker schien sehr hart am Arbeiten gewesen zu sein, während des Fluges. Ein lauter befreiender Aufschrei koppelte sich an das Ereignis, als die Stella Lily in der ehemaligen Hauptstadt anhielt. „Achhh, endlich! Endlich! Und nun raus mit diesen vertrockneten miesen Kakteen! Ich brauch erst einmal den Verbandskasten und einen Drink! Argghhh!“. Lily konnte nicht anders und ihr inneres Lachen wurde zu einem lauten. Samuel schloss sich dem lachen an und warf die Treppe hinab einen Blick auf den Chief. Verschwitzt und von dutzenden Wunden übersät sah er, wie er sich mit Binden und Whisky, in einem Meer an toter Kakteenpflanzen, selbst versorgte. Professor Zasimet fasste sich lediglich, wohl enttäuscht von der Crew, kurz an seine Stirn und widmete sich dann weiterhin den Eingaben am Terminal. Choe saß immer noch, auch als die Fahrt bereits beendet war, hypnotisiert vor dem Monitor. Der Blick von oben auf die Hauptstadt weckte in ihr diverse, zum Teil gemischte, Gefühle. Irgendwie war sie in Ihrer ganz eigenen Welt gefangen. Es waren wohl die ganzen Eindrücke und neuen Informationen der letzten Tage, welche in ihr, nun endlich in Ruhe, beim Anblick auf die Landschaft der ehemaligen Hauptstadt, dem damaligen Wohnort ihrer Eltern und vieler Millionen von Menschen, hoch kamen. Diese ganzen leeren Häuser. Dort waren tausende Ruinen, welche angeblich erst etwas über ein Jahrzehnt vom Sand verschüttet vor sich hin verfielen. Sie stellte sich vor wie es damals wohl gewesen sein müsste; die ganzen Menschen und alle mit genügend Essen, Wasser und der Freiheit überall hingehen zu können. Samuel bemerkte Chloes Anteilnahmslosigkeit und ging zu ihrer Schwester hinüber. Lily schaute gespannt zu. „Hey Schwesterherz, was siehst du dir an? Wir sind wieder in der ehemaligen Hauptstadt. Nicht mehr lange und wir sehen unsere Freunde wieder. Freust du dich den nicht?“, sprach Samuel zu Chloe und versuchte seine Schwester wieder in die Wirklichkeit zurück zu holen. Chloe reagierte jedoch nicht und starrte weiter auf die Ruinen der Stadt. Erst als Samuel sie an den Schultern packte und sich vor sie stellte, wand sie ihren starren Blick von der Landschaft ab. „Hey Chloe. Hu-Hu!“, setzte er nach. Etwas verwirrt blickte sie Samuel entgeistert entgegen und antwortete dann schließlich: „Ähm… ja. Ähm… Sam, ja ich bin hier. Alles in Ordnung.“, und kam langsam wieder zu sich. Ihre Stimmung blieb jedoch weiterhin etwas gedrückt. Sie schaute nach unten und wirkte immer noch wie in Gedanken. Samuel harkte nach: „Hey Sis, was bedrückt dich den? Ich sehe doch, dass dir etwas auf der Seele brennt? Komm schon, sag mal.“, da er seine Schwester noch nie so deprimiert gesehen hatte. Chloe hob den Kopf und schaute ihrem Bruder an. Mit Tränen in den Augen antwortete sie: „Sam, ich fühle etwas schreckliches. Etwas stimmt nicht mit unserer Siedlung. Wenn das verschwinden unserer Mutter von vor mehr als 300 Jahren gewesen sein soll frage ich mich wie wir die ganze Zeit überleben konnten. Ich frage mich, wo die Zeit hin ist.. Was hat man mit uns gemacht. Waren wir irgendwie im Stillstand für mehr als 250 Jahre? Diese Ruinen dort unten – sie sind einfach schon so zerfallen, das ich glaube, dass sie auch bereits mehr als 300 Jahre dort stehen. Sam, ich habe Angst. Ich habe schreckliche Angst – nicht nur vor dem Volk der weißen Riesen, sondern auch vor der Siedlung der verloren Kinder, dem Tal der Maschinen und sogar ein wenig vor mir und dir. Was hat man mit uns gemacht und warum gerade wir?“. Ohne etwas zu erübrigen nahm Samuel seine Schwester in den Arm. Auch er musste nun weinen. Eine Weile verblieben sie so, dann versuchte Samuel sie etwas zu beruhigen: „Ach Sis, ich bin genau so verwirrt. Bald werden wir wissen was passiert war. Diese Mission hat zur Aufgabe das Tal der Maschinen zu untersuchen. Ich habe auch Angst. Sogar große Angst darüber, was wir herausfinden könnten, aber egal ob gut oder schlecht, es wird die Wahrheit sein. Vor der Wahrheit dürfen wir uns nicht fürchten Schwesterherz“ und blickte der nun etwas gefassteren Chloe in die Augen, bevor er weitersprach, „Es ist die Angst, vor der wir Angst haben müssen.“. Lily war erneut eine Lektion reicher, was es anging sich als Mensch zu fühlen. Sie fragte sich: „Wie kann man in solch einer entspannten Situation um diese Themen einen Kopf machen?“, war jedoch folgend der Meinung, dass es der richtige Moment mit den Richtigen Worten sei. Lily verspürte großes Mitgefühl und schloss sich tröstend der Umarmung der zwei Geschwister an. Professor Zasimet begann innerlich zu kochen und unterbrach diesen sentimentalen Moment: „Käpitän Impala-Lily, bitte halten sie ihren Posten. Wir sollten die verrotteten Pflanzen loswerden und vorher in den Tarnmodus Wechseln.“.  Lily raffte sich auf, nahm wieder Haltung an und fragte verdutzt: „Wir haben einen Tarnmodus, Professor?“. „Ja, natürlich. Überall um uns herum sind vereinzelte Spähsoldaten von Volk der Weisen Riesen sporadisch unterwegs. Im Moment sehe ich noch keine Energiezeichen, aber ein Schiff wie dieses wird ihnen wohl sofort ins Auge stechen. Samuel, bitte schau dich zunächst einmal genau um und peil die Lage. In unserem Tarnmodus haben wir keinen Sichtkontakt mehr zum Terrain.“, erklärte Professor Zasimet überheblich. Samuel nickte und Lily machte sich auf den Weg Chief Joker beim Zusammentragen der Pflanzenreste zur Hand zu gehen. Auch Chloe half mit. Der Professor übernahm die Hauptsteuerkonsole.
Es dauerte nicht lange und Samuel erkannte eine der Brücken der Stadt wieder, welche über ein ausgetrocknetes Flussbett ragte. Der Professor freute sich über die Info und schaltete ein paar weitere Geräte am Hauptsteuerpult an. Dann rief er: „Chief Joker, fertigmachen zum abtauchen!“. Der Sicht nach draußen wurde unterbrochen und ein mechanisches Rattern umschloss den Rumpf des Schiffes. Es klang brutal. Auf den ovalen Schirm  konnte man sehen wie sich grobgliedrige Panzerplatten dicht aneinander reihten. Dann summte das Raumschiff wieder, diesmal von oben. Das Schiff sank hinab. Mit einem dumpfen Aufprall landete es auf dem Sand, aber das Summen ließ nicht nach. Jetzt wurde es sogar lauter. Lily konnte beobachten wie der von Bandagen eingehüllte Chief erneut mit den Kakteen kämpfte. Die Stella Lily tauchte mit einen knirschend Knistern in das Sandmeer, und somit unter die Stadt, ab.
Nach ohrenbetäubenden 10 Minuten gab der Professor dann das Signal zum Stopp der Maschinen. Mit einen rumpelnden geächzte, fiel Chief Joker auf seinen Hintern und trank einen großen Schluck aus seiner Whiskyflasche. „Alles in Ordnung Chief. Kann ich Ihnen noch irgendwie helfen?“, fragte die besorgte Lily, während sie Chief Joker die von schweiß und Blut befleckten Bandagen richtete. „Nein Kapitän, jetzt ist alles in bester Ordnung“, sprach Chief Joker und trank erneut. Lily begab sich also zurück zu der Steuereinheit der Stella Lily.
Samuel war bereits mit Chloe dabei seine im Wüstenbunker angefertigte Karte zu konkretisieren. Professor Zasimet kramte anbei in Sensoraufzeichnungen, welche er von der Gegend im Hauptrechner des Wüstenbunkers kopiert hatte. Ungläubig ging sein Blick von dem Stück Papier zum Monitor – hin und zurück. Lily schaute ebenfalls zu. Als sich der Professor die Haare raufte und fast schon daran war den jungen Samuel zu beleidigen, griff Lily das Wort vor und fragte den Professor: “ Professor Zasimet. Ich bitte um einen Bericht. Haben sie einen Kurs zum Tal der Maschinen ermitteln können?“. „Nein Kapitän. Laut unseren Karten gibt es dort nichts. Der Weg, den uns der Junge versucht zu zeigen, führt in einen Sektor, der zwar zu einem Berg führt. Aber dort ist nichts.“, antwortete Professor Zasimet mürrisch. Lily sah sich die Zeichnung und die Karten am Monitor etwas genauer an. Dann beschloss sie: „Wir warten bis die Nacht anbricht. Die drei Sterne, die Chloe gezeichnet hatten, werden uns den Weg weisen. Nachts ist es auch sicherer. Wird das Schiff auch ohne Sonnenkrafteinspeisung fliegen können, Professor?“. Der Professor rechnete kurz und bestätigte: „Ja, vorsorglich habe ich ein paar zusätzliche Akkus integrieren lassen. Wir haben sie bereits auf den Hinweg mit solarer Energie füllen können.  Bis zu der angegeben Position müssten die Vorräte reichen – eine Schlacht können wir in der Nacht jedoch nicht beschreiten.“. Lily nickte und gab den Befehl, dass sich alle bis zum Aufbruch ausruhen sollten.
Da es auf der Stella Lily keine Schlafquartiere gab, hatten die Zasimet-Klone ein paar Feldbetten und Wassertanks bei der Eingangsluke für den Expeditionstrupp deponiert. Nur war der gesamte Bereich noch voll mit diversen toten und lebenden Kakteen. Chief Joker kam den anderen bereits zuvor. Er schlummerte bereits tief und fest, noch mit der leeren Whiskyflasche in der Hand, auf einer der Feldbetten. Es half alles nichts. Lily erkannte, dass die toten Kakteen entsorgt werden müssten und dies möglichst unbemerkt. Da die Stella Lily ja vergraben war, konnte man die Bordluke im Eingangsbereich nicht öffnen. Lily wies Samuel und Chloe an, alle lebenden Kakteen in die Steuereinheit zu bringen. Sie selbst trug das Feldbett, samt dem noch schlafenden Chief Joker, ebenfalls in die Steuereinheit, sowie alles, was nicht Niet und Nagelfest war. Die Steuereinheit war nun fast nicht mehr zu verlassen, oder zu betreten. So voll war sie. Professor Zasimet ahnte, was Lily vorhatte und lief ihr mit einem Werkzeugkoffer entgegen. „Kapitän, sie wollen hier drinnen eine Waffe des Volkes der weißen Riesen abfeuern? Die Technik des Schiffes dürfte es ohne Probleme aushalten, schließlich wurden die Energiemuster von ihren Erbauern aufeinander abgestimmt. Was mir Sorge macht sind die Geräte, welche ich eingebaut habe“, sprach Professor Zasimet und grummelte, bevor er weiter sprach, „Aber, ja-ja, machen sie einfach mal meine Arbeit zu nickte. Ich werde es dann schon wieder reparieren, insofern mich das Schiff vorher nicht verdaut hat.“. Lily lachte kurz innerlich und beschwichtigte dann den Professor: „Genau so machen wir es. Und damit das Schiff sie am Leben lässt, möchte ich dass sie die Energiezufuhr zu dem unteren Deck vorher komplett abschalten. Los, an die Arbeit!“. Professor Zasimet gehorchte und verschwand folgend erneut in dem Wartungsschacht der Steuereinheit. Lilly wies Samuel und Chloe an, ebenfalls in die Steuereinheit zu gehen. Gleich, nachdem sie die Türschwelle übertreten hatten, schloss sich der Zugang zur Steuereinheit. Lily wartete bis die Lichter ausgingen. Ein schriller Pfeifton verriet, dass Professor Zasimet alle Relais abgeschaltet hatte. Lily stand nun im Dunkeln. Vor ihr war der Berg an toten Kakteen-Pflanzen und hinter ihr die Leiter zum Aufstieg in die Steuereinheit. Sie nahm einen Aufsatz aus ihrer Tasche und verband diesen mit ihrem rechten Arm. Dann schloss sie einen Schlauch an das Waffensystem der Stella Lilly und dem Armaufsatz an. Lily nutzte die zermalmende Schallwaffe des Schiffes dazu, die Pflanzenreste zu atomisieren. Der umliegende Bereich war gegen die Waffe Immun, jedoch musste Lily aufpassen ihren Arm gerade zu halten, um nicht selbst atomisiert zu werden. Auch bei der richtigen Anwendung, war die Prozedur für Lily sehr unangenehm. Der Rückstoß der Waffe, welche sich weiter, über ihrem Arm, im Körper ausbreitete, ließ ihre Kampfrüstung heftig vibrieren. Der Beschuss dauerte nicht sehr lange. Erst danach wurde es für Lily gefährlich. Als die Kakteenüberreste zerfielen entstand aus den Abfallprodukten ein stickiges Gas, das den Raum flutete. Dadurch dass Professor Zasimet die Technik abgeschaltet hatte, gab es keine Belüftung. Kurz bevor Lily in Ohnmacht fiel, stellte sie den Alarm an ihrem mobilen Sender an. Dann fiel sie um, was die Gefahr steigerte bei dem schweren stickigen Gas zu ersticken.
In der Steuereinheit bemerkten alle den Alarm sofort. Erste Versuche, von der Steuereinheit aus, die Tür zum Einstiegsbereich zu öffnen schlugen zunächst fehl. Samuel machte sich sofort daran die manuelle Öffnung der Tür einzuleiten. Es gelang nur einen kleinen Spalt weit. Während Professor Zasimet wieder eilig im Wartungsschacht verschwand, versuchten Chloe und Samuel die Tür mit einer Brechstange auf zu hebeln. Es gelang mühsam und nur einen Spalt weit, den das stickige Gas sickerte somit auch in die Steuereinheit. Samuel und Chloe wurden auf Grund dieses Gases schläfrig und etwas Kraftlos. Bald schon mussten sie ihre Versuche abbrechen. Lilys Leben hing an einem seiden Faden. Wenn das menschliche Gehirn auch nur drei Minuten ohne Sauerstoffversorgung auskommen muss, drohen bleibende Hirnschäden. Samuel verdammte seine Unfähigkeit. Innerlich verzweifelte er bereits und konnte es nicht fassen, dass so etwas banales, wie die Entsorgung von Pflanzenresten, bereits zum Tode führen kann. Chloe fühlte ähnlich, fieberte jedoch innerlich Professor Zasimets Bemühungen entgegen. Kurz darauf legten sich diese Befürchtungen wieder.  Der Alarm verstummte und mit einem hellen Glockenton öffnete sich die Tür zum Eingangsbereich. Das Licht ging an und mit einem frischen Wind zirkulierte die Belüftung wieder. Chloe und Samuel liefen sofort zu Lily und überprüften ihre Atmung. Es war noch rechtzeitig. Ihre Atmung hatte noch nicht ausgesetzt. Mit einem furchterregenden Gehuste stand Lily wieder auf, wies Samuel und Chloe von sich und fluchte: „Diese verdammte kannibalische Technik des Volkes der weißen Riesen! Arg!“. Samuel musste unweigerlich lachen, als er Lilys verpeilten Gesichtsausdruck sah. Es war nicht wirklich witzig und Chloe musste ihren Bruder deswegen mit einem entsetzten Blick strafen. Lily bemerkte es jedoch und ließ sich gern von diesem Lachen anstecken. Plötzlich war die Krise wieder vergessen. Chief Joker war nun endlich wieder wach, blieb aber ungerührt und machte sich bereits daran die lebenden Kakteenpflanzen und Vorräte von der Steuereinheit zurück in den Eingangsbereich zu bringen. Professor Zasimet, welcher bereits aus dem Wartungsschacht gekrochen war, ging ebenfalls wieder zur Tagesordnung über. Der kurz vorher nahende Tod von Lily wurde weiterhin von allen gänzlich verschwiegen. Chloe irritierte dieses Verhalten sehr. Ungläubig blickte sie um sich. Innerlich war sie weiterhin emotional extrem schockiert. Alle anderen waren entweder pflichtbewusst nüchtern oder überspielten die Geschehnisse. Ein Mal mehr musste sie sich eingestehen, dass sie Erwachsene nicht verstand. Am schlimmsten war jedoch die Feststellung, dass nun auch ihr Bruder wie ein Erwachsener reagierte. Sie fragte sich: „War es etwas an Lily, dass ihn wie einen Erwachsen handeln ließ?“. Chloes Befürchtungen bejahten sich nur zum Teil, den noch bevor sie diesen Gedanken weiterdenken konnte, kam ihr Bruder bereits zu ihr hin und fragte besorgt um ihr Empfinden. Chloe versuchte nun auch wie ein Erwachsener die Situation zu überspielen und erwiderte: „Ach Sam, wir sollten nun bald schlafen. Es ist doch alles gut gegangen, oder. Mach dir keine Sorge.“. Nun war Samuel wiederum verdutzt, bejahte aber: „Ja Chloe, alles ist gut gegangen. Ich stelle gleich die Feldbetten auf.“ und bereitete das Schlaflager.
Es dauerte nicht einmal mehr als eine halbe Stunde und der Ort, welcher gerade noch eine tödliche Falle für Lily gewesen war, verwandelte sich in gerade einmal einer halben Stunde in ein, den Umständen entsprechenden, gemütliches Schlaflager, wo Samuel, Lily und Chloe bis zum Anbruch der Nacht etwas verschnaufen konnten. Das Licht war im Eingangsbereich gedimmt. Die drei Feldbetten standen um eine Leuchtzelle und ein Topf mit darauf erhitzten wasser diente zur Teezubereitung. Professor Zasimet und Chief Joker machten es sich derweilen in den Sensorikkapseln der Stella Lily gemütlich. Bevor sich Professor Zasimet jedoch dort hin begab, bemerkte er das Buch welches Chloe, nun kurz vor dem zu Bett gehen, aus ihren Sachen nahm. „Ist dass ein echtes Buch aus Holz, kleines Fräulein? So etwas habe ich ja bereits seid über 400 Jahren nicht mehr gesehen!“, sprach er zu Chloe. Chloe war verdutzt, dass sie der Professor überhaupt bemerkte. Mit leichter Verzögerung antwortete sie: „Ähm, ja. Es ist das Tagebuch unseres Ururgroßvaters Josua. Er war Pirat auf einem Segelschiff. Ich glaub, dass er sogar der Kapitän war.“. In Professor Zasimet regte sich etwas. Seine steht’s gefasste Fassade brach auf und seine Augen warfen den Blick eines gierigen Forschers auf die kleine Chloe. Dieser Blick machte Chloe große Angst. Professor Zasimets fragte Chloe mit drängenden und fordernden Unterton: „Darf ich es mal kurz haben? Ich werde auch vorsichtig damit umgehen.“. Chloe schaute sehr misstrauisch in die starren Augen Professor Zasimets. Ihr Körper verschloss sich und sie umfasste schützend das alte Buch ihres Ururgroßvaters. Bockig erwiderte sie: „Nein“, und drehte sich weg. Der Professor wich nicht. Samuel bemerkte die Pattsituation und versuchte zu vermitteln: „Schwesterchen, du musst dir vorstellen das diese Menschen hier so etwas wie ein Buch seid langen nicht mehr gesehen haben. Gerade der Professor ist ein man der Wissenschaft. Eine Geschichtsaufzeichnung von vor 600 Jahren, nach ihrer Zeitwahrnehmung, ist für ihn wie ein Goldschatz. Kannst du es ihm nicht mal kurz geben? Ich bin mir sicher, dass er es nicht Kaput machen wird.“. Chloe öffnete ihren griff um das Buch etwas und lockerte ihre zurückweisende Körperhaltung etwas. Der Professor bekam nun noch größere Augen. Chloe blickte zunächst das Buch und dann ihren Bruder nachdenklich an. Dieser harkte nach: „Na, was meinst du? Glaubst du, dass du dem Professor den kleinen Gefallen tun könntest? Er hat gerade ja auch das Leben von Lily gerettet. Na?“. Chloe blickte daraufhin im Wechsel den Professor und ihren Bruder abwechselnd prüfend entgegen, kurz auch die etwas belustigte Lily. Dann mit einem plötzlichen Ruck, streckte sie das Buch Samuel entgegen und forderte: „Nein, aber lies du bitte wieder etwas daraus vor, Bruderherz!“. Samuel wurde wieder grummelig. Er mochte die Geschichte seines Ururgroßvaters nicht. Das Prinzip, auf Kosten anderer zu leben, ohne einen wirklichen Sinn im Leben, war ihm zu wider. Professor Zasimet setzte sich bereits auffordernd auf eines der Feldbetten und diesmal hatte Chloe diesen erwartungsvollen starren Blick, welchen sich bei dem Professor ihr zuvor noch als angsteinflößend befand. Samuel gab nach. Wie schon zuvor öffnete er eine beliebige Seite. Da die aufgeschlagene Seite voll von Kaffeflecken war, blätterte er um und begann den Eintrag aus der Mitte heraus. Dort stand: „…welche wir lange nicht mehr sahen. Was hat sich auf dieser Insel getan. Sie war bei unserer Abreise noch ein Nordsee-Zollposten des britischem Empire und nun? Dort, auf Burhave, sollte die Übergabe also stattfinden.“ Ein weiterer Kaffeefleck machte den nächsten Absatz unleserlich. Samuel entschuldigte sich und erkannte an den Blicken von Chloe und Professor Zasimet, dass er wohl noch ein wenig weiterlesen müsse, bevor die beiden ruhe geben würden. Er lass weiter: “ Umgekippte Pulverfässer waren das einzige, was die Piraten noch zurück ließen. Auf der ganzen Insel gab es nichts, dass den Skorbut hätte bezwingen können. Allein das Fischen könnte die Crew noch retten. Aber wo waren die Soldaten des Empire. Und wo waren die Piraten der Insel. Alles wirkte wie in einer Geisterstadt. Die Ausrüstung der Engländer und auch jenen der Piraten lag noch überall verteilt, so als seien sie urplötzlich verschwunden. Es war mehr als mysteriös. Ich orderte meinen Leuten, nach dem Fischfang, diese Insel sofort wieder zu verlassen. Möge Gott den Seelen, die hier vom Erdboden verschluckt wurden, gnädig sein.“. Chloe applaudierte lautstark, was Chief Joker aus seiner Sensorikkapel scheuchte. Im Halbschlaf hatte er das Geräusch irrtümlich für den heftigen Ausschlag eines Geigerzählers gehalten. Nachdem er den Ursprung des Geräusches als harmlos ausmachen konnte, legte er sich mürrisch wieder schlafen. Der Professor bedankte sich bei Samuel und ging ebenfalls in eine der Sensorikkapseln. Lily hatte sich bereits als Samuel vorlass schlafen gelegt. Man konnte einen nach unten zählenden Countdown erkennen, welcher am Monitor ihres Handgelenkcomputers aufleuchtete. Dort zählte es in Sekundenintervallen von 14400 abwärts, was in etwa vier Stunden entsprach. Samuel war jedoch zu müde und Chloe zu ungebildet dies nach zu rechnen. Es fühlte sich wie ne menge Zeit an. Als das gedimmte Licht im Eingangsbereich vom Professor zu schwärze gedimmt wurde, löschte Samuel auch das Licht der Lichtzelle.
Noch beim einschlafen reflektierte Samuel seine Gefühle für sich selbst. Das unangenehme Gefühl von zuvor kam wieder. Er wusste nicht, was ihn erwarten sollte, wenn die Stella Lily bei dem Dorf der verloren Kinder eintreffen würde. Auch der Tagebucheintrag seines Ururgroßvaters, welcher bereits zuvor schon fast prophetische Züge angenommen hatte, verunsicherte ihn umso mehr. Dann gab er sich dem Schlaf hin und eine weitere Befürchtung wurde wahr. Es war wieder der Traum, diesmal noch deutlicher. Er nahm wieder alles aus der Sicht des Raumschiffes der weißen Riesen wahr. Diesmal erkannte er, das es die Stella Lily war und dass sie es war, welche die Siedlung der verloren Kinder beschoss. Viel mehr noch, Samuel erkannte, wenn er da, als Raumschiff, beschoss. Es waren seine Freunde aus dem Dorf. Nathan, Angie, Ricardo und auch Beth wurden vor seinen Augen von der Schallwaffe der Stella Lily, samt dem ganzen Dorf, zerfetzt. Er konnte nichts dagegen tun. Mit aller Kraft schaffte es Samuel sich zum aufwachen zu zwingen.
Mit Tränen in den Augen erwachte er recht unfreundlich. Lily war bereits dabei seinen Oberkörper zu schütteln, im  Versuch ihn auf zu wecken. Noch etwas verschlafen sah er das von Sorge verzerrte Gesicht von Chloe, neben ihm. Auch Professor Zasimet und sogar Chief Joker hatten einen von Fassungslosigkeit entrückten Gesichtsausdruck. „Samuel, Samuel… was war mit dir los? Bist du wieder klar?“, fragte Lily in einem fast hysterisch-besorgten Ton. Samuel nahm die Realität nun langsam wieder klar wahr und setzte sich zunächst aufrecht auf das Feldbett. Er hatte große Kopfschmerzen und das grelle Licht des Eingangsbereiches schmerzte stechend in seinen Augen. Dann antwortete er: „Ja, ich glaube schon. Ich habe nur schlecht geträumt.“. Lily war immer noch erschrocken und erklärte Samuel die Situation: „Samuel, es war wirklich sehr gruselig. Du hast geschrien. Über eine Stunde hast du gekrampft und in einer fremden Sprache hasserfüllt in den Raum gebrüllt. Wir haben bereits seid einer geschlagen halben Stunde versucht dich auf zu wecken, doch es funktionierte nichts.“. Samuel blickte seinen Körper hinab und konnte sich nun auch erklären, warum seine Anziehsachen klatschnass waren und seine Wangen knallrot. „Hast du mich nass gemacht und geschlagen, Lily?“, fragte er Lily, noch etwas verwirrt. „Ja Sam, es half wirklich nichts. Du warst wirklich wie besessen. Fast hättest du mich sogar gebissen“, erklärte Lily und Chloe erzählte weiter: „Sam, bitte mach das nie wieder. Ich hatte wirklich große Angst vor dir.“. Samuel schämte sich sehr, auch wenn er nicht verstand, was da passiert war. Er erzählte den Anwesenden von seinem Traum und dass er ihn bereits zuvor ein paar Mal hatte. Das er nun tatsächlich mit einem Schiff des Volkes der weißen Riesen auf den weg zum Dorf der verloren Kinder unterwegs war. Professor Zasimet ging nun auf ihn zu und sprach: „Es war mehr als ein Zufall. Die Eckpunkte der Geschehnisse sind einfach zu leicht zu Belegen. Diese Sprache, Samuel, es war die Sprache des Volkes der weißen Riesen. Das Schiff hatte darauf reagiert und von selbst gestartet. Mit müh und not konnte ich die Intelligenz der Stella Lily wieder in den Griff bekommen, aber ich muss gestehen, noch ein paar Minuten länger und ich hätte Chief Joker angewiesen dich zu töten. „. Samuel musste schlucken und sah zu Chief Joker hinüber, welcher immer noch ein Bolzenschußgerät in der Hand hielt und auf den Befehl des Professors wartete. Die ganze Situation war deutlich verwirrend für ihn. Er hatte nun sehr große Angst vor sich selbst. Nach einem kurzen Blick zu seiner kleinen Schwester, waren Samuel die nächsten Schritte klar. Es sagte zu Lily: “ Ich möchte dass ihr mich entweder in der Wüste aussetzt oder mich über den Zeitraum der Mission hier in sicheren Gewahrsam nehmt. Ich bin eine Gefahr und möchte nicht dass mein Traum Wahrheit wird. Ich weiß nicht was es zu bedeuten hat, aber wenn sich nur ein Prozent meines Traumes als Richtig herausstellen sollte, so kann ich nicht mit sensiblen Teilen des Schiffes in Kontakt kommen.“. Lily nickte und sprach ein paar versöhnliche Worte zu Chloe, bevor sie und Chief Joker ihn an das Feldbett fesselten. Um ihn herum schafften sie eine Art Sperrfeld, welches Töne, Magnetwellen und Lebenszeichen nicht durchließ. Die Lichtzelle ließen sie ihn und auch die Sicht nach draußen. Danach gingen alle, bis auf den wortkargen Chief Joker, welcher immer noch das Bolzenschußgerät in erreichbarer Nähe behielt, zurück in die Steuereinheit.
Samuels Geschrei hatte das Schiff auf fahrt gebracht, sogar auf den richtigen Kurs. Das alles war der Professor nicht geheuer. Mit diversen neurologischen Tests hatte er das unter Drogen stehende Gehirn der Stella Lily mehrmals getestet. Es schien einen Augenblick so, dass es gar nicht funktionierte. Es schien so, als habe Samuel diese Funktionen kurzfristig übernommen. Nach außen war die KI abgeschottet, um nicht von den Gehirnwellen der anderen Mitglieder des Volkes der weißen Riesen beeinträchtigt zu werden, aber dass von innen ein menschliches Gehirn eine solche überschattende Funktion haben könnte hätte er nie gedacht. Professor Zasimet erhöhte die Abschottung und die Drogenmenge der KI und konnte das Problem somit eliminieren. Lily musste Chloe noch eine ganze Weile im Arm halten, um sie zu beruhigen. Jedoch blieb jetzt nicht mehr viel Zeit. Die Strecke von der ehemaligen Hauptstadt hin zu dem Tal der Maschinen sollte, laut Samuels angaben, nicht sehr weit sein. Bald schon würde die Stella Lily die Koordinaten erreicht haben. Am Himmel sah man deutlich die drei Sterne von Chloes Zeichnung, welche in einer ewigen Wüste über einen noch entfernten Berg thronten. Professor Zasimet forderte Chloe auf die Landschaft genau zu beobachten. Diese Aufgabe lenkte sie etwas von der Sorge zu ihrem Bruder ab.
Trotz der Isolationshaft hatte Samuel immer noch eine Verbindung zu dem Schiff. Erst jetzt, in dieser bewegungslosen und Ruhigen Atmosphäre konnte er es genau betrachten. Auf irgendeine Art und Weise konnte er das Schiff spüren und auch wo es war. Auf eine für Samuel grusselig-intuitive Art und Weise wusste er genau, wo die Stella Lily sich befand. Die erschreckende Wahrheit, rückte näher, je näher sich das Schiff dem Tal der Maschinen näherte.
Dann merkte Samuel wie die Stella Lily anhielt. Das dröhnen des außerirdischen Triebwerkes blieb aus, Chief Joker schluchzte und ließ von seiner Arbeit an den Kakteen ab und die Tür der Steuereinheit öffnete sich. Lily und Professor Zasimet befanden sich in einer wilden Diskussion, als sie den Eingangsbereich betraten. Samuel konnte kein Wort verstehen. Der Blick des Professors und von Lily waren sehr ernsthaft, als sie das Störfeld deaktivierten und Samuel losbanden. Professor Zasimet übergab Chief Joker eine Waffe und flüsterte ihm einige Anweisungen zu. Ein furchterregender Blick in Chief Jokers Gesicht, sagte Samuel sofort, dass er bereits jetzt schon ein toter Mann ist. Samuel bekam dann noch einen modifizierten Kampfanzug. Zwei angebaute Scrambler sollten die Funktion des Störfeldes übernehmen, damit Samuel nicht ausversehen die Stella Lily von außerhalb ansteuern könnte. Chloe war die einzige, die Samuel jetzt noch beistand. Trotz dass er nun von allen wie ein Gefangener behandelt wurde nahm sie seine Hand und lächelte ihn zuversichtlich entgegen. Samuel machte es froh, dass seine Schwester keine Angst mehr vor ihm hatte. Das war ihm auch das wichtigste, denn er wünschte sich von nun an nichts mehr, als dass er und sie endlich wieder in ihr altes Leben zurück kehren könnten. Was auch immer sich das Wüstenoligarchiat des General Grando von dieser Mission erhoffte, hatte nichts mit ihm oder Chloe zu tun.
Die Luke nach draußen öffnete sich. Sofort drang sehr Kalte Luft von außen ein. Chloe versteckte sich tief in ihren Mantel und sie fasste Samuel etwas fester, als sie der Luftzug traf. Dann verließen Chief Joker, Lily, Chloe und Samuel die Stella Lily. Professor Zasimet blieb an Bord. Bevor sie losgingen gab der Professor jedoch noch letzte Anweisungen, bevor er die Luke wieder schloss und das Raumschiff in den Tarnmodus brachte. Er sprach: „Wie es aussieht sind unsere Aufzeichnungen der Landschaft richtig gewesen. Hier gibt es überhaupt nichts. Dennoch gebe ich euch nun bis zum Anbruch des neuen Morgens Zeit die Gegend nach hinweisen von Technologie und Menschen zu untersuchen. Die entsprechenden Geräte zum aufspüren hat Kapitän Lily bei sich. Viel Glück!“. Nach diesem, doch sehr förmlichen Abschied, machte sich die Gruppe los. Samuel und Chloe schauten sich um und wirkten etwas verwirrt. Lily fragte: „Und Sam, wo ist nun dieses von euch so mit großen Worten angekündigte Tal der Maschinen?“. Samuel wusste nicht so recht zu antworten. Er sagte nur: „Ich erkenne nur den Berg dort hinten. An seinem Fuß ist unsere Siedlung. Etwas nördlich davon ist das Tal der Maschinen. Hm.. aber irgendwie fehlt die Schutzbarierre. Es verwirrt mich etwas.“. Lily blieb stehen und blickte auf ihr Armgelenk. Das Radar dort zeigte nur den Berg an und nichts weiter. Sie blieb stehen und untersuchte Samuels Augen. Sein Blick wirkte aufrichtig. Chloe wirkte auch nicht so, als währen Samuels Worte eine Lüge. Lily seufzte und sprach:“ Gut, Gut… also, euer Dorf währe von hier aus dass nächste. Wir schauen uns zuerst bei dem Berg um. Mein Radar zeigt sonst nichts an.“. Samuel und Chloe nickten. Chief Joker blieb ungerührt und lief bedrohlich hinter Samuel, mit steht’s gezogen Waffe, hinterher.  Alle folgten nun den drei Sternen und durchquerten die nächtliche Wüste, dem Berg entgegen.
Die Stimmung war recht eigentümlich. Samuel zweifelte an sich selbst, den Tatsachen und dem vergehen der Zeit. Lily, die sich aus dem Oligarchiat befreien wollte und sich in der Siedlung der verloren Kinder absetzen wollte, fühlte eine unbestimmte Art von Trauer in sich und begann sich innerlich wieder mit dem militärischen Leben in General Grandos Wüstenbunker abzufinden. Und Chloe konnte gar nicht mehr klar denken. Ihr blieb nichts weiter als positiv zu denken und zu hoffen, dass sie alle ihre Freunde im Dorf wohlbehalten antreffen würde.
Es war kein wirklich langer Fußmarsch zu dem Berg. Mit jedem Schritt nahm er jedoch fast jede Hoffnung. Dass Sandmeer endete auch nicht, als sie am Fuße des Berges angelangt waren. Chloe brach zusammen und weinte Bitterlich. „Aber, hier ist doch unsere Siedlung gewesen Sam. Wo ist sie hin. Ich erkenne diesen Felshang eindeutig wieder. Dort standen die Hütten und dazwischen der Brunnen.“. Samuel war genau so am Boden zerstört wie Chloe. Selbst bei Chief Joker war nun die Laune mehr als schlecht. Er hatte die Qualen der Kakteenabsorbationsarbeit anscheinend völlig umsonst getan, nur weil sich zwei Kinder vor der Gefangenschaft drücken wollten. Nach einem kurzen fast pathetischen blick auf das sandige Gelände vor dem Berg, wo die Siedlung der verloren Kinder erwartet wurde, entschied sich Samuel dem grauen entgegen zu treten. Zuerst maß er das Gelände mit seinen Schritten ab und zog mit seiner Hacke Linien in den Sand. Dann begann er zu graben. Sein Ziel war es den Dorfbrunnen frei zu legen. Sollte er gefunden werden, so wäre er der Wahrheit einen Schritt näher. Chloe und Lily halfen. Chief Joker setzte sich gelangweilt daneben.
Düsterer kann man sich die vorherrschende Stimmung nicht vorstellen. Am deutlichsten erkannte man es an Chloe. Sonst war sie auch in den noch so unpassendsten Momenten fröhlich und ausgelassen, doch nun trieb die Sorge über ihre Freunde auch bei ihr Sorgenfalten über das Gesicht. Mit den Anzügen schafften es Lily und Samuel recht gut, den Sand beiseite zu räumen. Schier die Menge erhärtete den Verdacht, das wohl mehr als ein paar Tage vergangen seien müssten seid dem Samuel und Chloe aufgebrochen waren. Doch was in all dieser Zeit mit Chloe und Samuel passiert? Die Mission, welche das Ziel hatte die Technologie des Volkes der schwarzen Riesen ausfindig zu machen wurde von Stunde zu Stunde immer mysteriöser. Bald sollte sich jedoch das Geheimnis lüften, warum Samuel auf ein Raumschiff des Volkes der weißen Riesen Einfluss nehmen konnte und auch warum Jahrhunderte lang niemand etwas vom Tal der Maschinen und der Siedlung der verloren Kinder gehört hatte.

(Ende – Bei Gefallen: Fortsetzung bei 50 Likes auf WordPress.com)

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